Kapitel 47

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Hey!

Es ist wieder Dienstag, und dieses Kapitel sollte euch bekannt vorkommen. Falls ihr euch fragt, weswegen... vielleicht schaut ihr euch nochmal den Prolog an. 

Endlich klärt sich dieses Rätsel, könnte man sagen - oder leider, das ist wohl Ansichtssache.

Viel Spaß beim Lesen!

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Zwischen der Insel des Sammlers und Tyrs Klippen lagen kaum drei Flugstunden, sodass die Sonne bei ihrer Ankunft noch hoch am Himmel stand. Bereits aus hunderten Metern Höhe betrachtet war nicht mehr als eine raue, von Steinen und Felsen geprägte Landschaft zu sehen gewesen, und auch nach ihrer Landung änderte sich an diesem Umstand nur geringfügig etwas.

Denn das Lager der Drachenjäger lag verlassen da. Die Käfige waren leer, die Türen verriegelt, verstreute Waffen und Haushaltsutensilien zeugten von einem überstürzten Aufbruch. In der Luft allerdings hing der Gestank nach verbranntem Fleisch und rohem Fisch, als hätten sich an diesem Ort vor wenigen Stunden noch ein normales Lagerleben abgespielt. Der unbarmherzige Wind, der an Viggos Kleidung zerrte, hätte den Geruch anderenfalls schon längst verweht.

Lova sprang hinter ihm von Tarans Rücken, ihre Hand schwebte über ihrem Köcher. Erhöhte Wachsamkeit war geboten, obwohl sie die einzigen Lebewesen auf der Insel zu sein schienen. Doch die Worte des Sammlers waren eindeutig gewesen – die Jäger mussten hier sein.

Viggo folgte Lovas Beispiel und stieg ab. Der Skrill stieß ein fragendes Grollen aus, seine Schwanzspitze fegte über den steinigen Boden. Genau wie seine Reiter schien er sich zu fragen, warum sie auf geisterhafte Stille statt angriffsbereite Jäger trafen.

„Sie waren hier", sagte Viggo und stieß mit der Spitze seines Stiefels gegen einen Feuerkessel. Seine Stimme und das Klirren des Kupfers mischten sich unter den Wind. „Aber wann sind sie verschwunden?"

Misstrauisch ging Lova neben dem umgekippten Feuerkessel auf die Knie und strich mit dem Finger über den kupfernen Rand. Asche blieb an ihrer Haut kleben, färbte sie grau, und Lova runzelte die Stirn. „Das Feuer ist noch nicht lange ausgebrannt", stellte sie fest und pustete gegen die zurückgebliebenen Kohlen. Augenblicklich züngelten Flammen aus der Glut hoch, deren träges Glimmen einen weiteren Hinweis lieferte. „Es kann erst kurze Zeit her sein, dass die Jäger aufgebrochen sind."

Viggo trat näher, tiefe Falten gruben sich in seine gerunzelte Stirn. Seine schweren Stiefel wirbelten Staub auf, der sich bei genauerem Hinsehen als Ruß entpuppte. „Das kann nicht sein", erwiderte Viggo skeptisch, doch er konnte die Fakten nicht abstreiten. Auch unter seinen Händen war das Metall noch warm von den Flammen, die bis vor kurzem noch darin gebrannt haben mussten.

Bis vor kurzem – bis vor ihrem Auftauchen. Denn es konnte nicht länger als eine halbe Stunde her sein, sonst hätte der nordische Wind die Wärme bereits davon geweht.

„Nun, du kannst die Wahrheit gern als Lüge bezeichnen, aber das ändert nichts daran, dass ich recht habe", gab Lova zurück und erhob sich. Eine feine Ascheschicht hing an dem Saum ihres Umhangs, doch das helle Grau hob sich kaum von dem schwarzen Stoff ab. „Die Jäger müssen kurz vor uns geflüchtet sein. Freiwillig aufgebrochen sind sie sicher nicht..."

„So sieht es jedenfalls nicht aus", stimmte Viggo ihr zu, doch er war sich sicher, dass aus seiner Stimme dieselben Zweifel sprachen wie aus Lovas.

„Hast du andere Theorien?", fragte sie, fröstelnd gegen den kalten Wind. Der nahende Winter machte sich mehr und mehr bemerkbar, sodass selbst ihre neue Kleidung nicht mehr gegen die Kälte ankam.

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