Kapitel 24

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Mein Puls schoss in die Höhe, als ich mich von Enes zurückzog und die Bettdecke bis zum Kinn hochzog und ihn mit großen Augen anstarrte. Wie ausgewechselt spannte sich Enes' Körper an, Adern traten auf seinem Handrücken hervor, und das Handy in seiner Hand schien vor Spannung zu zittern. In einer hypnotischen Starre fixierte er eine Ecke des Raums und lauschte gebannt, während meine Gedanken wild umherirrten.

„Red weiter Alexej."

Plötzlich riss er sich von dieser Starre los, sein ganzer Körper verkrampfte sich. Er setzte sich ruckartig auf das Bett, und sein durchdringender Blick traf auf meinen. Die Anspannung in der Luft war förmlich greifbar. Enes schien sich in diesem Moment aufzuladen wie ein Raubtier, das Beute wittert. Der Ausdruck in seinen Augen spiegelte eine Mischung aus Wut, Hass und Entschlossenheit wider, während er mit einer fließenden Bewegung auf mich zukam. Die Intensität seiner Anwesenheit veränderte die gesamte Atmosphäre im Raum, und ich konnte förmlich spüren, wie sich alles zuspitzte.

Ein Gefühl der Lähmung überkam mich, als mir bewusst wurde, dass Alexej Enes offensichtlich über unsere gemeinsamen Machenschaften informiert haben musste.

„Enes... es ist nicht so, wie es aussc.."

„Ich bin gleich da. Solltest du mich nicht zufriedenstellen, bringe ich dich um, Alexej. Wir treffen uns in meinem Club", durchschnitt Enes meine Worte, und ein Schauer lief mir über den Rücken. Es war, als würde er die Luft mit bedrohlicher Energie aufladen, und meine Erleichterung, dass es nicht um meinen Pakt mit dem Teufel höchstpersönlich Bescheid wusste, vermischte sich mit einer neuen Welle der Besorgnis über die Gefahr, die da draußen auf mich lauerte.

„Wenn ich zurück bin, machen wir da weiter, wo wir aufgehört haben, Blondie", Enes beugte sich ohne ein weiteres Wort zu mir runter und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Verblüfft sah ich zu ihm auf, mein Herz raste, während unsere Blicke sich trafen und ich puren Stolz in seinen Augen erkennen konnte. Es war, als hätte er eine unbekannte Seite von sich enthüllt, die mir zeigte, dass hinter der düsteren Fassade auch ein Hauch von Zärtlichkeit lauerte.

„Geh nicht", rutschte es aus mir heraus, was Enes abrupt zum Stehen brachte. In der nächsten Sekunde spürte ich eine Mischung aus Verlegenheit und Überraschung, als ich meine Augen weit öffnete, mir bewusst werdend, was ich gerade ausgesprochen hatte.

„Wieso soll ich nicht gehen, Ledjon? Vermisst mich etwa jemand?", fragte Enes sofort mit einem Schmunzeln im Gesicht und kam wieder auf mich zu. Genervt rollte ich mit den Augen. „Nein, du Idiot. Ich will dich nur weiter nerven und dabei zusehen, wie du weinst, weil du bemerkst, dass ich niemals mit dir schlafen werde", log ich, während ich mir am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst hätte. Seit wann log ich so schlecht? Die Worte waren einfach aus mir herausgeplatzt, ohne dass ich es verhindern konnte.

„Du kleine Halunkin vermisst mich! Heilige Scheiße, ging das schnell." Ein raues Lachen erhellte das Zimmer, als Enes zur Tür lief und mich erneut mit einem Zwinkern ansah, während das Licht des Mondes sein Gesicht in ein geheimnisvolles Leuchten tauchte.

„Du beschissene Pissnelke! Ich vermisse dich nicht! Hör auf so eingebildet zu sein", rief ich empört und schleuderte ein Kissen auf Enes. Mit purer Leichtigkeit fing er es ab und drückte es scheinbar beiläufig an seine Nase.

„Es riecht nach deiner Feuchte, Zemer. Heilige Scheiße, riechst du gut." Ein selbstgefälliges Grinsen umspielte seine Lippen, als er das Kissen wieder sinken ließ. Er schien die Situation zu genießen, während die Spannung im Raum förmlich knisterte.

„Ich freu mich, dich später zu schmecken", fügte er mit einem provokanten Unterton hinzu und verließ das Zimmer ohne ein weiteres Wort. Sein selbstbewusster Gang verriet, dass er die Kontrolle über die Situation behielt, während ich mich verwirrt und zugleich von seiner Anziehungskraft angezogen zurückließ.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt