Epilog

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2 Jahre später...

„Oh Nanen ja u kajsha", schrie ich Leart, Albion und Jon an, während ich verzweifelt versuchte, die drei kleinen Halunken mit meinem Schuh zu treffen. Doch sie waren einfach viel zu schnell für mich. Ihre kleinen Körper wanden sich geschickt aus dem Weg, ihre Gesichter leuchteten vor schelmischem Vergnügen.

„Entschuldige, Mami! Versprochen, das nächste Mal werden wir keine anderen Kinder auf dem Spielplatz schlagen", kicherte Albion, seine Augen funkelten verschmitzt, während er hinter einem der Sofas hervorschaute. Leart, der immer der Anführer der kleinen Truppe war, nickte zustimmend. „Außer sie verdienen es nicht anders, zum Beispiel der eine Junge, der frech zu dir war. Keiner darf meiner Mam gegenüber frech sein!", fügte er hinzu und sah mich herausfordernd an, seine Lippen zu einem frechen Grinsen verzogen. Seine Entschlossenheit und Kühnheit waren beeindruckend, wenn auch manchmal ein wenig beängstigend, da er gerade einmal neun Jahre als war, sich aber oft wie ein erwachsener benahm.

„Ja, genau!", stimmte Jon eifrig zu, obwohl er erst drei Jahre alt war. Seine kindliche Stimme hallte durch den Raum, und ich konnte nicht anders, als kurz zu lächeln. Doch dann wurde ich wieder ernst. „Ihr drei! Kommt sofort hierher!", befahl ich, meine Stimme streng, doch innerlich musste ich mich zusammenreißen, um nicht über ihre Unschuld und ihren Mut zu lachen.

Sie waren schlimm. Sie waren laut, frech, und verprügelten jedes Kind, das ihnen in die Quere kam. Aber dennoch liebte ich sie mehr als mein eigenes Leben. Sie waren meine Kinder. Sie waren mein ganzes Leben, auch wenn sie mich jeden Tag zur Weißglut brachten.

„Wartet ab, bis ich euch in die Finger bekomme, ihr kleinen Pisser", knurrte ich und ließ mich erschöpft auf das Bett fallen. Meine Glieder fühlten sich schwer an, meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.

Plötzlich hörte ich Schritte, und mein Herz begann schneller zu schlagen. Enes trat ins Schlafzimmer, und sofort entspannte sich mein Gesicht. Er hielt meinen Schuh in der Hand, den ich zuvor nach den Jungs geworfen hatte, und sah mich mit einem amüsierten Schmunzeln an.

„Haben sie schon wieder Kinder zusammengeschlagen?", fragte er mit einem Lächeln, das gleichzeitig belustigt und besorgt war.

„Leider Gottes...", sagte ich verzweifelt und setzte mich auf, um Enes einen langen, sehnsüchtigen Kuss auf die Lippen zu geben. „Sie kommen eben ganz nach ihrer Mutter", grinste er und begann, sich lässig sein Hemd aufzuknöpfen.

„Heilige Scheiße, ich bin doch nicht so aggressiv wie diese Halunken", entgegnete ich empört und sah Enes scharf an, der mich nur breiter anlächelte.

„Nein, überhaupt nicht, wie komme ich bloß darauf?", antwortete er sarkastisch, während seine Augen amüsiert funkelten.

„Ja genau, wie kommst du darauf?", forderte ich ihn heraus, meine Augen zu Schlitzen verengt, während mein Herz schneller schlug.

Enes setzte sich auf, als hätte er tatsächlich ein wenig Angst vor meiner Reaktion. „Naja", begann er lachend, „hast du nicht vor Monaten zwei Mütter auf dem Spielplatz verprügelt?"

„Ja, aber nur, weil sie dachten, ihre Kinder wären etwas Besseres, weil sie Dior-Kleider trugen! Die Bitches wussten jedoch nicht, dass ich ihre Ehemänner, ihre Häuser, ja sogar diese zwei Gören selbst,  hätte kaufen können, wenn ich nur gewollt hätte!", zischte ich, meine Hände zu Fäusten geballt, die Energie der Erinnerung in mir kochend.

Enes lachte laut und herzlich. „Kadall Gruja jeme. Beruhig dich, es ist doch alles gut. Ich wollte dir nur sagen, dass unsere Jungs dieses Verhalten von dir haben."

„Genau, Mami, wir haben alles von dir, weil du unsere Heldin bist!"

Ich drehte mich abrupt zur Tür und ein strahlendes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich meine drei Jungs sah, die mit je einer selbstgepflückten Blume in der Hand zu mir liefen. Ihr Anblick ließ mein Herz höher schlagen.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt