Wieder ist Schule und alles versammelt sich in der Klasse. Als alle auf ihrem Platz sitzen kommt der Lehrer herein und legt seine Unterlagen auf den Tisch. "Guten Morgen." Sagt er einmal in die Runde und beginnt dann die Anwesenheit zu prüfen. "Schmidt, Stephan?" Kommt er zum Schluss bei mir an und ich antworte; "Anwesend." Dann legt er die Liste zurück zu den Unterlagen und richtet seine Brille. "Heute haben wir etwas besonderes vor. Da in letzter Zeit sehr viele Schüler zur Gewalt greifen und auch andere Schüler von jemandem stark belästigt und beleidigt wurden, hat der Direktor veranlasst, Experten über diese Themen mit den Klassen sprechen zu lassen. Wir bilden da natürlich keine Ausnahme. Deshalb werden uns jetzt zwei hiesige Polizei Angestellte über das Thema 'Mobbing' aufklären und was man am besten dagegen zu tun hat." Erklärt er in seiner üblichen etwas geschwollenen Redensart. Von den anderen kommt natürlich ein genervtes Stöhnen und auch ein paar Einsprüche. Die werden allerdings vom Lehrer gekonnt im Keim erstickt. Ich finde es eigentlich ziemlich gut, dass man nicht einfach über dieses Verhalten hinweg sieht und etwas dagegen tun möchte. Ganz besonders, wenn ich an gestern denke. Das dieser kleine Wicht einfach Rene beleidigt hat, nur weil er mit mir befreundet ist, war echt dreist! Ich schaue kurz zu Rene, der auch keine Einwände erhebt. Genau so wie Aaron und sein Kumpel nicht. Die beiden haben ja gestern auch fleißig geholfen. Nach einer kleinen Diskussion schweigen dann alle und es klopft an der Tür. "Ja, herein." Ruft Herr Stein und zwei Polizisten treten in unsere Klasse. Ich mache große Augen als ich die beiden sehe; Gabriel und sein Partner Dieter stehen im Türrahmen und treten zum Lehrer Tisch vor. Gabriel hat mich natürlich ebenfalls bemerkt und mir unauffällig zu gezwinkert. Ich kann mir ein Lächeln nicht verkneifen und lehne mich in meinem Stuhl zurück. "Hallo, Schüler. Das hier ist mein Kollege Dieter und ich heiße Gabriel. Wie euch euer Lehrer sicher schon erzählt hat, gab es in eurer Schule ein paar Übergriffe unter den Schülern. Natürlich ist so etwas in keinster Hinsicht gut zu heißen! Deshalb sind wir heute hier, um euch über das Thema aufzuklären." Beginnt Gabriel gleich mit dem Reden und Dieter holt ein paar Unterlagen aus seiner Tasche.
Nach unserer Block Stunde, in der wir jetzt von Gabriel aufgeklärt wurden, dass Mobbing für sehr viele seelische Wunden sorgen und schlimmsten Falls auch in Suizid enden kann, klingelt es nun zur Pause. Die anderen gehen hastig aus der Klasse, weil ihre Lunge nach Zigaretten Rauch verlangt oder aber weil sie dringend mal müssen. Ich gehe mit Rene so ziemlich als letzter zur Tür und bleibe am Lehrer Tisch stehen. "Das war wirklich ein sehr interessanter Vortrag, Herr Polizist." Lächle ich Gabriel unschuldig an. "Danke, Herr Musterschüler. Du hast mit als einziger aufgepasst, Stephan. Wenn die anderen keine Lust auf solche Belehrungen haben, sollten sie besser nicht solchen Blödsinn anstellen." Lächelt er zurück und auch Dieter stellt sich zu uns. "Hallo, Stephan. Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr gesehen. Wie geht es dir und deinen beiden Jungs?" "Danke, Dieter. Uns geht es gut. Tim ist sicher auch von einem anderen Polizei Paar in seiner Klasse beraten worden. Er geht ja auch hier zur Schule. Und Franz ist fleißig am arbeiten." Antworte ich. "Stephan? Du bist mit Polizisten auf 'du'? Das ist ja krass." Platzt es dann aus Aaron heraus. Ich drehe mich kurz zu ihm um und nicke. "Ja, ich kenne die beiden. Wir haben am Anfang wegen einem Missverständnis mit einander zu tun gehabt, aber... naja, sagen wir mal; alles ist gut ausgegangen und später habe ich privat mit Gabriel zu tun gehabt. Daher sind wir wirklich sehr gute Bekannte." Er nickt ebenfalls und nach einem weiteren kleinen Plausch müssen Gabriel und Dieter auch schon wieder los. Als wir dann auf den Hof gehen, kommt uns Aarons Kumpel entgegen. "Hey, Aaron? Wollen wir heute mal wieder mit den anderen abhängen? Wir waren ja die letzten male immer bei Stephan." Meint er dann. "Sorry, Tobi. Aber ich möchte heute auch nochmal mit Stephan rum hängen. Du kannst ja gerne zu den anderen gehen..." Blockt Aaron aber ab. Seit dem Vorfall an Silvester ist er nicht mehr so gut auf die anderen zu sprechen und möchte lieber etwas Abstand zu ihnen haben, hat er mir erzählt. Kann ich aber auch verstehen; es kam nämlich raus, dass einige der anderen ihm irgendwelche anderen Drogen ins Getränk geschüttet haben, weshalb dann natürlich die von ihm bewusst genommenen Drogen eine nicht so schöne Wirkung hatten. Als er das heraus fand, hat er sich von ihnen zurück gezogen und sucht jetzt auch mehr den Kontakt mit mir und Rene. "Alter, du siehst die beiden doch auch die ganze Zeit in der Ausbildung! Deine Kumpels aber nur hier in der Schule! Langsam glaube ich, dass du einfach nur keinen Bock mehr auf uns hast..." muss sich Aaron jetzt Vorwürfe anhören. Kurz herrscht schweigen zwischen den beiden. "Damit hast du sogar etwas Recht. Ich habe einfach keinen Bock mehr auf Typen, die mich fast vergiftet hätten, nur um selber Spaß dabei zu haben!" Sagt Aaron dann ruhig, aber mit einem vorwurfsvollen Ton in der Stimme. Rene hat sich wieder etwas dichter zu mir gestellt und klammert sich etwas an meinem T-Shirt fest. Er mag es absolut nicht, wenn sich jemand in seiner Gegenwart streitet. "Wir haben uns doch schon dafür entschuldigt. Was sollen wir dann noch machen, man?!" "Mich einfach erstmal in Ruhe lassen und mir Zeit geben, Tobi! Ich habe mehrere Tage im Krankenhaus verbracht wegen euch! Sie mussten mir den kompletten Magen auspumpen und mein Blut waschen, um diesen Cocktail raus zu bekommen, den ihr mir da gegeben habt! Glaubst du ernsthaft, ich würde das so einfach vergessen? Ich hätte genau so gut dabei drauf gehen können!" Wird Aaron nun etwas ungehalten. Doch Tobi scheint das nicht verstehen zu wollen. "Tse... Na schön! Dann häng doch weiter mit den beiden rum! Komm aber später nicht angekrochen und denke, dass du zurück kannst! Du bist jetzt offiziell raus!" Stellt Tobi schnippisch klar und dreht sich um. Wir schauen ihm alle nach, bis er um die letzte Ecke des Flurs verschwunden ist und Aaron atmet dann erleichtert aus. "Das hätte schlimmer kommen können..." flüstert er kaum hörbar. "Aaron... bist du dir sicher, dass du das auch so willst? Also... deinen alten Freunde einfach den Rücken kehren?" Frage ich skeptisch. "Schon gut, Stephan. Es ist sowieso besser so. In der letzten Zeit, die ich mit ihnen verbracht habe, habe ich immer mehr gemerkt, dass wir uns doch sehr verändert haben. Früher war alles viel unkomplizierter zwischen uns und heute müssen wir über so kleine Dinge diskutieren, das man sich fragen muss 'wie haben wir es damals mit einander ausgehalten?' Natürlich verändert sich jeder. Wir sind jetzt schließlich erwachsen... Aber trotzdem habe ich das Gefühl, mich zu sehr von ihnen distanziert zu haben." Lächelt Aaron leicht und schaut mich dabei an. "Gut... wenn du es wirklich für richtig hälst..." nicke ich ihm zu.
Die restlichen Stunden vergehen normal und Routine mässig. Auch die Pausen sind unspannend und es gibt keine weiteren Reibereien zwischen Aaron und seinen alten Freunden. Nach dem Unterricht begleite ich dann Rene und Aaron noch zur Straßenbahn und verabschiede sie. Als sie sich in der Bahn einen Platz gesucht haben drehe ich mich zum gehen. Dabei sehe ich ein paar ehemalige Freunde von Aaron, die ebenfalls in die Bahn einsteigen. Hoffentlich geht das gut und sie versuchen nicht, Aaron in der Bahn blöd an zu machen. Aber er hat einen ziemlich starken Charakter, weshalb ich denke, dass alles in Ordnung sein wird. Ich werde Morgen einfach danach fragen.
DU LIEST GERADE
Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)
Storie d'amore"Stephan ist der wichtigste Mensch für mich! Wir sind mehr als gute Freunde! Wir sind wie Brüder!" Mit diesen Worten leitete Christian, ohne es zu ahnen, das Ende unserer gemeinsamen Zeit ein. Meine Gefühle für ihn wurden immer unerträglicher und am...