Kapitel 22

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Mein Herz schlug wild gegen meine Rippen, der dumpfe Klang füllte meinen gesamten Kopf. Jedes Pochen schien ein unausgesprochenes Warnsignal, als Enes' Worte sich wie eiserne Ketten in meinem Verstand verankerten.

Er wusste es.

Ein Kälteschauer durchzog meine Wirbelsäule, und mein Atem stockte. Die Spucke blieb mir förmlich im Hals stecken, als die unheilvolle Gewissheit in mir aufstieg –er würde mich töten.

Loyalität, das unantastbare Band der Rudajs, hatte ich durch meine Handlungen zerrissen. Enes' Blick, scharf wie ein Skalpell, analysierte jede Faser meines Seins. Der Raum schien sich zu verengen, als ob er meine Angst förmlich in der Luft schmecken könnte. Sein Gesicht verriet keine Emotionen, nur eine undurchdringliche Finsternis, die meine Gedanken umgarnte.

Ich fühlte mich wie eine Maus, die von einer Raubkatze fixiert wird – kein Entrinnen, nur das unerbittliche Gefühl, dass mein Schicksal in diesem düsteren Moment versiegelt war.

"Wieso so nervös, Blondie?" Enes' raue Stimme durchschnitt die Luft und ließ mich panisch zu ihm aufsehen – ein Fehler, den ich bereits bereute.

Zwischen Enes' kräftigen Händen glitt die Waffe, das metallene Glänzen funkelte in der schneidenden Helligkeit der nahen Straßenlaterne. Ein undurchdringlicher Schatten umhüllte ihn, während er mich von oben bis unten misstrauisch ins Visier nahm. Jeder seiner langsamen Schritte schien in der Dunkelheit zu hallen, seine Präsenz drückte auf mich wie ein drohendes Gewicht.

„Ich rieche deine Angst, Kleines. Ich rieche deine Panik. Ich rieche deine Gedanken, die dir gerade sagen, dass du dir so schnell wie möglich eine Notlüge ausdenken sollst", sprach Enes gefährlich leise. Der Klang seiner Worte war wie ein bedrohliches Flüstern in der Nacht. Ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich versuchte, den panischen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Wie hatte er das herausfinden können? Es war unmöglich! Doch die Realität war erbarmungslos und es war zu spät...

Ein eiskalter Schauer jagte mir den Rücken hinunter, als er mich gegen seinen Wagen presste. Die Waffe in seiner Hand fand zielsicher den Weg zu meinem Hals, ihre eiskalte Spitze hinterließ eine unheilvolle Spur. In diesem bedrohlichen Augenblick spürte ich seine kalten Lippen an meinem Ohr, als er sich leise vorbeugte und flüsterte: "Ich habe es von der ersten Sekunde an bemerkt, als du in meinen Club aufgetaucht bist, Süße." Seine Worte hallten bedrohlich wider, und mein Puls beschleunigte sich. Sein Blick, durchdringend wie der Tod, analysierte jede Regung meines Gesichts, während er seine Kontrolle über die Situation behielt. Die Dunkelheit um uns herum schien noch undurchdringlicher, und der eiskalte Wind trug die bedrohliche Aura dieser unheimlichen Begegnung weiter.

Die Straße lag verlassen da, als ob die Welt für diesen düsteren Moment stillstand. Der metallische Geschmack der Angst hing in der Luft, und Enes' Stimme, ein drohendes Flüstern, ließ mich erstarren.

„Weißt du, was ich mehr hasse als alles andere?", fragte mich Enes mit einer scheinbar ruhigen Stimme. Doch in diesem scheinbaren Frieden spürte ich die brodelnde Spannung. Seine Hände umklammerten die Waffe so fest, dass ich fürchtete, sie könnten unter dem Druck in seiner Hand zerbrechen. Adern auf seinem Handrücken zeichneten ein Netz der Anspannung, während seine silbernen Ringe im Sternenhimmel glänzten. Und dann erblickte ich etwas, das mir den Atem raubte.

Inmitten der gespenstischen Stille fiel mir auf, dass er immer noch seinen Ehering trug – das Symbol unserer erzwungenen Vereinigung! Mein eigener Ring lag seit jenem Tag verlassen bei ihm. Warum aber um alles in der Welt trug er diesen Ring nach all den Wochen? Er war doch derjenige gewesen, der nicht mehr an dieser Verbindung festhalten wollte?

Doch ehe ich Zeit hatte, über diese Frage weiter nachzudenken, durchzuckte ein brennender Schmerz meinen Hinterkopf. Enes packte meinen Kopf mit einer Urgewalt, die mich zwingend nach hinten zog, und in diesem unfreiwilligen Tanz der Kontrolle war ich ihm schutzlos ausgeliefert. Ein Blitz aus Schmerz und Desorientierung durchzog meinen Verstand, als die Welt um mich herum in einen trüben Wirbel geriet. In diesem intensiven Augenblick wurde die Luft schwer, und das pochende Echo meines Kopfes wurde zum düsteren Soundtrack dieser beklemmenden Situation. Der Schatten der Ungewissheit umhüllte mich, als ich in die unergründliche Tiefe dieser bedrohlichen Begegnung gesogen wurde.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt