Kapitel 13

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Triggerwarnung! Sexuelle Übergriffe

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Rückblick..

Ein Stern... zwei Sterne... drei Sterne... Mein Sehnen nach den funkelnden Himmelslichtern war so stark, dass ich mir wünschte, ich könnte einfach dorthin fliegen und alles hinter mir lassen. Tränen vermischt mit einem leisen Schniefen begleiteten meinen Blick aus dem Fenster. Die Angst, die mich wie eiserne Ketten gefangen hielt, lähmte meinen Körper.

Mein Herz raste in meiner Brust, als ob es gegen die Dunkelheit in mir ankämpfte, und meine Schmerzen durchzuckten mich wie brennende Nadelstiche. Meine Augen schienen leer und verloren in einem endlosen Abgrund. Die unerträgliche Leere, die mich durchdrang, hatte meine Seele längst erstickt, und ich fristete ein Dasein ohne Freude, ohne Hoffnung auf einen Sinn.

Jeder Tag war eine mühsame Pflicht, meine Existenz mechanisch und leer, weil ich musste, nicht weil ich wollte. Die Dunkelheit meines Kinderzimmers schien lebendig zu sein, als ob sie mich erdrücken und verschlingen wollte, genauso wie meine eigenen düsteren Gedanken und Ängste, die mich quälten und nicht loslassen wollten.

Ich hörte ihn, seine leisen Schritte, die wie ein Albtraum in meine Ohren drangen. Sein schweres Atmen schien die Dunkelheit zu durchdringen, begleitet von dem düsteren Schatten, der sich bedrohlich in der Ecke des Raums bewegte. Jeder seiner Schritte durchlief mich wie ein eisiger Schauer, und das Klirren des Gürtels, als er seine Hose anzog, jagte meinen Puls in einen rasenden Takt.

Sein Räuspern war wie ein grauenvolles Echo, das mich in die Enge trieb, und ich zog die Decke bis zu meinen Augen, stumm betend zu einem Gott, an den ich nicht mehr glaubte. Nur die funkelnden Sterne über mir waren meine stummen Zeugen in dieser Dunkelheit. Die Einsicht, dass es keinen Gott gab, schnitt durch meine Seele.

Ich fühlte mich leer, meine Seele zerrissen, ich fühlte mich zutiefst beschmutzt von dem, was geschehen war. Schmerz durchzuckte mich, und dennoch schien ich nichts zu spüren, als ob die Qualen mich betäubt hätten. Ich war gefangen, nicht nur in diesem grässlichen Haus, das sich wie ein Kerker anfühlte, sondern auch in meinem eigenen Körper, der mir fremd geworden war.

Eine lodernde Wut gegenüber Männern erfüllte mich, und meine Familie, die es versäumt hatte, mich zu beschützen, wurde zu Objekten meiner tiefen Verachtung. Doch vor allem hegte ich eine brennende Abneigung gegenüber meinen eigenen Eltern, die mir in dieser Finsternis keine Hilfe boten.

Ich hasse euch.

Ich hasse mich wegen euch.

Wegen euch sehe ich keinen Sinn mehr in meinem Leben.

„Nächstes Mal verprügle ich dich Windelweich, wenn du dich erneut so wehrst. Ich zahle deinem Vater nicht umsonst so viel Geld du kleine Göre", hörte ich die krächzende Stimme des älteren Stammgastes, der mich mehrmals in der Woche anfasste. Anfasste, weil es ihm meine eigenen Eltern erlaubten. Erlaubten, dass fremde Männer ihre Töchter für Geld anfassen durften, sie schlagen durften und mit ihnen anstellen durften, was sie wollten, solange sie dafür zahlten.

Töchter..

Die schmerzhaften Erinnerungen an meine geliebte Schwester zerschnitten mein Herz in tausend Stücke. Ihre einst strahlenden grünen Augen, die in ihren letzten Tagen so leer und ausdruckslos geworden waren, verursachten jedes Mal, wenn ich an sie dachte, eine eisige Kälte in meinem Inneren. Sie war mein Lebensanker, der Grund, warum ich all die Qualen durchgestanden hatte. Sie war mehr als nur eine Schwester; sie war mein Fels in der Brandung.

In den schlimmsten Momenten, wenn der Schmerz beinahe unerträglich wurde, war sie diejenige, die mich in ihre Arme nahm und mir Trost spendete. Meine ältere Schwester, meine Beschützerin, die mit einer unermüdlichen Stärke ausgestattet war. Trotzdem, obwohl sie wie ich die gleichen Schrecken erlebte, hatte sie nie gezeigt, wie sehr sie innerlich zerbrach. Sie verkörperte unbeschreibliche Stärke, und ich bewunderte sie dafür.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt