Kapitel 29

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Zwei Köpfe.

Zwei verdammte Köpfe.

Warum hatten alle Drachen, die Lova an diesem von den Göttern verfluchten Tag traf, zwei Köpfe?

Der Wahnsinnige Zipper war von einem angenehmen Blattgrün, dunkelrote Schuppen zogen sich über seinen gesamten Körper. Seine Augen schwankten zwischen Gelb und Orange, seine zwei Schwänze peitschten wie bei einem aufgeregten Hund durch die Luft, jagten und umschlangen sich gegenseitig. Die beiden Schnauzen voller nadelspitzer Zähne waren zu einem breiten Grinsen verzogen, wie Lova es nur von Drachen kannte, die engeren Umgang mit Menschen pflegten.

Sie ließ den Blick weiterwandern und ein weiterer Schrei erstarb unter ihrer Hand.

Zischend erlosch das Feuerschwert, als Lovas Finger von dem Hebel rutschten.

Zusätzlich zu den zwei Drachenköpfen – die bereits ein Problem für sich darstellten – ragten über den gehörnten Schädeln des Zippers zwei weitere, äußerst menschliche Köpfe auf.

Die beiden Drachenreiter waren jung, allerhöchstens 20, mit langem, blondem Haar, kantigen Gesichtern und ausgeprägtem Kinn. Sie sahen sich so ähnlich, dass sie Geschwister sein mussten, und besonders der Mann kam Lova bekannt vor. Sie lachten beide in sich hinein, ihre Gesichter bereits rot von der Anstrengung, ein lautstarkes Gelächter zurückzuhalten.

„Du müsstest deinen Blick sehen", stieß der Mann zwischen zwei Lachanfällen hervor. „So ein dummes Gesicht habe ich nicht mehr gesehen, seit Raff mich heute geweckt hat."

Seine Schwester, die bisher mit ihm gelacht hatte, hielt inne. Ihre Brauen zogen sich zusammen, in ihren blauen Augen zog ein Gewitter herauf. Sie war dünn und nicht sonderlich groß, doch als sie die Hände zu Fäusten ballte und ihrem Bruder einen Schlag gegen die Seite verpasste, schrie der vor Schmerz auf. „Hast wohl heute nicht in den Spiegel geguckt, Taff?"

Lovas Mundwinkel hoben sich zu einem schwachen Grinsen. „Raff und Taff also?", fragte sie und strich ihr Hemd glatt. Noch immer lag ein bitterer Geschmack auf ihrer Zunge und ihr Magen rebellierte, als sie auf dem schwankenden Boot einen Schritt vortrat. Dennoch versuchte sie, sich nichts von ihrem Unwohlsein anmerken zu lassen. „Wie der Zufall es will, möchte ich eure Insel aufsuchen. Ist das möglich?"

Der junge Mann schüttelte den Kopf, bis seine zwei Zöpfe flogen. „Ich befürchte", sagte er und zog das „ü" in die Länge, bis er mehr pfiff als sprach, „dass das nicht möglich ist. Es sei denn, du hast eine Einreisegenehmigung." Er zog einen imaginären Zettel aus seiner Westentasche und tat so, als würde er nach ihrem Namen suchen. „Tja, tut mir leid, „schreckhafte Frau voller Rätsel" steht nicht auf der Liste. Gegen eine Gebühr könnte ich aber natürlich bereit sein, ihn zu ergänzen."

Raffs Augen leuchteten, als sie das Wort „Gebühr" hörte. Sie stützte die Ellenbogen auf die Hörner ihres Drachens und lehnte sich nach vorn, um auf das Schwert in Lovas Händen zu schielen. „Ich schlage vor, wir nehmen dieses wunderschöne Folterwerkzeug als Preis für unser Geleit."

„Das ist eine großartige Idee, Schwester Nuss", rief Taff begeistert aus und bedeutete seinem Drachen, den Kopf zu senken. „Schreckhafte Frau voller Rätsel – das ist ein ziemlich langer Name; Raff, überleg dir eine Abkürzung – hat sowieso keine Verwendung dafür." Der blonde Mann sprang von seinem Drachen und streckte die Finger nach Lova aus. „Sie versucht nur wieder, die armen Meere der Schrecken zu piksen."

„Schrecken der Meere", korrigierte Lova automatisch, während sie das Schwert hinter ihrem Rücken in Deckung brachte. „Und ich habe einen Namen. Also, einen richtigen."

Taff gab seine Versuche auf, es ihr wegzunehmen, und musterte sie stattdessen mit skeptischer Miene. „Ach ja?", fragte er. „Und der ist besser als die wunderbare Kreation meines noch wunderbaren Gehirns? Ich glaube nicht."

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