Hey!
Ich stecke momentan mitten in der stressigen Phase der Schulzeit, deswegen wundert euch nicht, wenn alles (Kapitel hochladen, Reviews beantworten usw) ein wenig länger dauert. Außerdem wollte ich Bescheid geben, dass ich ab diesem Kapitel keinen Betaleser mehr habe und es zu einigen Rechtschreibfehlern mehr kommen kann. Wundert euch da bitte nicht drüber.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
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Die Sonne brannte wie Feuer auf Viggos Haut, die kalte, schneidende Luft reizte seine Augen. Das Leder seiner Stiefel war steif, denn bisher hatten sie sauber und ungetragen neben der Eingangstür verharrt. Viggo wäre es lieber, wenn sich an diesem Umstand nichts geändert hätte. Auch seine Tunika war für den nordischen Herbst nicht geeignet, der Wind pfiff über seine nackten Arme und bescherte ihm eine Gänsehaut. Andererseits, vielleicht war er es auch, der nicht mehr für den Norden geschaffen war. Früher hatte ihm die Kälte nichts ausgemacht.
Schlimmer als die Kälte aber waren die Blicke. Die Beschützer, denen er begegnete, eilten an ihm vorbei und sahen den ehemaligen Drachenjäger an, als wären ihm plötzlich Flügel gewachsen. Einige neigten höflich den Kopf, andere zerrten ihre Kinder an ihre Seite, und manche spuckten ihm vor die Füße, ohne einen Hehl aus ihrem Hass zu machen.
Das gehörte zu dem Preis, den Viggo für sein Überleben zahlen musste.
Ein weiterer Preis war das Schleifen des Gehstocks, das ihn stets begleitete. Ohne dieses verfluchte Stück Holz wäre Viggo bereits im Dreck gelandet; und nur diese Tatsache hielt ihn davon ab, den Gehstock in hohem Bogen wegzuwerfen. Es war doch ein wenig entwürdigender, mit dem Gesicht im Schlamm zu liegen. Das Viggo allerdings von Würde sprach, während er mit blutverschmiertem Gesicht durch die Gassen stolperte, war ein Widerspruch für sich. Er hasste es, dass jeder seine Schwäche sehen konnte.
Anfangs war Viggo voller Hoffnung auf Besserung gewesen, als er diesen Weg passierte. Adajas Übungen schienen zu helfen und die abfälligen Kommentare der Beschützer hielten sich noch in Grenzen – sie hatten ihn gefürchtet. Nun taten sie das nicht mehr, und jegliche Chancen auf Heilung stellten sich als purer Hochmut heraus. Viggo war nicht bereit, jeden Tag in Adajas Hütte zu humpeln und unter Schmerzen sinnlose Übungen mitzumachen, während die Beschützer über ihn lachten und auf seinen Namen spuckten. Sein Stolz verbot es ihm.
An diesem Morgen aber war Viggo bereit, seine Prinzipien über den Haufen zu werfen.
Er konnte Adajas Standpauke bereits hören, doch das hielt ihn nicht davon ab, den Gehstock an das Gemäuer ihres Hauses zu lehnen und anzuklopfen. Dumpf klang das Geräusch durch den Flur, und wenig später ertönten Schritte auf der Treppe.
„Ich gehe schon!" Das war Nehemia, Viggo hörte das ewige Lächeln in ihrer Stimme.
„Langsam, Kleine." Finns tiefes Lachen erfüllte das Treppenhaus, seine schweren Schritte folgten denen seiner Tochter. „Erwartest du denn jemanden?"
„Keine männlichen Besucher in deinem Zimmer", rief Adaja von der Küche aus. „Und falls es deine Tante ist, schickst du sie bitte zu mir."
„Keine männlichen Besucher", äffte Nehemia ihre Mutter nach. Sie musste direkt vor der Tür stehen, ihr unruhiges Tappen auf der Stelle zerrte an Viggos Nerven. „Darf ich jetzt endlich aufmachen?"
Nehemia wartete nicht auf die Antwort ihrer Eltern, sondern riss die Tür auf und warf keinen einzigen Blick auf Viggo. Stattdessen drehte sie sich so schwungvoll zu ihrer Mutter herum, dass ihr Haarschopf Viggo eine Backpfeife verpasste. Würdevoll.
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Forget-me-nots
FanfictionEinige Monate sind vergangen, seit Viggo und Lova auf der Insel der Beschützer Zuflucht gefunden haben. Doch nicht nur das Misstrauen von Königin Mala zerren an den Nerven der Beiden, sondern auch alte Feinde und Erinnerungen, die sie lieber begrabe...