Kapitel 38

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Die Schmiede war erfüllt von dem schweren, metallischen Geruch nach Eisen und einem steten Hämmern. Jeder Laut außerhalb der Hütte wurde trotz der halbhohen Wände von der Geräuschkulisse übertönt, einzig Grobians fröhliches Summen blieb weithin hörbar. Selbst wenn Lova sich hätte unterhalten wollen, der Lärm hätte es ihr unmöglich gemacht.

Doch eigentlich war sie dankbar für die kurze Gesprächspause. Der Stein in ihrem Rücken war warm von dem Feuer in der Esse, als sie sich gegen die Wand lehnte, und aus ihrer Position konnte sie sowohl die Eingangstür, als auch Grobians Arbeit im Auge behalten. Bei jedem seiner Schläge auf das erhitzte Metall sprühten Funken, welche die Schmiede für einen Moment in ein orange-gelbes Licht tauchten.

Unter Lovas Füßen döste ein Drache, die gespaltene Zunge hing ihm aus dem Maul. Er gehörte Grobian und hatte sich, seit der Schmied ihn mit Metallresten gefüttert hatte, keinen Millimeter mehr bewegt. Einzig seine tiefen Atemzüge verrieten, dass er noch am Leben war.

Der Drache hatte Ähnlichkeiten mit einem Gronckel – einem etwas größeren, aber sehr viel fauleren Gronckel. Er war von einer sandbraunen Färbung, mit gezackten Flügeln und kugelförmigen Kopf. Sonderlich hübsch war er nicht, doch Lova fand ihn niedlich.

Sie beugte sich auf ihrer Bank nach vorn, um den Drachen zu begrüßen, der darunter schlief. Seine Schnauze zuckte, als er ihre Witterung aufnahm, doch seine Augen blieben geschlossen.

„Guten Morgen, Schlafmütze", sagte Lova amüsiert und tätschelte ihm die Schnauze. Seine Schuppen waren rau und deutlich härter als die jedes anderen Drachens, den Louvisa bisher berührt hatte. „Das ist also die Wackersteinklasse." Sie betrachtete den Drachen neugierig und kam nicht umhin, seinen Körperbau mit dem seines Reiters zu vergleichen. „Ihr passt zusammen, du und Grobian."

Ein lautes Räuspern ließ Lova erschrocken zusammenzucken. Sie schreckte hoch und schlug sich den Kopf an der Schmiedeesse an. Das laute Klirren erfüllte die Hütte, während Lova nach dem Grund für ihre Misere suchte.

„Nicht so schreckhaft." Eine amüsierte Stimme leitete sie in die richtige Richtung. „Ich sehe, du hast dich schon mit Grobian und seinem faulen Taugenichts von Drachen angefreundet."

Lova hob den Blick und schielte durch einen Vorhang aus dunkelbraunen Locken zu dem Ursprung der Stimme hoch. „Haudrauf", stellte sie überrascht fest, als sie die breiten Umrisse und den rotbraunen Bart erkannte. „Das war... unerwartet." Schwungvoll warf Lova ihr Haar zurück und begab sich zurück in eine aufrechte Sitzposition. Unter ihr knurrte der Drache beleidigt und drehte sich auf die andere Seite. „Warum bist du hier?"

„Deinetwegen." Haudrauf trat an die Esse heran, um seine Hände an den prasselnden Flammen zu wärmen. „Ich suche dich schon den halben Tag. Die andere Hälfte hab ich mit Hicks diskutiert." Er zuckte mit den Schultern und schnippte mit bloßen Händen ein glühendes Kohlestück in das Feuer. „Der Junge hat kaum mit sich reden lassen. Den Sturkopf hat er von mir."

„Erfreulich?" Lova runzelte die Stirn und tauschte einen irritierten Blick mit Grobian. Der Schmied hatte seine Arbeit für einen Augenblick niedergelegt, um ihrem Gespräch mit Haudrauf zu lauschen. „Aber was hat das mit mir zu tun?"

Haudrauf starrte auf sie herab, die buschigen Augenbrauen zu einer einzigen, nachdenklichen Linie zusammengezogen. „Wann willst du aufbrechen?"

„Das war eine wenig hilfreiche Gegenfrage", murmelte Lova kopfschüttelnd, ehe sie seufzte und sich ihrem Schicksal ergab. Eine Diskussion mit einem Häuptling anzufangen, war noch nie hilfreich gewesen – und falls sie es doch versuchen wollte, wartete ihr eigener in einem götterverlassenen Fischerdorf auf sie. „Nun, sobald Grobian meinen Bogen fertiggestellt hat, werde ich die schnellstmögliche Chance ergreifen, um abzureisen. Nichts gegen Berks Gastfreundlichkeit, aber ich werde erwartet."

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