Kapitel 10

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"Er wird mich töten! Dann dich und dann alle anderen, einfach aus Prinzip!", sprach Florim mit großen Augen, nachdem ich ihm von meinem Plan erzählt hatte. Die Worte hallten in der düsteren Stille des Zimmers wider, was mich genervt meine Augen verdrehen lies.

Die anderen Jungs, die um den antiken Holztisch versammelt waren, brachen in ein lautes, raues Gelächter aus. Das Holz des Tisches schien unter dem Getöse zu erzittern, als sie sich vor Lachen krümmten. Es war, als ob das Haus selbst gegen die Spannung rebellieren würde, die in der Luft lag.

Tina, die das Wohnzimmer betreten hatte, nachdem sie die süße kleine Adriana endlich zum Schlafen gelegt hatte, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Ich dachte wirklich, dass ich damals eine heftige Aktion gebracht hatte, als ich vom Balkon in den Pool gesprungen war und genau in die Arme von Arian und den anderen Männern gerannt war", begann sie, während sie sich einen Platz am Tisch suchte, "aber das, was du vorhast, Ledjon, übertrifft wirklich alles, und genau das feiere ich!" Ihre Worte wurden von einem anerkennenden Lachen begleitet, das sich mit dem der anderen mischte und das Zimmer mit einer ausgelassenen Atmosphäre erfüllte, die noch lange in Erinnerung bleiben würde.

Nachdem Enes losgegangen war, um seine Arbeit zu erledigen, hatte ich sofort nach Florim gegriffen und ihn ins Wohnzimmer geführt, um meinen Plan mit ihm zu besprechen. Doch ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, dass die anderen Rudaj-Brüder wie neugierige Kinder waren, die immer über alles Bescheid wissen wollten. Kaum waren zehn Minuten vergangen, betraten auch die übrigen Brüder den Raum. Sie schritten herein wie gigantische Bodyguards, alle in schwarz gekleidet, und nahmen grinsend Platz, einer nach dem anderen. Ich fühlte mich, als wäre ich in die Höhle des Löwen gestolpert.

Vor mir saßen fünf breitgebaute, volltätowierte Männer, die alles andere als freundlich aussahen. Doch in diesem Augenblick schienen sie eher wie aufgeregte Klatschtanten, die unbedingt alle Einzelheiten des bevorstehenden Dramas erfahren wollten.

Ihre Hände, grob und von Narben durchzogen, umklammerten die Zigarren fest, und der Rauch umhüllte sie wie eine düstere Aura als sie sich alle breitbeinig auf die Sessel setzten. Die Intensität ihrer Augen, die mich fokussiert fixierten, verriet, dass diese Männer nicht nur körperlich, sondern auch geistig auf alles vorbereitet waren. Ihre Blicke waren scharf wie Messer, und es fühlte sich an, als könnten sie Gedanken lesen und Schwächen riechen.

Die Stille im Raum war erdrückend, nur das leise Knistern der Zigarren und das gedämpfte Atmen der Brüder durchbrachen sie. Es war, als ob die Welt um uns herum den Atem anhielt und darauf wartete, was als Nächstes passieren würde. Ihre Präsenz war so mächtig und gefährlich, dass sie selbst die Wände des Raumes zu erzittern schienen.

In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich in der Gesellschaft von Wölfen befand, die bereit waren, jederzeit zuzuschlagen. Doch ich würde mich nicht einschüchtern lassen. Mit festem Blick und einem selbstbewussten Lächeln stand ich meinen Gegnern gegenüber, bereit, mein Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen und mich nicht von ihrer Macht einschüchtern zu lassen.

Arben lachte rau auf und zwinkerte mir zu. "Wenn du das machst, wirst du meine Lieblingsschwägerin, sorry Tina." Er warf einen entschuldigenden Blick zu Tina, die nur noch lauter kicherte und sich auf den Schoß von Arian setzte. Die beiden strahlten eine unfassbare tiefe Verbundenheit aus, ihre Blicke voller Liebe und Verständnis füreinander. Es war beeindruckend, wie perfekt sie zueinander passten.

Ich freute mich aufrichtig für die beiden, doch gleichzeitig wusste ich, dass so ein Glück für mich unerreichbar war. Ich war nicht gemacht für Beziehungen. Geboren, um allein zu sein, hatte ich nie das Verlangen verspürt, einen Mann an meiner Seite zu haben. Mein Traum war ein abgelegenes Häuschen nur für mich, mit unzähligen adoptierten Kindern, die ich umsorgen und lieben konnte. Das war das Leben, von dem ich seit Jahren träumte, und kein selbstgefälliger Schnösel würde mir das kaputt machen können. Er würde bald selbst erkennen, dass er nicht mit mir klarkommen würde.

Don't touch meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt