Kapitel 30

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Triggerwarnung, dieses Kapitel beinhaltet Szenen über Vergewaltigungen, Misshandlungen, Menschenverachtende Handlungen. ‼️

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Rückblick

„Was ist passiert Emmy?! Was hat man dir bloß angetan?!"

Die panischen Schreie der Mädchen in der Kabine durchdrangen meine Ohren, und meine Tränen vermischten sich mit ihrem verzweifelten Klang. Der qualvolle Chor von Angst und Leid schien endlos zu sein. Jeder Schrei durchdrang mein Herz, als ob er meine eigene Verzweiflung widerspiegelte. Der tägliche Anblick dieses Elends wurde zu einer unerträglichen Qual, die mich zu erdrücken drohte. Und doch war da kein Entkommen, besonders nicht für mich, da ich die volle Aufmerksamkeit von unserem Zuhälter, Alexej Iwanow, besonders zu spüren bekam.

In den kalten, sterilen Räumen des Bordells verblasste meine eigene Existenz. Ein ständiges Echo von Schreien und dem Klicken von Türen, das meine Gedanken durchzog, während ich mich gegen die Verzweiflung stemmte. Jeder Tag, jeder grausame Moment, raubte mir ein Stück meiner Menschlichkeit. Die erzwungenen Begegnungen mit diesem Mann ließen mich nachts weinen und tagsüber ein lebloses Lächeln aufsetzen, wenn ich für weniges Geld an all diese Männer verkauft wurde.

Meine Schwester war der Anker, der mich vor dem Selbstmord bewahrte. Ihr unschuldiges Gesicht vor meinem inneren Auge war das Einzige, was mich davon abhielt, in diesem Strudel aus Dunkelheit und Gewalt unterzugehen. Es war wie ein kleines Licht in der Schwärze, das mir signalisierte, dass es da draußen eine Welt gab, in der ich eines Tages leben konnte – eine Welt, die Liebe, Sicherheit und Frieden versprach. Und für dieses Versprechen hielt ich weiter durch, obwohl mein Herz vor Angst und Schmerz zu zerbrechen schien.

Ich war der festen Überzeugung, dass das Universum und vielleicht auch Leandra es dazu leiten würden, dass ich eines Tages glücklich sein würde.

Möglicherweise würde meine Seele eines Tages in ihrem lang ersehnten Zuhause ankommen – an einem Ort, der eigentlich schon seit meiner Kindheit für mich bestimmt war. Ein Ort voller Wärme und Geborgenheit, wo die Narben der Vergangenheit sanft verblassen und mein Herz endlich Frieden finden könnte.

In der düsteren Realität von New Yorks Schattenwelt schien jede Nacht wie eine endlose Qual. Die Schatten der Stadt verbargen die schmutzigen Geheimnisse, und Frauen wie ich wurden zu Opfern in einem albtraumhaften Spiel. Hier gab es keine Erlösung, nur die ständige Angst vor dem nächsten grausamen Akt.

Die Gedanken an meine Rache schwirrten in meinem Kopf, als ich spürte, wie sich die Wut in mir aufstaut. Diese verdammten Männer würden bezahlen, und ich würde diejenige sein, die ihnen die Hölle bereitet. Aber bis dahin musste ich überleben, in dieser dunklen und brutalen Welt, in der ich gefangen war.

In den vielen schlaflosen Nächten, schwor ich mir, zur stärksten Frau New Yorks zu werden. Jede Faser meines Seins verlangte nach Rache für all die unschuldigen Frauen, die hier in dieser erbarmungslosen Dunkelheit misshandelt wurden. Der schwelende Zorn trieb mich an, stärker zu werden, um eines Tages diejenigen zu bestrafen, die glaubten, Frauen gegen ihren Willen Schmerzen zufügen zu dürfen.

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Ein schmerzerfüllter Schrei zerriss die Stille, als meine Haare mit brutaler Gewalt gegriffen wurden und mich aus dem Zimmer rissen. Panik durchzog meinen Körper, als ich aufblickte und die eiskalten Augen von Alexej sah.

„An was denkst du meine süße kleine Ledjona?", knurrte er mit einer unheilvollen Intensität. Jeder Schrei, den ich ausstieß, schien die Kälte seiner Wut zu verstärken.

Das Gefühl der absoluten Erschöpfung durchzog meinen geschundenen Körper. Jeder Schlag von Alexej fühlte sich an, als würde er nicht nur meine Haut zersplittern, sondern auch meine Seele zertrümmern. Die Spuren meiner physischen Qualen waren offensichtlich, doch es waren die seelischen Wunden, die am meisten schmerzten.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt