Kapitel 25

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Ich hasste diese verdammten Russen.

Jeder von diesen Bastarden war mir zuwider, besonders jedoch Alexej. Gerüchte über ihn, die besagten, er handele mit Frauen und verkaufe sogar Kinder, ließen mich in seinem Beisein vor Wut kochen. Ich wollte ihn umbringen, sobald ich ihn das erste Mal erblickte. Doch er hatte mir bei seiner Mutter geschworen, dass diese Anschuldigungen nur Gerüchte seien, dass er lediglich im Drogenhandel tätig sei. Ich blieb skeptisch und misstrauisch, doch da mir jeglicher Beweis fehlte, ob er log oder nicht, hatte ich ihn damals gehen lassen.

Ich war immer misstrauisch. Allen gegenüber.

Vor allem aber meiner zuckersüßen Ehefrau.

Sie war nicht nur intelligent, sondern auch eine verdammt gute Lügnerin – keine Regung verriet ihre wahren Absichten. Als Spezialist im Erkennen von Lügen konnte ich jedoch von der ersten Sekunde an spüren, dass sie nicht wegen einer simplen Sache zu mir gekommen war um mich zu beklauen. Irgendetwas Dunkles lag in der Luft, und ich musste herausfinden, was es war. Mitten im Kontrollstress von neuen Waren, der Produktion von Drogen und anderen Geschäften musste ich nun auch meine eigene Ehefrau genauestens beobachten. Womit hatte ich Jesus bloß so verärgert?! Ich war doch ein vorzeige Christ!

Diese Frau liebte mich nicht – das war klar. Zu stolz, zu unabhängig für emotionale Bindungen. Dennoch konnte ich mir nicht im Geringsten vorstellen, welches düstere Spiel sie diesmal trieb und warum sie wieder in mein Leben getreten war. Die Ungewissheit trieb mich beinahe in den Wahnsinn, während ich versuchte, die Fäden dieser undurchsichtigen Intrige zu entwirren.

Die Fragen in meinem Kopf überschlugen sich, als ich versuchte, die Motive hinter ihrem unerwarteten Erscheinen zu entwirren. Ihre Anwesenheit war wie ein Puzzle, dessen Teile sich mir hartnäckig entzogen. War es das Geld, das sie zu mir trieb? Die Aussicht auf Rache? Oder war es doch ein komplexeres Spiel, bei dem sie die Fäden zog?

Jeder Gedanke an sie versetzte meine sonst so klaren Gedanken in Aufruhr. Die Macht, die sie über mich ausübte, war nicht zu unterschätzen. Während ich mich sonst auf meine Instinkte und analytischen Fähigkeiten verlassen konnte, schien Ledjona einen Nebel in meinen Verstand zu weben. Eine Wolke der Verwirrung, die ich nicht so einfach durchdringen konnte.

Ihre grünen Augen, die mich frech herausfordernd ansahen, ließen mich den Boden unter den Füßen verlieren. Dieses Lachen, das wie ein Echo in meiner Erinnerung nachhallte, und vor allem ihre Locken, die ich einst zwischen meinen Fingern gespürt hatte. Ein Gefühl von Machtlosigkeit überkam mich – ein Gefühl, das ich nicht gewohnt war und das meine Kontrolle bedrohte.

Trotz der Unklarheit und der vielen unbeantworteten Fragen wusste ich eins mit unverrückbarer Sicherheit: Ich konnte und würde Ledjona nie wieder gehen lassen. Ihr Wesen, ihre Ausstrahlung – all das hatte etwas in mir ausgelöst, das ich nicht ignorieren konnte.

Sie gehörte mir und das bis zu meinen letzten Atemzug und keiner konnte daran etwas ändern.

___

„Guten Abend, Boss. Darf ich Ihnen etwas zum Trinken anbieten?"

Mein Blick hob sich, und ich traf auf Antonio, unseren Barkeeper, der nervös lächelnd vor mir stand. Ein Hauch von Genervtheit zog über mein Gesicht. „Nein", entgegnete ich schroff. „Es ist mein Club. Wenn ich etwas will, wirst du es schon merken."

Die dröhnende Musik und das pulsierende Leben in meinem Club versuchten, meine aufkeimende Wut zu ertränken. Mit entschlossenen Schritten durchquerte ich die dicht gedrängte Menschenmenge, die sich wie ein lebendiger Strom durch die Tanzfläche schlängelte. Mein Ziel war mein Büro, das am entgegengesetzten Ende des Clubs thronte.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt