Tag 130; Einkaufsbummel

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Franz ist wieder zur Arbeit gefahren und auch ich mache mich fertig, um raus zu gehen. Der letzte Monat scheint wie im Flug vergangen zu sein und morgen schon hat Franz Geburtstag. Ich habe schon alles durch geplant und werde ihn mit einem romantischen Abendessen überraschen. Zu meinem Glück, hat er auch morgen in die Spätschicht eingewilligt, sodass er dann auch wirklich erst zum Abendessen nach hause kommt. Leider muss ich gestehen, dass ich noch kein Geschenk für ihn habe. Es ist aber auch wirklich schwierig, etwas passendes zu finden. Beim Friseur war er letztens erst, also kommt ein Gutschein von dort nicht infrage. Shampoo und Duschbad hat er noch genug da. Das Deo, welches er immer benutzt, bestellt er über Internet weil es ein spezielles ist und Klamotten werde ich ihm bestimmt nicht schenken! Ich würde seinen Stil auch gar nicht treffen. Er trägt zwar keine Markenklamotten, aber es ist trotzdem etwas Preisintensiv und man bekommt sie auch nicht in jedem 0/8/15 Laden. Im Handelszentrum habe ich leider nichts gefunden was mir persönlich für ihm zu sagt, also fahre ich heute nach Berlin zum Alexanderplatz und schaue mich im Alexa etwas um. Und wenn ich dort nichts finde... bin ich am Arsch! Dann habe ich nämlich gar keine Möglichkeit mehr, ihm irgendwas zu schenken und habe bloß ein blödes Essen für ihn, was ja auch nichts besonderes mehr ist, dar ich ja sowieso immer für ihn koche! Ich bin gerade auf dem Weg zur S-Bahn, als eine vertraute Stimme nach mir ruft. "Stephan!" Ich bleibe stehen und schaue mich um. Als ich dann die Quelle der Stimme erblicke, lächle ich ihm zu und winke etwas. "Thomas! Hallo, wie geht's?" Rufe ich ihm fragend entgegen und als er bei mir ankommt, werde ich in eine herzliche Umarmung gedrängt. "Hallo, Stephan. Mir ging es nie besser! Und was machst du so? Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen." Plappert er drauf los und löst sich wieder von mir. Etwas perplex über den unerwarteten Überfall stammel ich dann; "Ehm... ja, mir geht es auch gut. Was... äh, womit habe ich denn diese Begrüßung verdient?" Thomas lacht etwas und strahlt mich dann an. "Ich hatte einfach das Bedürfnis, dich zu drücken, Stephan. Ich habe es schließlich dir zu verdanken, dass August und ich zueinander gefunden haben." Sagt er dann verlegen und kratzt sich etwas an der Wange. Da fällt mein Blick auf einen silbernen Gegenstand an seinem Finger. Ich nehme seine Hand und schaue genau hin. "Das ist ja ein Ring." Sage ich mit einem schelmischen lächeln und Thomas strahlt noch mehr. "Ja. Den hat August mir geschenkt. Er hat den gleichen." "Dann seid ihr jetzt quasi verlobt?" Frage ich begeistert und als Thomas zustimmend nickt, falle ich ihm um den Hals. "Glückwunsch, Thomas! Das freut mich riesig für euch." "Danke, Stephan. Das haben wir nur dir zu verdanken." "Aber sag mal... was ist denn mit deiner Mutter? August ist doch mit ihr verheiratet!" Sage ich, als ich mich wieder von ihm löse. "Nicht mehr! Als wir es ihr gesagt haben, hat sie gestanden, August fremd gegangen zu sein. Sie haben dann die Scheidung eingereicht und da sich alles richtig gut regeln ließ, hat es auch nicht lange gedauert. Mutter behält mit ihrem neuen das Haus und August und ich sind in eine schöne Wohnung gezogen. Am Ende sind alle glücklich und zufrieden." Antwortet Thomas mit einem Lächeln auf den Lippen. "Dann ist ja gut. Ich freue mich, dass sie euch keine Steine in den Weg gelegt hat und eure Beziehung akzeptiert. Ich hoffe, du weißt, dass das nicht selbstverständlich ist und es zu schätzen weist!" Sage ich dann etwas strenger, als es eigentlich gemeint ist. Aber ich kenne dieses Problem ja und bin tatsächlich überrascht, dass seine Mutter es offenbar gut aufgenommen hat. "Ja, das tue ich, Stephan. Ich bin ja auch froh, dass sie unsere Gefühle für einander akzeptiert und sich auch nicht von mir abwendet." Dieser Schlag sitzt! Ohne es zu wollen, hat Thomas gerade meinen wunden Punkt getroffen und die Trauer um den Rausschmiss kehrt zurück. So lange habe ich ihn tatsächlich vergessen, tief in mir vergraben und keine Gedanken mehr daran verschwendet und nun... mit nur einem einzigen, nicht böse gemeinten Satz, kommt der Schmerz wieder zurück! "Dann ist es ja gut. Also, ich muss dann auch weiter. Ich muss noch ein Geschenk kaufen gehen und wollte deshalb zum Alex." Bringe ich mit einem gequälten Lächeln heraus. Thomas hat scheinbar nicht gemerkt, dass er gerade eine negative Empfindung in mir ausgelöst hat und strahlt mich weiter an. "Okay. Dann geh mal einkaufen. Ach, sag mal, kannst du mir deine Nummer geben, Stephan? Ich würde mich gerne mal mit dir verabreden und August würde dich auch gerne wieder sehen." "Ja, klar. Warte..." Ich hole mein Handy raus und wir tauschen Nummern. Dann verabschieden wir uns und ich steige in die S-Bahn. Nach und nach füllt sie sich und etwas später fahren wir nach Berlin. Bei der Station Ostkreuz steigt ein junger Mann mit braunen Haaren ein und kommt auf mich zu. "Entschuldige, ist hier noch frei?" Fragt er höflich und ich nehme meine Tasche von dem Sitz neben mir. "Ja, natürlich." Antworte ich ihm und er setzt sich dann. Während ich dann aus dem Fenster schaue, kann ich sehen das er mich ein wenig mustert und mich anlächelt. "Hey! Bei welcher Station musst du aussteigen?" Fragt er ganz unbefangen und wende mich ihm zu. "Ich möchte zum Alexanderplatz und im Alexa ein Geschenk kaufen." "Ach ja? Da wollte ich auch hin. Für wen ist denn das Geschenk?" Fragt er weiter und lächelt dabei sanft. "Ehm... für meinen Freund. Er hat morgen Geburtstag und ich habe noch nichts schönes für ihn gefunden." Gebe ich zu. Irgendwie fühle ich mich etwas unwohl. "Verstehe. Dann weiß ich genau den richtigen Laden für dich. Ich zeige ihn dir und kann dir auch helfen was auszusuchen." Sagt er. "Ehm... Danke..." Was soll das denn? Der ist ja ganz schön aufdringlich. Aber vielleicht kann er mir wirklich helfen, was schönes für Franz zu finden. "Ich bin übrigens Andrew." "Freut mich, Andrew. Ich heiße Stephan." Lächele ich und Andrew lächelt zurück. Ist er gerade dichter an mich ran gerückt?

Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt