Kapitel 31

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"Steh auf, Ledjon. Verdammt, steh auf!" Die Worte von Enes drangen an mein Ohr wie ein schriller Alarm. Als meine Augen sich ruckartig öffneten, blickte ich direkt in seine honigbraunen Augen, die mich misstrauisch anblickten. Mein Herz hämmerte wild, und meine Atmung war ein chaotisches Muster.

Wo war ich? Was war passiert? Ein flüchtiger Blick durch den Raum enthüllte die unbekannte Umgebung des Schlafzimmers von Enes. Das Bewusstsein überkam mich, als ich realisierte, dass ich neben ihm auf seinem Bett lag. Der abrupte Wechsel von Schlaf zu Realität brachte all die Erinnerungen zurück, wie Puzzleteile, die sich plötzlich zu einem klaren Bild zusammensetzten.

Die Panik stieg in mir auf, als ich Enes so nah an mir sah. Er lag da, bis auf eine Boxershorts nichts anhabend, und meine Gedanken rasten. Wieso zur Hölle lag Enes halbnackt mit mir gemeinsam auf seinem Bett? Ohne nachzudenken, holte ich aus und verpasste ihm eine Faust ins Gesicht, ein impulsiver Akt angesichts der überwältigenden Welle von Verwirrung und Unsicherheit, die mich durchströmte.

„Willst du mich verarschen?! Musst du immer wie ein Mann zuschlagen?!" Enes' Zischen erfüllte den Raum, und in der nächsten Sekunde entschuldigte ich mich hastig, als ich sah, wie seine Lippen aufgeplatzt waren.

„Ups.. Es war reine Gewohnheit, dich schlagen zu müssen... sorry kleine Diva", murmelte ich, meine Hände entschuldigend vor den Mund geschlagen. Mit einem schüchternen Lächeln versuchte ich, die Situation zu entspannen, während mein Herz nun nicht mehr vor dem Traum, sondern vor der Realität mit Enes wild pochte.

Ohne auf meine Antwort einzugehen, sah er mich mit gerunzelter Stirn durchdringend an, als würde er in meinen Gedanken wühlen. Verdammt, ich konnte nur hoffen, dass ich nichts gesagt hatte, während ich diesen Albtraum hatte. Sein intensiver Blick verriet mir jedoch, dass er gerade über jegliche Dinge nachdachte. Er durfte auf keinen Fall erfahren, dass ich Alexej kannte. Das wäre nicht nur mein Todesurteil, sondern auch das meiner geliebten Freunde.

„Wieso träumst du von meinem Feind, Blondie?", zischte Enes, nachdem die Stille sich einige Augenblicke langsam aufgebaut hatte. Ein schwerer Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich spürte, wie mein Körper allein bei der Vorstellung an Alexej zu zittern begann. Ich kämpfte darum, meine Emotionen zu kontrollieren, denn ich durfte auf keinen Fall zeigen, wie sehr mich die Erinnerungen an ihn quälten.

Ein Schauer lief mir über den Rücken, als ich Enes' durchdringendem Blick standhielt. Mit einem Anflug von Selbstbewusstsein versuchte ich, die Situation zu retten: „Ich fand deinen Feind nun mal heiß, darf ich also nicht von ihm träumen, Enes Penis?"

Seine Augen verengten sich, und ich konnte spüren, dass er mehr wissen wollte. „Das war kein Sextraum, Ledjon. Du hattest Angst. Und ich will wissen, warum. Zudem weißt du genau, dass ich jeden Bastard töten würde, von dem du einen Sextraum hast. Also wage es nicht, mich anzulügen."

„Das war die Wahrheit du Idiot!", brummte ich beleidigt und versuchte mich vom Bett aufzusetzen, was jedoch nicht klappte, da Enes mich mit voller Wucht zurück zu sich zog.

Enes' Augen bohrten sich in meine, und der Raum schien plötzlich enger zu werden. Sein misstrauischer Blick ließ keinen Raum für Unklarheiten. Mein Herz pochte wild, als ich versuchte, meine aufgewühlten Gefühle zu unterdrücken.

"Die Wahrheit, Ledjon," knurrte er leise, und ich spürte die Intensität seines Atems auf meiner Haut. Ich musste mir etwas anderes überlegen. Dieser Mistkerl war viel zu intelligent, als dass er mir so eine einfache Lüge abkaufen würde... verdammt! Ich musste innerhalb weniger Sekunden eine gute Lüge raushauen, was den misstrauischen Idioten besänftigen würde.

„Na gut, aber ich warne dich, Enes. Solltest du mir jemals diesen verdammten Traum vor die Nase halten, werde ich dich mit meinen bloßen Händen töten", sagte ich mit einem gespielt genervten Blick. Die Atmosphäre zwischen uns war zum Zerschneiden gespannt. Enes' misstrauischer Blick durchbohrte mich förmlich. In diesem Augenblick schien die Zeit stillzustehen, während seine Hände sich zu Fäusten ballten. Unsere Körper standen in einer Intimität, die die Luft elektrisierte, und ich spürte jeden Atemzug von ihm, der meine erhitzte Haut berührte.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt