Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)

Ein neues Handy

Das ist Strausberg Vorstadt.

Jetzt ist es 16:20 Uhr. Ich habe also noch eine Menge Zeit, bis es dunkel wird. Dann kann ich mir jetzt noch ein neues Handy kaufen. Ich laufe zur Straßenbahn und kann auch direkt ein steigen, weil sie bereits dort steht. Ich schaue mir den Plan an und überlege, wie ich das jetzt mache. Entweder ich fahre zum Handelszentrum und hole mir bei Medi Max ein nagelneues Handy für garantiert NICHT unter 250 Euro, oder ich fahre bis zur Stadt und kaufe im An und Verkauf ein bereits benutzes Handy für maximal 100 Euro. Meine Entscheidung erübrigt sich im Prinzip, dar ich ja das Geld nicht verschwenden kann. Ich hätte es auch einfacher haben und mein altes Handy einfach mit nehmen können... aber ich habe mit dem alten Leben abgeschlossen und das Handy ist nun mal ein Teil des alten Lebens. Außerdem ist es voll mit Fotos von Christian. Ich hätte sie ja auch einfach löschen können, aber das kann ich nicht... Ich liebe ihn schließlich. Eine neue Handynummer habe ich mir schon zugelegt. Ich habe sie auch über Internet aktivieren lassen und muss sie nur noch in ein Handy stecken, was ich ja auch heute tue.

Endlich an der letzten Station angekommen, steigen alle Fahrgäste aus. Ich helfe gerade einer jungen Mutter dabei, ihren Kinderwagen aus der Straßenbahn zu tragen. Sie bedankt sich bei mir und ich laufe zum An und Verkauf. "Guten Tag." Sage ich, als ich den Laden betrete und werde auch von der Mitarbeiterin gegrüßt. Ich sehe schon die Handys im Schaukasten und suche mir eins mit Touchscreen für 87 Euro aus. Es ist inklusive Kopfhörer, Ladegerät und PC Kabel. Der Vorbesitzer hat auch noch ein bisschen Musik drauf gelassen, was mich natürlich sehr freut. Zu meiner größten Freude hat sich der Vorbesitzer auch einen GBA Emulator herunter geladen mit einigen Spielen dazu. Unter anderem Pokemon Feuerrot, Pokemon Saphir, Golden Sun, Kingdom Hearts; Change of Memories und the Legend of Zelda; the Minish Cap. Voll cool! Ich reiche der Frau an der Kasse meine Karte und muss dann den Pin eingeben, um den Kauf abzuschließen.

Wieder zurück in Strausberg Vorstadt bzw dem Bahnhofsgebäude setze ich mich in eine schmale Ecke neben den Automaten und schalte das neue Handy ein. Ich höre auch sofort in die Musik rein und muss leider feststellen, dass diese nicht meine ist. In jedem Lied geht es um Sex, Drogen, Alkohol oder Depression, was mich wieder etwas runter zieht. So ein verdammter Mist! Aber ich kann mich ja eigentlich nicht beschweren, denn das Handy war ja in diesem Sinne quasi geschenkt. Wenigstens hat es ein paar tolle Spiele drauf, muntere ich mich selbst auf. Die alten Spielstände werden komplett gelöscht, sodass ich von vorne anfangen kann und ich spiele auch gleich ein bisschen Pokemon.

Mittlerweile ist es dunkel geworden und auf dem Bahnhof ist kaum noch etwas los. Ich bin gerade auf Toilette gewesen und gehe wieder zurück zum Bahnhofsgebäude, um mir langsam meinen Schlafplatz einzurichten. Ich lege eine dicke Decke auf den Boden, meine Reisetasche an das Kopfende und lege mich darauf. Meine Jacke dient mir dabei als Decke und nach kurzer Zeit, die ich noch mit meinem Handy gespielt habe, bin ich total müde und schlafe ein.