Tag 647; Alltag

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Mein Wecker klingelt am frühen Morgen und weckt mich damit auf. Wie immer schalte ich ihn aus und gehe ins Bad, um mich zu waschen und für die Arbeit fertig zu machen. Das Frühstück ist schnell gemacht und auch die drei Lunch Boxen sind fertig bestückt, als dann Tim und Franz dazu kommen. "Guten Morgen." Träller ich fröhlich und verteile meine Guten-Morgen-Küsse. Wir setzen uns an den Tisch und fangen an zu frühstücken. Während das Essens ist es still, denn Franz und auch Tim sind am frühen Morgen noch nicht ganz wach. Von Franz bin ich es ja schon gewohnt, aber Tim ist zurzeit auch ein kleiner Morgenmuffel. Ich denke, auch wenn es schon eine Weile her ist und er es sich an sich nicht anmerken lässt, setzt ihm die Missgunst seiner Freunde mir gegenüber zu. Er ist sehr in Gedanken versunken und hat seitdem mit niemandem mehr großen Kontakt. Auch treffen mit Freunden und raus gehen gab es schon lange nicht mehr. Kim mal ausgeschlossen. Ich wünschte, er hätte wieder einen Freund in seinem Alter. Aber aus seiner Schule kommt niemand wirklich in frage. "Mach dir keine Sorge, Papa." Holt Tim mich dann aus meinen Gedanken. Er sieht mich lächelnd an und hat meinen Blick wohl gemerkt. Ich lächle leicht zurück. "Ich mach mir trotzdem sorgen." "Stephan hat recht, Tim. Seit du mit deinen Kumpels gestritten hast, bist du nur noch zu Hause. Auch wenn du hin und wieder mit Kim unterwegs bist, macht es uns sorgen, dass du so ein Stubenhocker geworden bist. Natürlich heißt das nicht, dass du zu ihnen zurück kriechen sollst. Du vertrittst einen guten Standpunkt und das finden wir natürlich auch gut so. Aber gibt es wirklich niemandem in deiner Schule, mit dem du Kontakte knüpfen könntest?" Schaltet sich auch Franz ein. Tim überlegt kurz. "Nein. Es gibt sonst niemanden. Die anderen sind nicht auf meiner Wellen Länge, oder einfach nur total bescheuert." "Das ist schade..." gebe ich von mir und seufze niedergeschlagen. Tim nimmt meine Hand und lächelt weiter. "Schon gut. Ich bin seitdem zwar alleine, aber nicht das Opfer von irgendwelchen Hetzerischen. Von daher komme ich damit klar. Und ich hab ja tolle Eltern, die sich Gedanken um mich machen. Ich finde schon wieder neue Freunde. Vielleicht nicht mehr während der Schulzeit... Aber später definitiv. Von daher..." Er sucht nun auch die Hand von Franz und schaut zu ihm. "Von daher... macht euch nicht zu viele Sorgen um mich."

"Stephan!" Ruft wieder Rene und winkt mir zu. Neben ihm wie immer Aaron. "Guten Morgen ihr zwei." Rufe ich zurück. Als wir uns begrüßt haben gehen wir zum Klassenraum und auf unsere Plätze. Nach und nach treffen auch die anderen ein. Es ist alles ziemlich auf einander abgestimmt. Kein Gedränge, kein Geschubse. Wie ein richtiger Strom aus Menschen. Dann kommt auch der Lehrer und der Unterricht beginnt.

In der Pause gehe ich heute mit meinen beiden Freunden zum Imbiss vor dem Schulgelände und kaufe mir eine Portion Pommes mit Mayonaise. Auch Jean und Mark schließen sich uns an und wir setzen uns auf eine Bank. Wir unterhalten uns über alles mögliche und genießen die Pause ohne irgendwelche Störungen. In letzter Zeit ist es ruhiger um mich geworden. Pascal und Dominik sticheln zwar hin und wieder noch, aber bei weitem nicht mehr so stark wie am Anfang. Ich denke, dass hat bei Pascal auch was mit dem Vorfall zu tun, wo dieser Typ ihm eine auswischen wollte. Dominik ist eher wie ein Anhängsel und lässt sich von Pascal etwas kontrollieren. Bei den anderen liegt es bestimmt daran, dass ich nicht so stark darauf eingehe. Es ärgert mich zwar, aber ich lasse mich nicht provozieren. Und dem Rest war es sowieso egal, ob ich da bin oder nicht. Als die Glocke dann das Ende der Pause einleitet strömen alle wieder ins Schulgebäude. Wir gehen direkt zu unserem Klassenzimmer und setzen uns wieder auf die Plätze. Die Gespräche der Schüler vermischen sich mit einander und man bekommt so gut wie alles mit. Irgendwie ist das für mich richtig beruhigend. Auch wenn es immer nur eine Woche ist, ist Schule für mich eine kleine Erholung. Hier gibt es nicht so viele die gegen mich sind. Der Unterricht wird von den Lehrern relativ spannend gestaltet und ich habe es nicht so weit nach Hause. Nach kurzer Zeit kommt dann auch der Lehrer und unsere letzte Stunde fängt an.

Ich schließe gerade die Tür unseres Hauses und lege meine Tasche ab. Mit einem seufzen gehe ich dann in die Stube und lasse mich auf die Couch fallen. Der Tag war nicht anstrengend oder so, aber irgendwie mach ich das immer wenn ich nach Hause komme. Es ist schon lustig, wenn einem auffällt, dass man nach kurzer Zeit schon eine Routine entwickelt hat. Der Alltag hat mich quasi wieder komplett eingeholt. Dieser hier ist aber um einiges besser, als die anderen. Nach einer Stunde kommen dann auch Tim und Franz nach Hause und wir unterhalten uns über den Tag.

Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt