Tag 1; Mein neues Leben

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Es ist 5 Uhr morgens und ich blinzle verschlafen. Die Nacht war nicht unbedingt so gut gewesen, aber da muss ich mich einfach dran gewöhnen. Ich stehe auf und strecke mich erstmal kräftig. Mein Rücken tut etwas weh, aber sonst ist alles gut. Schnell packe ich meine Sachen wieder in die Reisetasche und hiefe sie auf meinen Rücken. Ich habe Wechselwäsche für 5 Tage eingepackt. Dar es in Strausberg Stadt eine Reinigung gibt, werde ich wohl alle drei Tage dort hingehen, um meine Wäsche waschen zu lassen. Mir ständig neue Klamotten kaufen kann ich schließlich nicht, also muss es so gehen. Ich verlasse die Halle und sehe im Osten die aufgehende Sonne. Im Sommer geht sie ja immer so früh auf und trotz des Verkehrs auf der Straße hört man die Vögel singen. Der Bäcker macht erst in einer Stunde auf, weshalb ich etwas spazieren gehe. Ich schaue bei den umliegenden Supermärkten vorbei und merke mir die Öffnungszeiten und die Wochen Angebote. In der Zwischenzeit ist es 7 Uhr und ich gehe zum Bäcker. "Guten Morgen." Begrüße ich die anwesenden Menschen und werde von der Mitarbeiterin ebenfalls begrüßt. "Kann ich bitte den Schlüssel für die Toilette haben?" Frage ich höflich und sie gibt ihn mir. Draußen ist die Tür zur Toilette und ich komme mir ehrlich gesagt etwas schäbig vor, mich hier waschen zu müssen. Aber was solls. Mit frischen Sachen gehe ich wieder zurück in den Bäcker und bestelle mir zwei belegte Brötchen und eine Tasse Kaffee. Zum Frühstück brauche ich immer etwas gutes im Magen, das gibt Kraft für den Tag und macht einen auch wach. Als ich fertig bin überlege ich, was ich jetzt mache. Ich könnte ja in Stadt versuchen, eine Arbeit zu finden, obwohl ich nicht davon ausgehe, dass jemand einen Kerl von der Straße einstellen würde. Aber probieren kann ich es ja. Also mit der Straßenbahn nach Stadt und dann die 'große Straße' lang spazieren. Die große Straße ist im Prinzip eine Einkaufsstraße mit vielen Geschäften und Einrichtungen. Hier ist immer eine Menge los und es gibt auch kleine Obst Läden, die gutes Obst zu einem doch fairen Preis anbieten. Ich nehme mir auch gleich ein paar Äpfel und Orangen mit, denn Vitamine sind wichtig um Fit und Gesund zu bleiben! Bei der Gelegenheit suche ich auch gleich die Reinigung auf, um mich über die Preise und die Wartezeit zu informieren. Dann bleibt mein Blick auf einen Zettel an der Pizzeria hängen. Aushilfe gesucht! Na los, Stephan! Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Ich betrete die Pizzeria und werde auch gleich von dem Angestellten begrüßt. Er ist definitiv Italiener, denn er spricht mit Akzent und sieht auch irgendwie aus wie so ein Casanova aus den Filmen. "Schönen guten Morgen. Ich habe den Zettel am Fenster gesehen und wollte fragen, ob sie immer noch auf der Suche nach einer Aushilfe sind." Er lächelt. "Ja, das sind wir. Hast du Zeit mit gebracht? Der Chef ist nämlich auch gerade da." Ich nicke kräftig und dann ist der Mann kurz verschwunden. Einige Augenblicke später kommt ein älterer Mann zu mir und begrüßt mich freundlich. Da gerade keine Gäste in der Pizzeria sind, bleiben wir auch gleich vorne und setzen uns auf eine Sitzbank am Fenster. "Dann erzähl mal etwas über dich, mein Junge." Sagt der Chef mit seinem italienischen Akzent. "Also... Ich heiße Stephan und bin 18 Jahre alt. Ich habe gerade mein Abitur beendet und wollte einfach direkt ins Arbeitsleben einsteigen. Ich..." Ich muss kurz stocken, um mir über den Rest klar zu werden, den ich hier schon einbringe. "Ich wohne zur Zeit in Strausberg Vorstadt." Wenn man das überhaupt so nennen kann. "Verstehe. Du hast also noch keine Erfahrung im Berufsleben?" Fragt er sanft. "Nein, noch nicht. Aber ich lerne schnell und kann bei schwerer Arbeit kräftig anpacken. Ich bin mir auch an sich für nichts zu Schade. Wenn sie sich also von meiner Arbeitsmoral überzeugen wollen, dann werde ich mich in jede Arbeit reinhängen die anfällt!" Sage ich selbstbewusst und mit festem Blick in die Augen meines Gegenüber. Er lacht kurz auf, was mich doch etwas irritiert. "Das klingt ja wirklich gut. Diese Einstellung haben junge Leute heutzutage kaum noch! Hast du vielleicht eine Telefonnummer, auf der ich dich erreichen kann?" "Ich habe eine Handynummer." Sage ich und hole auch gleich das Handy raus. Er holt noch etwas zum schreiben und notiert sich meine Nummer. Wir verabschieden uns freundlich und ich gehe wieder nach draußen. Ein Blick auf die Uhr meines Handys verrät mir, dass es inzwischen 11:30 Uhr ist. Die Zeit rennt ja heute richtig! Ich habe große Lust auf einen Döner zum Mittagessen und gehe auch gleich zur Döner Bude um mir einen zu kaufen. Ich bestelle mir eine Döner Box mit Salat, das Brot vom Döner könnte ich eh noch nie leiden. Das wird durch die Soße immer irgendwie total lappig und schmeckt dann auch gar nicht mehr. Zum essen setze ich mich auf eine Bank am Weg. Ich esse alles ordentlich auf und werfe die Box dann in den Mülleimer neben der Bank. Als ich die Leute dabei beobachte, wie sie an mir vorbei gehen, fällt mir ein, dass ich mir noch ein Messer kaufen muss, damit ich das Obst schneiden kann. Hier gibt es einen Rossmann, da müsste es kleine Schneidemesser geben. Ich bleibe aber noch eine Weile hier sitzen um weiter die Leute zu beobachten.

Später am Abend bin ich wieder in Vorstadt. Ich habe mir bei Rossmann auch einen Satz Besteck gekauft, damit ich auch mal was anderes essen kann als Backwaren und Fast Food. Bei Norma habe ich mir heute zum Abendessen Sushi gekauft. Das muss jetzt nur noch auftauen und dann kann ich es essen. Wie schon gestern Abend habe ich mir auch heute in der Halle hinter den Automaten mein 'Bett' aufgebaut. Ich schaue auf mein Handy. Der Akku hat noch 20%, was bedeutet das ich ihn morgen in der Bäckerei aufladen muss. Tja, dann mal gute Nacht, Stephan!

Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt