Tag 315; Probleme über Probleme

497 50 7
                                    

Wie immer wache ich durch die Sonnenstrahlen auf, die mein Gesicht kitzeln. Heute ist der 30. Juni, Tims Geburtstag! Wir haben auch richtig großes Glück, dass gleichzeitig heute auch Freitag ist. Das heißt, dass wir heute Abend richtig kräftig feiern können und Tims 16. Geburtstag groß werden wird. Franz und ich haben uns schon alles gut überlegt; er kann ein paar Freunde von sich einladen und direkt nach der Schule mit nach Hause bringen. Kim wird natürlich für die Musik zuständig sein. Wir haben auch im Keller eine provisorische kleine Disco aufgebaut, mit einer Bar und einer Musikanlage dazu. Wir haben auch schon ein bisschen Alkohol im Mini Kühlschrank und die Snacks besorgt. Es werden auch Dumme und Mike da sein, um mit auf zu passen, dass die Teenager nicht zu viel trinken. Ich klettere aus dem Bett und mache Frühstück. Tim bekommt das erste Geschenk auch jetzt schon; ein neues Handy. Man wird ja schließlich nur einmal sechzehn! Franz und Tim kommen heute gleichzeitig in die Küche, wobei ich Franz nur einen kurzen Blick zu werfe und wir dann zusammen rufen; "Alles Gute zum Geburtstag!" Tim freut sich riesig darüber und umarmt uns beide. Dann packt er sein Geschenk aus und grinst übers ganze Gesicht. "Was?! Ich krieg ein neues Handy?! Oh, ihr seid einfach die BESTEN!" Ruft Tim dann wieder voller Freude. Nach dem Frühstück fahren Franz und ich dann wieder zur Arbeit. "Bis nachher dann, mein Schnucki." Sagt Franz und küsst mich. "Ekelhaft!" Ertönt dann eine Stimme. Wir drehen die Köpfe zur Seite und sehen Pascal, der uns angewidert ansieht. "Hast du ein Problem, Alter?! Was glotzt du so?!" Entfährt es Franz gespielt angepisst und er funkelt Pascal finster an. Dieser zuckt etwas, bleibt aber stehen. "Ja, ich habe ein Problem damit, dass ihr hier in der Öffentlichkeit rum knutscht! Das ist ekelig!" Gibt er dann von sich. Franz lässt mich jetzt los und baut sich vor ihm auf. "Soll ich dir mal verraten, was ich ekelhaft finde? Typen wie dich, die schon am frühen Morgen solche Scheiße labern! Wenn du sexuell nicht ausgelastet bist, ist das dein Problem! Aber lass deine Wut gefälligst nicht an glücklichen Pärchen aus, kapiert?! Ich kann mit Stephan rum knutschen, wie ich will, klar?! Ich brauch dafür ja wohl nicht deine Erlaubnis!" Entfährt es ihm und ich habe schon die Befürchtung, dass er gleich total ausgerastet. Aber auf der anderen Seite weiß ich natürlich, dass er sich beherrschen kann. Er ist sicher nur gerade so sauer, weil Pascal mich ja eh auf dem Kiecker hat. "Hey, Franz. Komm, lass gut sein! Wenn es Pascal stört, dass wir uns küssen, muss er ja einfach nicht hin schauen." Will ich meinen Freund beruhigen. "Ich dachte schon, du sagst jetzt, dass wir dann damit aufhören sollen." Sagt er dann mit hochgezogener Augenbraue zu mir. Ich lächle ihn liebevoll an und lege meine Hand auf seinem Arm ab. "So ein Quatsch! Ich lasse mir nicht verbieten, dich zu küssen! Noch nicht einmal von Pascal. Er ist es aber nicht wert, dass du dich so aufregst. Lass ihn einfach reden. Sowas hat uns doch noch nie gestört." Jetzt lächelt auch Franz wieder und schlingt seine Arme um mich. "Stimmt. Und das wird uns auch nie stören können!" Sagt er dann und küsst mich wieder. Er zieht mich an der Hüfte dichter an sich und ich lege nun meine Hände an seine Brust. "Das hast du doch jetzt nur gemacht, um Pascal zu ärgern." Grinse ich frech, als wir uns wieder lösen. Franz schmunzelt und schaut zu Pascal rüber. "Ja, das habe ich! So, jetzt muss ich aber los. Bis nachher zum Mittag, mein Schnucki." Kichert er wieder zu mir und geht dann. "Das ist ja wohl echt das letzte! Ihr schwulen seid doch alle ekelhaft!" Meckert Pascal dann, als Franz weit genug von uns entfernt ist. "Sagt der Kerl, der sich bei lesben Pornos einen runter holt! Ich habe eine Neuigkeit für dich, Pascal; Lesben sind auch Homosexuell. Gleich geschlechtliche Liebe. Das sind nicht nur schwule, sondern auch lesben." Sage ich und schaue ihn streng an. "Das ist etwas völlig anderes! Lesben sind geil! Schwule sind einfach nur ekelig!" Gibt er schnell zurück. "Das sehen Frauen aber anders. Die finden nämlich zwei Jungs die mit einander rum machen toll." "Ich bin aber ein Kerl!" "Das ist auch der einzige Grund, weshalb du mich ekelhaft findest! Wäre ich eine Frau und Franz auch, würdest du doch einen Ständer bekommen, wenn wir uns so innig küssen. Sieh es ein, Pascal!" Sage ich dann und verdrehe die Augen. "Stephan!" Ruft dann Rene nach mir. Erst als er ein Stück dichter kommt und bemerkt, dass Pascal bei mir steht, bleibt er kurz stehen und scheint etwas verunsichert. "Guten Morgen, Rene." Lächele ich ihm zu um ihn zu beruhigen. Er lächelt leicht zurück und kommt zu mir gelaufen. Dabei vermeidet er Blickkontakt mit Pascal. Wir begrüßen uns kurz mit einer freundschaftlichen Umarmung. "Das du den überhaupt anfässt, Rene! Bist du etwa auch so eine perverse Schwuchtel?!" "Jetzt reicht es aber, Pascal! Rene ist nicht so ein verblendeter Idiot wie du! Er achtet nicht auf solche Dinge, bei Personen in seiner Umgebung, sondern auf den Charakter! Und nur, weil er mit mir befreundet ist, heißt das nicht, dass er automatisch auch Schwul sein muss!" Fauche ich ihn jetzt an. Das ist ja wohl die Höhe! Wie kommt er dazu, jetzt auch noch Rene runter machen zu wollen?! "Wenn er nicht Schwul wäre, würde er sich doch gar nicht mit dir abgeben! Ein normaler Kerl würde niemals mit einer Schwuchtel befreundet sein!" Kontert Pascal. Scheiße! Damit hat er eine ziemlich wunde Stelle getroffen! Ich habe doch früher auch immer gedacht, dass ich alle meine Freunde verlieren würde, wenn ich ihnen beichte Schwul zu sein. Ganz besonders schlimm war dieser Gedanke immer bei Christian! Deshalb habe ich es doch jahrelang unterdrückt.
"Du-" "Stephan! Hör auf!" Unterbricht Rene mich und drückt sich ängstlich an meine Brust. "Hör nicht auf das, was Pascal sagt! Du hast recht, ich bin nicht Schwul und es ist mir auch egal, dass du es bist! Ich mag dich einfach, deshalb möchte ich mit dir befreundet sein! Was die anderen sagen oder denken ist mir egal! Sollen sie mich doch für Schwul halten, wenn sie wollen! Bitte, Stephan... Ich will nicht, dass du dich meinetwegen mit jemandem prügelst." Wimmert Rene in meine Brust. Ich schaue die ganze Zeit über finster zu Pascal. Seine Worte haben mich ziemlich hart getroffen, muss ich zugeben. Auch, wenn ich mir nichts draus mache... es schmerzt mich, dass er in gewisser Hinsicht recht hat. Gut, Rene ist jetzt die Ausnahme, aber sonst wird es wohl kaum Männer geben, die freiwillig einen schwulen Kumpel haben wollen. Rene löst sich wieder von mir und blickt zwischen Pascal und mir hin und her. Dann nimmt er mich am Arm und zieht mich mit sanfter Gewalt in Richtung des Hauses, wo unsere Werkstatt ist. Den ganzen Weg über sagen wir kein Wort, laufen nur neben einander her. Rene hält mich aber die ganze Zeit am Arm fest. Als wir dann in der Werkstatt ankommen, setzen wir uns auf unsere Plätze, die direkt nebeneinander sind. Langsam finden sich auch die anderen ein, aber ich schaue niemanden an. Herr Feix gibt uns dann wieder einige Aufgaben, denen wir nach gehen können und bis zum Ende des Tages erledigt haben möchten.

Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt