Ich werde durch Atem an meinem Nacken geweckt. Kurz bin ich verwirrt, dass ich nicht zu hause bin, bis mir einfällt; ich bin ja das Wochenende bei Rene! Ich blinzle gegen das schwache Licht der Sonne, dass nur spärlich durch die dunklen Vorhänge ins Zimmer kommt. Dann spüre ich zwei Arme an meinem Körper und höre ein Rascheln hinter mir. Langsam drehe ich den Kopf zur Seite und sehe Rene, wie er, an mich gekuschelt, friedlich schläft. Die restliche Nacht war ruhig gewesen und er scheint auch keine Alpträume mehr gehabt zu haben. Das beruhigt mich sehr, war ich doch gestern über diese Sache sehr erschrocken gewesen. Rene war bis jetzt immer ziemlich gut gelaunt gewesen. Auch, wenn Klaus oder Pascal ihn eingeschüchtert hatten, hat er trotzdem fröhlich gelächelt, wenn er bei mir war. Ob das gestern die sogenannten 'dunklen Abgründe' seiner fröhlichen Art waren? Eine dunkle Vergangenheit, die er zu verdrängen versucht? Ich seufze einmal kräftig und krabble dann vorsichtig aus dem Bett. Dabei achte ich darauf, Rene nicht wach zu machen. Ich laufe dann erstmal ins Bad und erledige meine morgendlichen Erledigungen. Danach gehe ich in die Küche und suche alles zusammen, um ein schönes Frühstück zu machen. Nach 20 Minuten sind die Brötchen dann fertig, der Kaffee ist gekocht und alles ordentlich auf dem Tisch platziert. Jetzt muss ich nur noch Rene wach machen und dann gibt es lecker Frühstück. Ich öffne die Tür wieder und sehe dann, dass Rene schon wach ist. Er reibt sich gerade den Schlaf aus den Augen und streckt sich dann. "Guten Morgen." Träller ich freudig und Rene lächelt verschlafen zurück. "Guten... morgääähn." Kommt es von ihm, als er plötzlich gähnt. Ich muss kichern. "Wie hast du geschlafen? Als ich mich zu dir gelegt habe, scheinen die Alpträume aufgehört zu haben." Sage ich sanft und gehe zu ihm ans Bett. Er wird etwas rot und schaut verlegen zur Seite. "J-ja... Ich habe wirklich gut geschlafen, als ich mit dir kuscheln konnte. Danke, Stephan." "Keine Ursache, Rene. Schön, dass du wenigstens doch noch etwas Schlaf gefunden hast. Komm, ich habe Frühstück gemacht." Lächele ich zurück und ziehe ihm einfach die Decke weg. Er quickt kurz auf, zieht die Beine an sich heran und schnappt nach der Decke, was ihm aber nicht gelingt. Ich muss jetzt lachen und er schmollt gespielt. "Manno!" Sagt er, muss sich aber selber das lachen verkneifen. Dann steht er aber doch auf und will sich anziehen. Ich tue es ihm gleich und ziehe meine Hose wieder an. Dann ziehe ich mir zuerst mein T-Shirt aus, krame in meinem Rucksack nach einem neuen und will es mir gerade wieder anziehen. Plötzlich umarmt Rene mich von hinten und kuschelt sich an mich. Ich zucke etwas zusammen, weil ich mich echt erschreckt habe und halte in der Bewegung inne. "Hach, du bist immer so schön warm, Stephan." Seufzt er. "Ha... ja, das sagt Franz auch immer." Lächele ich gespielt. Irgendwie... Wieso fühlt sich das so seltsam an? "Und du riechst so gut..." Haucht Rene, kaum hörbar. Was? Plötzlich läuft mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Rene küsst meinen Nacken! Wieso tut er das?! Seine Lippen liegen genau an der Stelle, wo Franz mich auch immer küsst, wenn er mich von hinten umarmt! Was soll das?! Bei Rene fühlt es sich schrecklich an! "R... Re-ne...?" Stottere ich leicht panisch. Kurz ist es still zwischen uns. Aber dann zieht Rene scharf die Luft ein und springt förmlich von mir weg. "Oh mein Gott! Stephan... es... es tut mir so leid! Ich... Ich weiß gar nicht, was da plötzlich über mich gekommen ist!" Wimmert er dann panisch. Ich drehe mich zu ihm um und sehe, dass er sich den Handrücken an den Mund hält und wieder Tränen in seine Augen steigen. "Was... sollte das, Rene?" Frage ich vorsichtig nach. "Ich... Ich hatte kurz das Gefühl... das ich mich an etwas erinnern würde... Etwas, das ich vergessen habe..." Antwortet er kleinlaut und schaut nach unten. Ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll. Eigentlich würde ich jetzt sagen; ist schon gut. Aber das ist es ja nicht wirklich. Auch, wenn es vielleicht nicht direkt gewollt war, irritiert es mich jetzt doch ganz schön, dass er sowas gemacht hat. "Es tut mir wirklich leid, Stephan! Ich weiß, dass Freunde so etwas nicht machen sollten... es... es hat sich nur auf einmal... so vertraut angefühlt. Dieses Gefühl... das ich hatte..." Mir stockt der Atem. Ein 'Gefühl', dass er hatte, während er mich umarmt hat? Das geht gerade in eine sehr seltsame Richtung! "Aber... es wird nicht noch einmal vorkommen, Stephan! Versprochen! Ich darf sowas nicht einfach denken oder fühlen, wenn ich dir nahe bin! Schließlich sind wir nicht mehr als Freunde! Du hast außerdem einen Freund und ich bin Hetero... Bitte verzeih mir, dass ich mich nicht unter Kontrolle hatte! Es tut mir wirklich leid!" Entschuldigt sich Rene nochmal mit fester Stimme. "Ja, wir sind nur Freunde." wiederhole ich mit ungewolltem Nachdruck. Dann ziehe ich mir schnell mein Shirt an. "Na komm, das Frühstück wartet und wir wollen ja noch ein bisschen bummeln gehen." Will ich dann schnell diese unangenehme Situation abhacken. Rene nickt nur und geht dann zu seinem Schrank, während ich das Zimmer verlasse. Beim essen reden wir überhaupt nicht mit einander. Man kann sehen, dass es Rene sehr unangenehm ist, was passiert ist. Wenn wir mal gleichzeitig nach irgendwas greifen und sich unsere Hände berühren, zieht er seine immer sofort zurück und entschuldigt sich. Als wir dann fertig sind bringen wir alles wieder in die Küche und ziehen unsere Sachen an. "Gibt es hier in der Gegend eine Sparkasse? Ich muss nämlich nochmal Geld runter holen." Sage ich, als wir auf dem Weg nach draußen sind. "Ja, hier gleich um die Ecke, glaube ich. Ist auch auf dem Weg, wir würden also sowie so daran vorbei gehen." Antwortet Rene, sieht mich aber nicht an. Ob er denkt, dass ich sauer auf ihn bin? Bin ich eigentlich gar nicht. Ich war ja nur überrascht und verwirrt, weil er mich plötzlich in den Nacken geküsst hat. Sauer bin ich doch gar nicht! Oder bin ich zu naiv? Sollte ich sauer auf ihn sein? Aber... er hat sich doch entschuldigt. Und er weiß selber, dass es ein Fehler war! Wir sind nur Freunde, hat er doch auch gesagt! Da kann ich doch nicht sauer auf ihn sein, oder? Während ich so meinen Gedanken nach hänge kommen wir an der Sparkasse an. Ich hole mir noch 50 Euro runter, weil ich ja weiß, wie es bei solchen Ausflügen hinter her aussieht. Vielleicht finde ich ja auch etwas schönes für Franz und Tim. "So. Jetzt können wir." Lächele ich, als ich wieder raus zu Rene gehe. Dann gehen wir auf den Jahrmarkt. Es gibt überall Stände, die tolle Sachen verkaufen und die ganze Straße ist von Menschen bevölkert. Es ist ein einziger, riesiger Strom in eine Richtung und es wird mächtig gedrängelt. Beinahe verlieren Rene und ich uns, aber an einem Stand an der Seite finden wir uns dann wieder. Es ist ein Essen Stand und wir beschließen, ein paar Knabbereien mit zu nehmen. Dann wollen wir eigentlich weiter, aber ich überlege, wie wir uns nicht verlieren können. Dann habe ich eine Idee! Ich greife einfach nach Renes Hand und er sieht mich kurz erschrocken an. "Damit wir uns nicht wieder verlieren. Schließlich will ich den Markt mit dir zusammen genießen." Sage ich sanft lächelnd und ziehe ihn dann einfach hinter mir her. Wir verbringen den ganzen Tag auf dem Markt und haben eine Menge Spaß. Was am morgen passiert ist, ist wie weg geblasen und wir lachen wieder ausgiebig zusammen. Mittlerweile läuft Rene auch neben mir und wir kaufen eine Menge Plunder, Essen und auch ein bisschen Party Zeug. Wozu auch immer wir das brauchen! Der Tag geht schnell zur Neige und am Ende ist das ganze Geld weg und wir sind mit Tüten nur so beladen. Um ca 18 Uhr sind wir dann auf dem Weg zurück und völlig aus der Puste. Rene schließt die Tür auf und wir gehen in seine Wohnung. Die Tüten stellen wir einfach in den Flur und ziehen unsere Schuhe aus. Ich lasse mich dann auf die Couch fallen und bin total kaputt. Rene schmeißt sich in den Sessel und seufzt erleichtert. "Man! Was für ein Tag!" "Ja, aber wir haben ordentlich was abgestaubt!" Lache ich und fühle meine Beinmuskeln zucken. Hoffentlich habe ich morgen keinen Muskelkater! "*keuch* ich brauch jetzt erstmal was zu trinken! Willst du auch was, Stephan?" Fragt Rene dann außer Atem. "Ja, gerne." Antworte ich ihm knapp und er steht auf. Ich höre, wie er in der Küche mit den Gläsern klimpert, als er plötzlich ein kurzes; "Aua." von sich gibt. "Was ist denn? Alles okay bei dir, Rene?" Frage ich nach. "Nanu? Was ist das denn?" Fragt Rene sich selber. Dann kommt er in die Stube und hält etwas in der Hand. "Stephan, guck mal! Das kam mir gerade aus dem Fach mit den Gläsern entgegen." Richtet er das Wort an mich und ich laufe zu ihm rüber. Er hält eine Verpackung mit bunten Pillen in der Hand. Insgesamt sind es vier Pillen, aber ein Fach wurde schon geleert. Mir läuft wieder ein Schauer über den Rücken. Ich bin zwar kein Experte, aber die sehen aus wie Drogen! Wenn eine Pille fehlt... könnte das wohl die Droge sein, die Hans mir damals ins Glas getan hat?! "Stephan?" Reißt Rene mich aus meinen Gedanken. "Eh... Ich... Ich weiß nicht so richtig... das... das sieht nach Drogen aus." Stottere ich leicht. "Drogen?! Aber wie kommen die denn da hin?! Ich nehme keine Drogen!" Entfährt es Rene dann panisch. Ich lege meine Hände auf seine Schultern und will ihn beruhigen. "Bleib ganz ruhig, Rene. Ich kenne mich damit nicht aus. Vielleicht sind es auch einfach nur Medikamente, die dein Bruder nehmen musste." "Aber wieso sollte er die dann in der Küche lagern?" "Vielleicht war das seine Notfall Reserve oder so." Will ich ihn immer noch beruhigen. Ich zücke mein Handy und mache ein Foto davon. Dann schicke ich es Dumme. Was ist das? Schreibe ich noch unter das Bild und warte auf eine Antwort. In der Zwischenzeit haben wir uns auf die Couch gesetzt und Rene hat die Verpackung auf den Couch Tisch gelegt. Die Luft ist gerade voller Anspannung. Eine bedrückende Stille steht im Raum. Man kann sie deutlich spüren! Dann endlich eine Antwort von Dumme! Wozu brauchst du denn sowas?! Läufts bei euch im Bett nicht mehr? XD schreibt er. Wieso? Was ist denn das? Schreibe ich zurück und muss diesmal nicht so lange auf eine Antwort warten; Viagra "Hää?! Das ist jetzt nicht wahr, oder?!" Entfährt es mir aufgebracht, nachdem ich das gelesen habe. "Was denn?" Fragt Rene zittrig. "Das ist Viagra! So Zeug, dass man nimmt, wenn man im Bett nicht mehr so gut kann! Ich fasse es nicht!" Entfährt es mir jetzt lachend und ich antworte Dumme; Das hat mein Kumpel gerade in seiner Wohnung gefunden! Liegt hier noch vom Vormieter XD Jetzt fängt auch Rene an, leicht zu lachen. Wahrscheinlich aber eher vor Erleichterung, dass es doch keine Drogen waren. "Was glaubst du, wozu mein Bruder die gebraucht hat? Es sieht hier nicht so aus, als ob er eine Beziehung mit jemandem gehabt hätte..." Meint dann Rene nachdenklich. "Keine Ahnung. Vielleicht hat er ja auch einfach jemanden zum Sex gehabt. Ohne Beziehung..." Antworte ich, da ich ihm immer noch nicht gesagt habe, dass ich seinen Bruder kenne. Vielleicht ist es auch besser so. Wenn ich ihm die Wahrheit sage, würde er vielleicht denken, dass ich Schuld daran habe, dass Hans gestorben ist. Schließlich hat er sich umgebracht, weil er keine Chance bei mir hatte und Franz mit einem Messer attackiert hat! Während ich so darüber nach denke, geht Rene in die Küche zurück und schmeißt das Viagra in den Müll. Dann kommt er mit zwei Gläsern wieder und gibt mir eines. "Danke." Lächele ich und Rene setzt sich wieder neben mich. Wir packen dann die Knabbereien und das Party Zeug aus, dass wir gekauft haben und legen eine DVD ein. Wir setzen uns die lustigen bunten Hüte auf und machen das Tisch Feuerwerk an. Dann bekleben wir uns gegenseitig mit Stickern, die in dem Paket mit drin waren. Sogar eine Flasche Luftschlangenspray ist drin, die natürlich direkt alle gemacht wird. Jetzt kleben überall an den Wänden lila Luftschlangen aus der Dose. Es gibt auch Glitter Gold und Silber für die Haare, die auch verbraucht werden. Wir kommen aus dem Lachen gar nicht mehr raus.
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Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)
Romance"Stephan ist der wichtigste Mensch für mich! Wir sind mehr als gute Freunde! Wir sind wie Brüder!" Mit diesen Worten leitete Christian, ohne es zu ahnen, das Ende unserer gemeinsamen Zeit ein. Meine Gefühle für ihn wurden immer unerträglicher und am...