Ich sitze wieder mit meinen Freunden im Unterricht. Die Sitzordnung hat sich dieses Jahr etwas verändert. Aaron, Rene und ich sitzen immer noch in der letzten Reihe. Aaron sitz jetzt am Fenster, ich daneben, Rene neben mir und dann kommt Klaus. Aarons Freund von früher, ich habe seinen Namen vergessen, hust, hat sich weit von uns weg gesetzt und auch Sebastian hält sich seid der Ansprache von Klaus von uns allen fern. Irgendwie tut er mir ein wenig leid, so ganz alleine wie er jetzt immer ist. Aber Klaus ist jetzt immer so glücklich und er hängt so sehr an Rene, dass man manchmal schon auf die Idee kommen könnte, da läuft tatsächlich was zwischen den beiden. Sie sind aber auch zu süß zusammen. Als Aaron mich mit dem Ellenbogen anstupst schrecke ich auf und drehe mich zu ihm. Er deutet mit einem leichten Nicken Richtung Lehrer und ich schaue nach vorne. Herr Dr. Richards, unser neuer Lehrer für Rechte und Pflichten, schaut mich erwartungsvoll an. "Ähm... können sie die Frage bitte nochmal wiederholen, Herr Richards?" Bitte ich verlegen. Herr Richards kichert kurz. "Ich habe gefragt, ob sie ihren Gedanken nicht in den Pausen nachgehen und jetzt lieber meinem Unterricht folgen möchten?" "Verzeihung, Herr Richards. Ich werde mich bemühen in Zukunft aufmerksamer zu sein." Antworte ich. Herr Richards nickt und fährt mit dem Unterricht fort.
In der Pause ist es nicht wirklich anders. Egal wo Rene hingeht, Klaus ist dicht an seiner Seite und umgekehrt. Wir haben beschlossen, heute zum Mittag in der Schulkantine zu essen. Es gibt heute Bratkartoffeln und Brathering. Wir setzen uns an einen vierer Tisch und unterhalten uns. "Heute hatte Herr Richards dich aber auf dem Kieker gehabt, Stephan. Du musst in Zukunft besser aufpassen, sonst werdet ihr wohl keine Freunde werden." Neckt mich Aaron. "Ha ha. Ich bin ja nicht absichtlich abgelenkt. Aber wenn Rene und Klaus so rumschäkern muss ich halt hingucken." Grinse ich und wackle mit den Augenbrauen. Rene will sich gerade einen Happen in den Mund schieben, als er errötet. "Stephan! Wir schäkern doch nicht!" Aaron, Klaus und ich müssen bei seiner Reaktion lachen. "Außerdem erinnere ich mich daran, dass du mit Franz immer viel mehr am schäkern bist." Grinst dann Klaus. "Ich bin ja auch mit ihm zusammen. Da darf ich mit ihm schäkern. Was ist eure Ausrede?" Grinse ich weiter und esse meine Bratkartoffeln. Dann fällt mein Blick auf Sebastian, der den Raum verlässt. "Sag mal, Klaus? Hast du dich eigentlich noch mal mit Sebastian ausgesprochen?" Klaus schaut mich kurz verdutzt an und schluckt dann seinen Bissen runter. "Nein. Und das wird auch nicht mehr nötig sein. Es wurde schließlich alles gesagt." "Na gut, wenn du meinst..." sage ich etwas unsicher. "Außerdem haben auch andere etwas davon, dass ich nicht mehr bei ihm bin. Überleg mal, wie entspannt unser Tag ohne Sebastian war. Niemand der dir böse Blicke gibt oder dich angeht, dass du mich in Ruhe lassen sollst... Ich wünschte ich könnte anders über ihn reden... aber die letzten Jahre waren nicht sonderlich entspannt für mich. Ja, vielleicht hätte ich schon früher etwas dagegen tun müssen, aber er hat mich immer wieder rum gekriegt und mir weisgemacht, dass ich nur ihn brauche und alle anderen kacke sind." Erzählt Klaus. "Er hat dich also manipuliert?" Fragt nun Aaron. "Gewissermaßen. Früher war ich immer sehr gerne das Ziel von den Schikanen unserer Klassenkameraden. In dieser Zeit war Sebastian der einzige der mich wieder aufgebaut hat. Das hat er später dann immer zum eigenen Vorteil ausgenutzt." Erzählt Klaus wehmütig. "Er war also in dieser Zeit ein wichtiger Freund für dich... aber später wurde er besitzergreifend und hat dich nicht mehr los lassen können. Sowas nennt man, glaube ich, fanatisch, oder?" Meldet sich wieder Aaron zu Wort und schaut dann fragend zu mir. "Ja, dass ist schon ziemlich fanatisch gewesen. Oh, warte mal... Ich erinnere mich, dass du mal gesagt hast, das auch Rene dich oftmals geärgert hat... War er deshalb immer bei mir besonders aufmerksam, dass ich nicht in deine Nähe komme? Weil ich mich mit Rene angefreundet habe?" Frage ich wie durch einen Geistesblitz. "Ja, dass könnte eine Möglichkeit gewesen sein. Vielleicht auch, weil du ganz am Anfang mit mir aneinander geraten bist. Sebastian hat sich danach ganz schön über dich aufgeregt." Lächelt Klaus leicht. Dann müssen wir auch wieder zum Unterricht und den restlichen Tag hinter uns bringen.
Jetzt ist es 17 Uhr und ich bin mit dem Abendessen fertig geworden. Tim hat mir dabei geholfen und stellt gerade kleine Teller mit geschnittenen Tomaten und Gurkenscheiben auf den Tisch. "Jetzt müsste Franz auch langsam mal kommen, oder? Ob wieder irgendwas länger gedauert hat?" Fragt er mit einem Blick auf die Uhr. "Ja... normalerweise ist er um 16:30 Uhr schon da. Vielleicht hat auch ein Kollege ihn aufgehalten." Antworte ich. Ja, es ist nicht selten, dass Franz etwas später kommt weil noch ein Kollege etwas mit ihm besprechen muss. Auch muss er manchmal etwas länger arbeiten. So ist das halt. Dann hören wir aber auch schon die Tür aufgehen. "Das ist er!" Sagt Tim und stürmt zur Veranda, um Franz zu begrüßen. Ich stelle noch kurz die Kanne Tee ab. "Stephan! Komm schnell!" Ruft Tim dann entsetzt und ich beeile mich in die Veranda zu kommen. Neben Franz steht ein älterer Mann und hilft ihm aus der Jacke. Franz zischt kurz, als er die Hände aus den Ärmeln ziehen will. "Pass auf! Das ist keine Kleinigkeit, Franz!" Mahnt ihn der Mann. "Ja, ich weiß. Danke nochmal fürs herfahren, Detlef." Lächelt Franz und gibt mir nun den Blick auf seine Hände frei. "Was ist passiert, Franz? Wieso sind deine Hände verbunden?" Frage ich besorgt. "Ich habe heute auf Arbeit einen Stromschlag bekommen. Die Sicherung war defekt und ich sollte sie wieder erneuern. Leider hat wohl einer der Kollegen vergessen, den Strom dafür abzustellen. Als ich die Sicherung wechseln wollte, gab es einen Knall und meine Hände wurden gebrutzelt." Erklärt Franz was passiert ist. "Oh mein Gott. Dann kannst du ja von Glück reden, dass du nicht im Krankenhaus gelandet bist. Du machst immer Sachen..." Sage ich und umarme Franz vorsichtig. Er erwidert die Umarmung so gut es geht. "Das hier ist übrigens Detlef, ein Kollege von mir. Er war zufällig in der Nähe und hat mir geholfen. Er war auch so nett, mich nach Hause zu fahren, weil ich nichts anfassen kann. Detlef, dass ist mein Freund Stephan und unser Sohn Tim." Stellt Franz uns einander vor. "Es freut mich, sie kennen zu lernen, Detlef. Und vielen Dank, dass sie sich um Franz gekümmert haben." "Kein Problem. Wozu hat man denn seine Arbeitskollegen, wenn sie einem nicht in solchen Situationen helfen? Es war auch wirklich Glück, dass ich in der Nähe war und alles mit angesehen habe. Der Knall war wirklich nicht allzu laut, aber Franz ist ganz schön zusammen gezuckt und seine Hände sehen auch wirklich mitgenommen aus. Ist ja auch natürlich, bei einem Stromschlag." Nickt Detlef. "Ach ja... das hier hat uns die Krankenschwester mit gegeben. Es ist Salbe die immer einmal täglich aufgetragen werden muss. Und er darf mindestens zwei Wochen nicht allzu viel mit den Händen anstellen, damit die Verbrennung gut verheilen kann." Sagt er dann und reicht mir die Tube mit der Salbe. "Vielen Dank." Dann muss Detlef auch wieder los und wir gehen in die Küche. Da Franz ja seine Hände nicht benutzen darf, füttere ich ihn, was er auch ziemlich zu genießen scheint. Das kuscheln auf der Couch ist etwas schwierig, weil Franz Hände mit jeder Bewegung schmerzen. Hoffentlich klingen die Schmerzen bald ab und Franz wird wieder schnell alles selbst machen können. Ich habe ja nichts dagegen, ihn bei allem zu helfen, aber ich kenne ihn ja. Er wird es für eine gewisse Zeit lieben, aber dann wieder auf seine Selbstständigkeit bestehen, weil er ja kein kleines Kind mehr ist. So lassen wir den Abend halbwegs entspannt vergehen.
Hallo und einen schönen Freitag euch allen. Nach einer etwas längeren Pause endlich wieder ein Kapitel 😁
Ich hoffe das es euch nicht stört, dass es etwas kürzer ist und eigentlich auch nicht wirklich was passiert. Ich werde zusehen, dass ich jetzt wieder regelmäßig update damit die Geschichte voran kommt.Alles gute für euch
Dovahkiin2912☆
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Street Boy; Der Preis für meine Dienste beträgt.... (BoyxBoy)
Romance"Stephan ist der wichtigste Mensch für mich! Wir sind mehr als gute Freunde! Wir sind wie Brüder!" Mit diesen Worten leitete Christian, ohne es zu ahnen, das Ende unserer gemeinsamen Zeit ein. Meine Gefühle für ihn wurden immer unerträglicher und am...