49.Kapitel

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Heute werde ich mit Penny und Maddie sprechen. Es ist nicht gut, wenn wir nicht reden. Wir sollten lieber unser Leid teilen, vielleicht geht es uns dann ein bisschen wenigee beschissen. Schaden kann es ja nicht.

In der Pause suchte ich die Pausenhallen ab. In einer kleinen versteckten Ecke fand ich Penny. Eilig ging ich auf sie zu:"Hi."
Sie hob langsam den Kopf und krächzte:"Hi."
Ich nahm tief Luft und fragte sie:"Wie geht es dir?"
Sie schaute mich monton an. Dann wurde ihr Gesicht sarkastisch:"Ja, klar! Mir geht es super. Alles bestens." Sie ließ eine Pause. Nun sprach sie sauer:"Seh ich so aus, als ob es mir ansatzweise besser gehen würde, als grässlich?"
Erschrocken ging ich ein paar Schritte zurück. Das ist schon mal schief gelaufen.
Ihr Gesicht wurde sanfter und sie hielt mich fest, als ich gehen wollte:"Nein, warte, es tut mir leid. Warte, lass uns doch am Donnerstag bei dir übernachten."
Schnell nickte ich.
Und Tripper?
Hoffentlich war er einverstanden...

Maddie fand ich jedoch nicht unter all den Schülern. Vielleicht war krank.
Im Auto auf dem Weg nach Hause berichtete ich Tripper:"Ich und Penny wollten am Donnerstag übernachten. Ist das okay, wenn sie da ist?"
Entspannt sagte er:"Klar, ich bin eh feiern. Dann habt ihr Zeit für euch."
Seit Janes Tod war er noch netter zu mir, als vorher.
Diese Nettigkeit hält man manchmal nicht aus.
Der Tag verlief langweilig und normal. Es passierte nichts besonderes, außer dass Tripper einen Welpen auf der Straße fand und ihn gleich ins Tierheim brachte.

Am nächsten Morgen schlief ich in der Schule fast ein. Den Stoff hatten wir schon vier mal duch genommen und es quält einen regelrecht. Gähnend wollte ich mich zu meinem nächstem Kurs bewegen, doch jemand ganz bestimmtes kam aur mich zu. Nein, er lief nicht vorbei, er blieb stehen. Vor mir.
"Ich wusste nicht, dass du so eng mit ihr bist.", sagte er.
Meinte er Jane? Bestimmt.
"Ist nicht deine Schuld.", meinte ich leise.
Er musterte mich von oben bis unten:"Ja gut, bis später."
Das Gespräch war beendet.
Wieso muss er sich so schnell immer abkapseln?
Ich schaute ihm hinterher und drehte mich, um weiter zu gehen.
Jetzt bemerkte ich erst wie verschwitzt meine Hände waren. Ich drückte eine Hand gegen die Wand, die aus Fliesen bestand und man sah wie die kleinen Schwitzflecken meiner Finger, langsam verschwanden.

Verwirrt ging ich zur Toilette. Dort wusch ich mir gründlich die Hände. In mein Gesicht spritzte ich noch ein wenig Wasser, da es errötet war.
Ich trat aus der Toilettentür und blickte mich um. Hatte es schon geklingelt? Ich ging langsam durch die einsame Schule. Wie hässlich Schulen doch sind. Überall liegt Müll und Essen, fremde Taschen und allgemein von dem Gebäude ganz zu schweigen.
Pottenhässlich.

Plötzlich stieß mich jemand gegen die Schultern und ich flog gegen die Wand hinter mir. Dieser jemand hielt mich mit seinen Händen zn den Schultern fest. Stürmisch öffnete ich die Augen, weil ich sie vor Schreck geschlossen hatte. Großer Fehler.

Ein Schatten huschte über das Moos. Meine Füße traten Schritt vor Schritt in das raschelnde Laub. Ab und zu flohen kleine Tiere aus den Blättern vor meinen Füßen. Die Sonne schlängelte sich durch jede Lücke, wo die Bäume nicht dicht gewachsen waren. An solchen Stellen bildeten sich leuchtende Strahlen bis zum Waldboden.
Langsam strich ich durch einen Busch. Dann stand ich vor einem Baum und zog ein Messer aus meiner Hosentasche, um etwas in den Baum zu ritzen. Was sollte ich schreiben?
Was sollte ich verewigen?

No normal Badboy!  #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt