Rückblick
__Ich schlug mir beschämt gegen die eigene Stirn, als meine Worte nachhallten – „Geh nicht." Was hatte mich bloß geritten, so etwas zu sagen? Unruhig durchschritt ich das großzügige Schlafzimmer von Enes, meine Gedanken wirbelten wild durcheinander. Wie konnte ich nur für einen Moment lang wünschen, dass er bei mir bleibt? Ein schmerzhaftes Ziehen in der Brust begleitete meine selbstkritischen Überlegungen.
Vor dem Spiegel blieb ich stehen und betrachtete das Bild einer verwirrten Seele. Feuerrote Wangen und zerzauste Locken zeugten von der Unruhe, die Enes in mir ausgelöst hatte. Doch das Schlimmste war die schmerzhafte Erkenntnis – seine Berührungen hatten mir ein Gefühl verliehen, das ich so nicht kannte. Es war anders, so anders als alles, was ich bisher von Männern erlebt hatte.
Es war.. es war schön..
In einem Anflug von Frustration zischte ich: „Verdammt! Es darf sich nicht schön anfühlen!" und entlud meine Wut in einem kräftigen Schlag gegen die Wand neben dem Spiegel. Ein dumpfer Knall und das Klirren von herabfallendem Putz erfüllten den Raum, während sich ein deutliches Loch in der Wand manifestierte.
„Heilige Scheiße, Enes wird mich töten...", fluchte ich aufgebracht, den Anblick des Lochs in der Wand betrachtend. Schnell stellte ich den riesigen Spiegel davor, um es zu verbergen, als könnte das Verstecken der äußeren Schäden die inneren Turbulenzen in meinem Inneren vertuschen.
Das ist nicht gut. Überhaupt nicht gut. Dieser Mann veränderte etwas in mir, und das durfte ich nicht zulassen! Das plötzliche laute Lachen aus dem Garten ließ mich innehalten. Langsam näherte ich mich dem Fenster, und mein Herz begann sofort zu rasen, als ich die Brüder erkannte – und Enes.
Enes stand mit einer unverkennbaren Ausstrahlung da. Seine honigbraunen Augen, die sonst so intensiv wirkten, hatten nun einen weichen Ausdruck. Seine vollen Lippen, die vorher vielleicht nur Spott trugen, zeigten nun ein nachdenkliches Lächeln. Ein kurzer Moment, der genug war, um eine Welle von Emotionen in mir auszulösen.
Doch weiter Zeit darüber nachzudenken, hatte ich nicht, denn das plötzliche Klingeln meines Handys riss mich aus meiner Starre. Mein Herz schien einen Moment lang stehen zu bleiben, und mein Atem setzte aus, als mir wieder einfiel, dass es das Handy war, das mir Alexej überreicht hatte. Ich spürte wie sich mein Magen zusammenzog, mit wackligen Knien lief ich zu meiner Handtasche, öffnete sie und hielt das läutende Wegwerfhandy in der Hand. Der Name von Alexej leuchtete auf dem Display auf, und meine Gedanken rasten, während ich darüber nachdachte, was dieser Anruf bedeuten könnte.
Mit zittrigen Fingern drückte ich auf die Annahmetaste und führte das Telefon ans Ohr. "Was gibt's, Alexej?" hauchte ich, meine Stimme klang nervöser als beabsichtigt.
Die krächzende Stimme von Alexej hallte durch das Handy, und ein Schauder lief mir den Rücken hinunter. "Nana Süße, kannst doch netter rangehen oder?", sagte er mit einem widerlichen Unterton, der meine Wut anfachte. Die Erinnerung an seine widerlichen Berührungen, die gegen meinen Willen waren, ließ eine Gänsehaut über meinen Körper laufen.
Ich hasste diesen Mann. Ich hasste alles an ihn. Eines Tages, eines Tages würde ich ihn töten.Ich würde nicht mehr zulassen, dass er unschuldige Kinder verkaufte und vergewaltigte. Doch dafür bräuchte ich einen Plan..
Ich musste seinen Clan auflösen, jeden einzelnen zur Rechenschaft ziehen..Mein Blick verfinsterte sich, als er seine eigentliche Frage stellte. "Wie läuft es bisher? Hast du etwas über Enes herausgefunden? Irgendwelche Informationen über sein Drogenlager oder sonstige wichtige Dinge?" Seine Worte hallten in meinem Ohr wider, und der Druck auf meinen Schultern verstärkte sich. Ich spürte den Zwiespalt, zwischen meinem Verlangen, meine eigene Sicherheit zu gewährleisten, und der Abscheu gegenüber den dunklen Machenschaften, die ich für Alexej betreiben sollte.
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Don't touch me
RomanceEnemies to lovers | Mafia⠀ ⠀ ⠀ ⠀ Ledjona Lekaj, tagsüber eine erfolgreiche Bankerin und Profi-Boxerin in New York, führt nachts ein gefährliches Doppelleben als Diebin. Sie nutzt ihre naive Fassade, um reiche Männer auszurauben. Eines Abends stiehl...