L e d j o n a L e k a jRückblick
Wir befanden uns in einem kleinen, klaustrophobischen Nebenraum, der nur spärlich beleuchtet war. Die Luft war stickig, und der Raum war von einer bedrückenden Stille erfüllt. Durch eine Glaswand konnte ich Enes sehen, wie er vor einem Bildschirm saß und sich die Aufnahmen ansah, die ihn für immer im Gedächtnis bleiben würden. Sein Gesichtsausdruck war angespannt, seine Augen verengten sich, während er jeden Moment des Videos durchlebte, was mir mein Herz zerbrach, als ich diesen unfassbaren Schmerz in seinen Augen sah.
Ich hasste Alexej dafür. Ich hasste ihn abgrundtief dafür, dass er Enes so sehr zerstört hatte. Dieses Video war eine reine Lüge. Er hatte es so geschickt zusammengeschnitten, dass es den Anschein erweckte, als hätte ich Enes wirklich ausspionieren wollen. Doch den Rest des Gesprächs von damals, als ich ihm sagte, dass ich Enes niemals ausspionieren würde, hatte er selbstverständlich herausgeschnitten. Nur den Teil, in dem ich am Ende gezwungenermaßen sagte, dass ich ihn ausspionieren würde, hatte er eingefügt – und das nur, weil er mir damals mit dem Leben von Josh und Ryan gedroht hatte.
Selbst als ich bei Enes war, hatte ich ihn nie verraten. Doch was brachte das alles nun? Enes sah einen „Beweis", der für ihn absolut überzeugend war. Ich konnte die Wahrheit niemals wieder offenbaren. Dafür war es zu spät. Viel zu spät.
Jede Faser meines Körpers bebte vor Wut und Verzweiflung. Alexej hatte es geschafft, den Mann, den ich liebte, gegen mich aufzubringen, und das nur durch eine meisterhafte Manipulation der Tatsachen.
„Solltest du Enes nur einen falschen Blick geben oder ein falsches Wort sagen, werden wir ihn töten", zischte Alexej bedrohlich, seine Augen funkelten vor Schadenfreude. Er genoss jede Sekunde dieser grausamen Vorführung. „Dieser Idiot ist alleine hierher gefahren, in der Hoffnung, dich retten zu können. Und nicht nur das", fuhr er fort, seine Stimme triefte vor Verachtung.
Alexej wandte sich zu mir, sein Grinsen wurde breiter, als er mein verzweifeltes Gesicht sah. „Er ist so überzeugt von sich selbst, dass er tatsächlich nicht einmal eine Waffe bei sich trägt. Er hat keinerlei Chance gegen meine Männer, Ledjona, sei dir dessen bewusst."
Mein Herz schlug in einem wilden, unkontrollierten Rhythmus. Jeder Atemzug fiel mir schwer, als die Schwere der Situation auf mir lastete. „Sollte er etwas bemerken, werden meine Männer binnen Sekunden alle auf ihn schießen", flüsterte Alexej bedrohlich, seine Worte wie ein dunkler Fluch. „Und danach würde ich meine Männer zu den restlichen Rudajs fahren lassen und diese dreckige Familie ein für alle Mal auslöschen."
Enes' Blick war starr auf den Bildschirm gerichtet. Er ahnte nicht, in welcher Gefahr er schwebte. Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass jeder falsche Schritt, jedes falsche Wort sein Leben und das Leben unserer Familie beenden könnte. Mein Verstand raste, suchte verzweifelt nach einem Ausweg, nach einer Möglichkeit, ihn zu retten, ohne das blutige Ende heraufzubeschwören, das Alexej plante.
Der Druck war unerträglich. Ich musste stark bleiben, durfte keine Emotionen zeigen. Jede falsche Regung könnte alles zerstören. Mein Blick traf Alexejs eiskalte Augen, und ich wusste, dass dies der gefährlichste Moment meines Lebens war. Die Angst und Verzweiflung drohten, mich zu überwältigen, aber ich konnte es mir nicht leisten, jetzt zu schwächeln. Es ging um alles.
Es ging um das Leben meiner Familie...
Mit Tränen in den Augen beobachtete ich Enes und hasste mich dafür, dass ich in sein Leben getreten war. Nur wegen mir würde er sein gesamtes Leben leiden. Nur wegen mir, hatte er die Hoffnung auf die wahre Liebe verloren. Ich war an allem schuld.
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Don't touch me
RomanceEnemies to lovers | Mafia⠀ ⠀ ⠀ ⠀ Ledjona Lekaj, tagsüber eine erfolgreiche Bankerin und Profi-Boxerin in New York, führt nachts ein gefährliches Doppelleben als Diebin. Sie nutzt ihre naive Fassade, um reiche Männer auszurauben. Eines Abends stiehl...