Kapitel 55. Verfolgung

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Raik:

Um die besagte Zeit parkte ich Versteck am Rande der Stadt und wartete auf den lang erwarteten Truck.

Da es Sommer war, war die Sonne noch nicht ganz unter gegangen. Es gab mir noch einen kleinen Vorteil was aber auch zu meinem Nachteil werden konnte wenn ich nicht vorsichtig genug war.

Abwartend sah ich immer wieder auf meine Uhr, trommelte nervös mit dem Fingern auf dem Lenkrad herum.

Langsam fragte ich mich ob die Informationen nicht stimmten? Oder hatte sich etwas geändert? Vielleicht hatte er aber auch im Stau gestanden.

Das warten war zermürbend, es kratzte an meinen schon gereizten Nerven.

Endlich war ich ihm auf den Fersen, kurz davor etwas über ihn in Erfahrung zu bringen. Das mir wahrscheinlich sehr weiterhelfen würde. Und dann saß ich hier in meinem Wagen und nichts ging voran!

Nach einer weiteren halben Stunde des unerträglichen Wartens hörte ich durch die geöffnete Scheiben einen heranfahrenden großen Truck. Mein Instinkt mit sagte mir das er es war, deswegen startete ich sofort den Wagen, ließ jedoch das Licht aus. Er sollte mich nicht bemerken.

Als er an mir vorbei brauste, konnte ich das breite Grinsen nicht unterdrücken. Denn das besagte Kennzeichen passte. Ich wusste es, er würde es sein.

Noch einen kurzen Blick, und ich hängte mich an ihn ran.

Mal sehen wohin er mich führen würde.

Mir wurde sehr schnell klar das er die Hauptverkehrsstraßen vermied. Wahrscheinlich bewusst, den er durchquerten einmal die Stadt und kaum passierten wir das Schild blinkte der Truck zu meiner Überraschung.

Verwirrt blickte ich mich um, weit und breit war hier nichts. Was also wollte er hier? Doch nicht etwa eine Pause einlegen?

Ich schüttelte den Kopf, nein das glaubte ich nicht dafür hatte er bessere Gelegenheiten gehabt. Das hieß also er fuhr bewusst von der Straße ab in den Wald.

Ein wenig verblüfft war ich aber dennoch, den mit dem großen Anhänger und einem Truck würde es nicht leicht sein. Ich fragte mich eher wie er wieder um drehen wollte?

So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, auf die ich sehr bald eine Antwort haben würde.

Laut fluchend griff ich das Lenkrand fester, einen Moment nicht aufgepasst und das große Erdloch hätte mich beinahe vom Weg gebracht.

Ich sollte mich wirklich mehr darauf konzentrieren wo ich hin fuhr, bevor das nicht gut enden würde.

Ich drosselte das Tempo und fixierte mich auf den Weg vor mir. Die Sonne war verschwunden und ich hatte Mühe auf dem Weg zu bleiben.

Mit dem Truck in einigen Metern Abstand wusste ich zumindest wo es ungefähr lang ging.

Dieser fuhr immer noch im gleichmäßigem Tempo weiter. Der holprige Weg schien ihm keine Probleme zu bereiten, im Gegensatz zu mir.

Was ich auch nur darauf zurück zu führen konnte das er nicht das erste mal hier entlang fuhr. In der Dunkelheit waren auf einmal seine roten Bremslichter zu sehen. Sofort bremste ich und hielt, ließ meine Scheibe herunter und machte den Motor aus. Nur für alle Fälle. Ich lauschte weil ich in der Dunkelheit kaum etwas erkennen konnte.

Eine Türe ging auf, die leise Musik eines Radios war zu hören. Etwas schleifte über den Waldboden, es musste schwer sein.

Bevor die Trucktüre wieder zu flog und er nur ein Stück weiter fuhr. Dann hielt diese wieder und ich erkannte eine schwere Eisenkette die den Weg absperrte.

Ich wägte ab was ich nun tun sollte und entschied mich für die sichere Variante.

Ich drehte um, parkte das Auto weiter hinein so das es nicht gleich auffiel aber ich jederzeit los fahren konnte bevor ich ausstieg. Den Schlüssel ließ ich stecken. Ich glaubte kaum das mir hier jemand den Wagen stehlen würde.

Angespannt schritt ich voran, mein Blick huschte nervös über die Umgebung.

Meine Nackenhaare stellten sich auf, sofort drehte ich mich um. Doch dort war nichts. Es war jedoch eine unheimliche Atmosphäre, es war still.

Der Truck war auch nicht mehr zu hören. Dennoch lag etwas in der Luft das meinen Körper zum Beben brachte.

Was war hier nur los?

Wieso auf einmal fühlte ich mich so. Noch vor ein paar Sekunden hatte ich solch einen Druck noch nicht verspürt.

Auch war es noch nicht so still gewesen wie jetzt gerade. Es waren die Geräusche des Waldes zu hören, das Rascheln der Tiere. Nachtaktive Vögel die am Himmel ihre Runden zogen.

Raubtiere die umher schlichen auf der Suche nach neuer Beute. Doch jetzt war nichts mehr davon zu spüren.

Kaum stieg ich über die Absperrung die aus einer schweren Eisenkette bestand, nahm der Druck unerwartet zu.

Keuchend holte ich Luft. Es war um einiges wärmer geworden, oder?

Schweiß rann mein Rückgrat hinunter, über mir lichteten sich die Bäume ein wenig und das Licht des Mondes ließ mich wenigstens etwas erkennen.

Zwar nur schemenhaft, aber dennoch besser als zuvor. Jeder Schritt fühlte sich unbeschreiblich schwer an.

Kurz blieb ich stehen. Weil ich kaum Luft bekam. Noch nie zuvor hatte ich mich so eingeschüchtert gefühlt von etwas das ich nicht sehen konnte. Ich konnte es nur spüren und es war gewaltig.

Als plötzlich ein markerschütternder Schrei über mir erklang, gaben beinahe meine Beine nach. Ich wagte es nicht den Blick zu heben um zu sehen was es war. Dazu verspürte ich zu viel Angst.

Vor Panik konnte ich mich nicht mehr von der Stelle rühren, ein Wind brauste auf. Etwas flog über mich hinweg.

Den Schatten den es warf, war gigantisch.

Kurz fragte ich mich auf was für einen Blöde Idee ich gekommen war?

Sie alle hatten recht gehabt. Auch wenn ich jetzt kurz davor stand etwas über Caden King White heraus zu finden, es war mir in dem Moment egal. Denn ich wollte diesem Monster nicht begegnen auf keinen Fall unter meinen Umständen.

Mein Herz klopfte wie verrückt in meiner Brust, als ich langsam zurück trat.

Ich spürte diesen Blick auf mir ruhen. Als würde es nur auf eine Gelegenheit warten.

Nur zu gern wäre ich zurück zu meinem Wagen gerannt, auch wenn meine Instinkte danach schrien zu rennen. Wusste ich das es nicht ratsam war.

Ich versuchte ruhig zu atmen, gleichmäßig um nicht in Panik zu verfallen. Doch das war schwerer als gedacht.

Aufgeregt drehte ich mich um, erneut flog etwas über die Baumkornen hinweg.

Ich biss fester die Zähne zusammen, als ich wieder über die Kette stieg.

Nur noch ein paar Schritte und ich war wieder an meinem Wagen, ich würde davon fahren und nicht mehr zurück denken an diesen Abend. Ich würde es einfach vergessen wollen.

Damit würde ich die Sache ruhen lassen, so hatte ich mir das zumindest vorgestellt.

Aber das Glück war nicht auf meiner Seite, den genau in dem Augenblick raste etwas durch die Bäume hindurch. Ganze Äste und Zweige fielen zu Boden.

Etwas großes landetet neben meinem Wagen, der Waldboden bebte unter meinen Füßen als es landete.

Ich wagte kaum zu atmen, weil es so heiß und erdrückend war.

Es war hier, mein Herz klopfte. Direkt vor mir!

Mir wurde mein Fluchtweg versperrt? Konnte ich den überhaupt noch entkommen?

Gedanken rasten durch meinen Kopf, nichts passierte. Es griff mich nicht an. Deswegen wagte ich es den Blick zu heben und blickte direkt in die eisblauen Augen eines Wyvern.

Shit!

Alphas für CadenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt