Tag 225; Ein Wiedersehen

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Mir ist langweilig... Ich sitze auf der Couch und schaue fern, aber was interessantes läuft nicht. Mal wieder! Meine Gedanken wandern wieder zu der unerfreulichen Nachricht von meinem Konto. Seit das Gerücht umher geht, dass ich mit Franz in einer Beziehung bin, hatte ich nichts mehr zu tun. Ich bin zwar immer noch manchmal beim Bahnhof, aber auch wenn ich jemanden treffe, der von meiner Arbeit weiß, kommt es nicht mehr zu einem Geschäft. Das an sich stört mich eher weniger, weil ich ja täglich richtig guten Sex mit Franz habe, aber es ist trotzdem ein Problem. Ich habe nur noch 600 Euro auf dem Konto! Ohne eine neue Einnahme Quelle wird es schnell verbraucht sein und dann... dann kann ich noch nicht mal mehr den Strom für die Wohnung zahlen. Dann werde ich Franz wieder auf der Tasche liegen und hab keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Offiziell bin ich ja immer noch bei meinen Eltern gemeldet. Aber das kann ich ja schlecht angeben, schließlich bin ich raus geschmissen worden! Ich seufze kurz und richte mich auf. Es ist jetzt 15 Uhr. Wenn ich jetzt los gehe, komme ich genau rechtzeitig bei Franz Arbeit an um mit ihm zusammen wieder hier her zu fahren. Also los! Ich ziehe meine Jacke und Schuhe an und hänge meine Tasche um die Schulter. Dann gehe ich zum Bahnhof, kaufe eine Fahrkarte und steige in die S-Bahn nach Neuenhagen. Nachdem ich ausgestiegen bin muss ich noch eine ganze Weile laufen und stehe jetzt vor dem Eingang. Ich hoffe, Franz freut sich über den spontanen Besuch von mir. Als ich so den Weg entlang schleudere und meinen Gedanken nach hänge, ruft plötzlich jemand meinen Namen. "Stephan? Bist du das?" Ich drehe mich um und sehe, dass ein junger Mann mit blonden Haaren auf mich zu kommt. Als ich mich komplett zu ihm umdrehe bleibt er kurz stehen, lächelt dann aber freudig und kommt weiter auf mich zu. "Ja, tatsächlich! Du bist es wirklich!" Sagt er dabei und bleibt dann vor mir stehen. Ich schaue ihn kurz verwundert an. Das Gesicht kenne ich! Und wenn er weiß, wie ich heiße, hatten wir bestimmt schon mit einander zu tun. Jetzt schaut er mich traurig an. "Erkennst du mich nicht?" Fragt er bedrückt. "Ehm... Dein Gesicht kommt mir bekannt vor! Wir haben uns schon mal gesehen. Aber... der Name..." Überlege ich. Er will gerade den Mund auf machen und etwas sagen, aber ich unterbreche ihn. "Nicht verraten! Ich will selber drauf kommen!" Dann überlege ich, von woher ich ihn kenne. Eine ganze Weile starren wir uns stumm an, während ich angestrengt nach denke. "Na ja... um die ganze Sache für mich nicht noch peinlicher zu machen, weil mir leider echt nicht einfällt, woher ich dich kenne, darfst du mir einen Tipp geben." Lächele ich etwas verlegen und kratze mich am Kopf. Er lächelt aber auch und antwortet dann; "Wir haben uns mal in Berlin getroffen." "Berlin..." wiederhole ich seine Worte. "Berlin... Am Alexanderplatz?" Frage ich dann und er nickt. "Im Alexa! Hans!" Kommt meine Erinnerung zurück und als ich seinen Namen sage, schnippse ich mit den Fingern. "Ja, genau!" Lächelt er noch mehr und ist sichtlich erfreut. "Ja, ich bin gut! Das ist ja toll, dich wieder zu sehen, Hans. Wie geht's dir so? Was machst du hier? Und... und... äh... Ach, ich freue mich echt, dich wieder zu sehen." Platzt es dann aus mir heraus. Hans lächelt die ganze Zeit über und antwortet dann; "Ich freue mich auch, dich wieder zu sehen, Stephan. Tja, wie geht es mir? Im großen und ganzen eigentlich ziemlich gut. Es würde mir wahrscheinlich noch besser gehen, wenn ich nicht ständig Andrew mit seinen neuen Lovern sehen müsste... aber sonst ist gut." "Andrew hat also nichts aus der Sache gelernt und macht weiter wie bisher, ja? Tut mir leid. Aber Hey!" Sage ich und boxe ihm gegen die Schulter. "Du findest garantiert was besseres als den! Ein netter Kerl wie du hat jemanden verdient, der ihn aufrichtig liebt und treu zu ihm steht. Außerdem bist du noch jung! Das wird sicher ein Kinderspiel für dich! Aber lass dich nicht wieder verarschen!" Rede ich weiter auf ihn ein. "Ja, ich werde ab jetzt aufpassen. Und... ehrlich gesagt, bin ich auch wieder verliebt." Sagt Hans dann und wird etwas rot. "Ja, wirklich?! Wie cool! Ich wünsche dir viel Glück, Hans!" Er kichert. "Ich habe jetzt auch hier eine Ausbildung angefangen. Zum Elektro Mechatroniker. Deshalb bin ich hier." "Elektro Mechatroniker? Cool! Dann machst du ja die gleiche Ausbildung wie Franz." Entfährt es mir und Hans schaut mich kurz fragend an. "Franz? Das ist doch der mit den bunten Haaren aus dem dritten Jahr, oder?" "Ja, genau. Wir wohnen zusammen und ich wollte ihn heute auf der Arbeit besuchen." Erzähle ich ihm. "Ihr wohnt zusammen? Dann ist er also dein Freund, ja?" Mein Herz macht plötzlich einen Sprung. Stimmt ja! Ich habe ihm auch damals erzählt, dass Franz mein Freund ist! "J-ja... genau..." Antworte ich etwas zögernd. "Stephan? Was machst du denn hier?" Ruft dann Franz von hinten. Ich drehe mich zu ihm um und winke ihm zu. "Hey, Franz. Mir war langweilig und da wollte ich dich von der Arbeit abholen." Er kommt auf mich zu und umarmt mich. "Echt? Das freut mich, dass du extra los bist um mich noch zu erwischen." Sagt er freudig und küsst mich auf die Wange. Ich werde etwas rot und löse mich von ihm. Dann schaut er an mir vorbei zu Hans. "Also... Wir sehen uns dann morgen wieder, Hans." Sagt er etwas kalt zu ihm und legt dann den Arm um mich, während wir zusammen an ihm vorbei gehen. "Also, bis irgendwann dann, Hans." Sage ich noch schnell und bin etwas verwirrt. Er lächelt nur sanft und schaut uns dann traurig hinter her. "Franz? Warte mal kurz." Sage ich und bleibe stehen. Er schaut mich fragend an und ich gehe nochmal zu Hans. "Hans? Wollen wir Handy Nummern austauschen? Dann können wir uns ja auch mal so treffen?" Frage ich und sofort kehrt sein Lächeln zurück. Wir tauschen dann Nummern aus und dann gehe ich mit Franz zum Auto. Auf der Fahrt ist es heute seltsam still. Es ist eine ziemlich unangenehme Stille und ich kann es nicht länger aushalten. "Franz? Ist irgendwas nicht in Ordnung? Du bist gerade so seltsam still..." Er seufzt kräftig und schaut dann kurz zu mir. "Woher kennst du diesen Hans eigentlich, Stephan?" Diese Frage kommt jetzt etwas unerwartet. "Ich... habe ihn damals am Alexanderplatz getroffen. Wo ich die Geschenke für deinen Geburtstag gekauft habe. Ich habe dir davon erzählt, erinnerst du dich?" Antworte ich mit einem seltsamen Gefühl in der Brust. "Das ist er gewesen, ja?" Fragt er dann mit dem selben kalten Ton wie bei Hans. Ein Schauer läuft mir über den Rücken und ich mache mich auf meinem Sitz etwas klein. "Also... nicht der, der mich geküsst hat. Hans ist der Freund von dem Kerl gewesen. Wieso... fragst du?" Wieder herrscht eine Weile Stille bevor Franz antwortet. "Ich habe ein seltsames Gefühl bei ihm..." "Ein seltsames Gefühl?" Wiederhole ich. "Ich weiß auch nicht genau... Er hat irgendwas an sich, das mir nicht geheuer ist. Es ist nur so ein Gefühl halt..." "Er wurde von seinem Freund betrogen und muss jetzt immer zu sehen, wie er mit anderen Leuten unterwegs ist und rum macht... vielleicht ist er deshalb ein bisschen distanziert, oder so." Gebe ich etwas geknickt von mir. "Ja, vielleicht... Stephan?" "Ja, Franz?" "Versprich mir bitte, das du vorsichtig bist? Ich traue diesem Hans irgendwie nicht und möchte nicht, dass er dir vielleicht was antut." Sagt Franz dann mit einem traurigen Blick auf die Straße. Er macht sich Sorgen um mich? Bei diesem Gedanken muss ich lächeln. Ich lege meine Hand auf sein Bein und lächle ihm zu. "Ja, okay. Wenn es dich beruhigt, dann verspreche ich, vorsichtig zu sein." Franz lächelt jetzt auch und legt seine Hand auf meine. Franz macht sich Sorgen um mich... das macht mich irgendwie froh. Aber... wahrscheinlich werde ich ihm bald noch mehr Sorgen machen, wenn ich ihm sage, dass ich kein Geld mehr habe...

Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt