Kapitel 54

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Viggo wünschte sich Lova zurück.

Nicht nur, weil sie seine Partnerin war und er ihre Gesellschaft schätzte, sondern auch, weil er sich bei ihren selbstmörderischen Plänen wenigstens darauf verlassen konnte, dass sie überlebte. In den meisten Fällen waren die Götter auf ihrer Seite, wenn sie auf die zweifelhafte Idee kam, einen Drachen zu zähmen. Ihr Glück und Überlebensgeschick bildeten einen angenehmen Ausgleich zu Viggo, den das Pech zu verfolgen schien.

Elin dagegen... Nun, es war nicht sehr vertrauenserweckend, wenn eine schwer verletzte Frau, die mit einem gebrochenen Fuß auf dem dreckigen Boden kauerte, darüber sprach, einen Drachen zu zähmen. Wenn es denn wenigstens ein harmloses Allerweltsexemplar gewesen wäre, hätte Viggo sie nicht sofort für verrückt erklärt. Aber einen Klingenpeitschling? Die Drachenspezies, die von Kopf bis Fuß mit tödlichen Mordinstrumenten gespickt war?

„Berichtige mich, wenn ich mir ein vorschnelles Urteil erlaube..." Viggo bemühte sich um einen neutralen Tonfall, doch an Elins Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass sie seine Zweifel hören konnte. „Aber ich bezweifle, dass du in der Position bist, einen Drachen zu zähmen."

„Ich weiß", gab Elin zurück und verdrehte die Augen, als wäre Viggo derjenige, der diese Selbstmordaktion vorgeschlagen hatte, „Deswegen sollst du das auch machen."

Viggo verschluckte sich beinahe an seinem eigenen Gelächter. „Ich?", wiederholte er amüsiert, „Bei allem Respekt, du weißt, dass Drachenjäger nicht bedeutet, dass ich fröhlich mit ihnen Fangen gespielt habe, nicht wahr?"

„Nein, du hast sie getötet", antwortete Elin, ohne mit der Wimper zu zucken. Wenigstens ihre unverblümte Ehrlichkeit war erfrischend. „Aber es wird den großen Drachenjäger doch nicht überfordern, meine Anweisungen zu befolgen, oder?"

Worte reichten nicht aus, um zu beschreiben, wie dankbar Viggo dem Klingenpeitschling für seinen nächsten Schuss war. Die heißen, blauen Flammen boten ihm genau im richtigen Augenblick die Möglichkeit, seine Empörung herunterzuschlucken, Elins Arm fester als nötig zu packen und sie aus der Gefahrenzone zu zerren. Er würde lügen, wenn er behaupten würde, dass er dabei Rücksicht auf ihren gebrochenen Fuß genommen hätte.

„Meine Liebe", sagte Viggo gedehnt, während er sich den Ruß aus dem Gesicht wischte, „nichts läge mir ferner, als deine Anweisungen entgegenzunehmen. Meinetwegen kannst du mir Vorschläge entgegenbringen, aber ich befolge keine Befehle."

„Dein Pech", fuhr Elin ihn an und deutete in Richtung des Drachens. „Denn die Alternative wäre es dann, zu sterben."

Staub, Knochen und Kiesel wirbelten auf, als der Klingenpeitschling neben ihnen auf dem Steinboden landete. Rauch quoll aus seinem Maul, sein Brustkorb bebte. Offenbar waren auch ihm die Schüsse ausgegangen, sodass er sich nun auf einen direkten Angriff beschränken musste. Im Falle jedes anderen Drachen wäre Viggo erleichtert gewesen, aber zu seinem großen Missfallen war der Klingenpeitschling nicht auf sein Feuer angewiesen. Tatsächlich war vielmehr das Gegenteil der Fall – seine Flammen waren verzichtbar, wenn man den Rest seines Körpers beachtete.

Rasiermesserscharfe Flügel, ein Schweif voller abschussbereiter Stacheln, von denen jeder so spitz war wie ein Dolch, eine Rüstung aus silbernen Schuppen, giftige Tränen...

Die Möglichkeiten, wie dieser Drache sie töten könnte, waren endlos.

Dass der Klingenpeitschling nicht zögern würde, sie nach Walhalla zu schicken, verriet bereits seine Körperhaltung. Mit gebleckten Zähnen und angelegten Flügeln, um seine Angriffsfläche zu verringern, schlich der Drache auf sie zu. Seine Augen blitzten vor raubtierhaftem Vergnügen, sein Schwanz peitschte aufgeregt durch die Luft. Wie bei einer Katze, die mit ihrer Beute spielte, ehe sie diese erlegte, zog der Klingenpeitschling immer enger werdende Kreise.

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