Kapitel 25

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 „Das war einfach", sagte Lova, als sie sich auf den Rücken ihres Drachen schwang. Varias Flügel verursachten mit jedem Schlag kleine Windböen. „Fast schon zu einfach."

„Möchtest du dich beschweren?", fragte Viggo, der seinerseits bereits auf dem Skrill saß und eine Position suchte, in der ihm die gelegentlichen Stromstöße keine Verbrennung einhandeln würden. „Falls ja; verschieb das bitte auf einen Zeitpunkt, an dem wir in Sicherheit sind."

„Viel sicherer wird nicht möglich sein", konterte Lova und schnalzte mit der Zunge, um Varia das Zeichen zum Aufbruch zu geben. „Außer uns gibt es hier kein Fünkchen Leben mehr."

Der Sturmschneid leckte sich wie zum Beweis das blutverschmierte Maul und der Skrill zerbiss einen der Knochen, die Varia ihm gnädigerweise übriggelassen hatte.

Viggo verzog das Gesicht. „Ich weiß", gab er zurück, „Ich war Zeuge, wie dein Drache sich an ihnen bedient hat."

„Varia war hungrig", sagte Lova ungerührt, „Und die hatten es verdient."

Ihre Hände zuckten hoch, zu der neuen Wunde an ihrem Hals. Eine Blutkruste lag darüber, rau und uneben unter ihren Fingerkuppen. Wenn es nur halb so widerlich aussah, wie es sich anfühlte, wollte Lova sich kopfüber ins Meer stürzen.

„Das wird wahrscheinlich eine Narbe", sagte Viggo, während auch er seinem Drachen bedeutete, sich in die Luft zu erheben, „Tut mir leid, Liebste."

Lova winkte ab, obwohl ihr bei dem Gedanken an eine weitere Spur auf ihrem Körper schlecht wurde. Sie schien Narben genauso zu sammeln wie schlechte Erinnerungen.

„Sie passt ja perfekt zu den anderen."

Da war soviel Bitterkeit in ihrer Stimme, dass Lova sie auf ihrer Zungenspitze schmeckte.

„Wir könnten auf den Marktinseln nach einer Heilerin Ausschau halten", schlug Viggo vor. Gegen den scharfen Wind, der in Flughöhe herrschte, musste er die Augen zusammenkneifen.

Irgendwie war Lova dankbar, dass er sie deswegen nicht ansehen konnte.

„Du willst wieder auf die Marktinseln?", fragte Lova. Der Gedanke, sich erneut zwischen Kopfgeldjäger und wissbegierige Händler zu begeben, behagte ihr nicht. „Bist du dir sicher?"

Viggo lenkte den Skrill in den Windschatten von Varias Flügeln. „Ziemlich sicher", sagte er. Nun, da er dem kalten Wind entkommen war, trafen Lova seine Blicke mit unerwarteter Heftigkeit. Viggo konnte die meisten ihrer Gefühle an einer Änderung ihres Gesichtsausdrucks ablesen – das Ergebnis zahlloser Nachtgespräche und Panikattacken in seiner Gegenwart, seit sie sich ihm gegenüber geöffnet hatte. Ihr Unbehagen war für ihn offensichtlich.

„Ich möchte auch nicht zurück", erklärte Viggo. „Aber uns bleibt leider keine andere Wahl; wir haben kein Gold, ganz zu schweigen von unserem offensichtlichen Mangel an medizinischer Versorgung und angemessener Kleidung."

„Medizinische Versorgung von einer Fremden." Lova klammerte sich fester an Varia, bis die Schuppen ihre Handflächen aufschnitten. „Ich lasse keine Heilerin an mich heran, solange ich verwundet bin."

„Meinetwegen", sagte Viggo, „Das ist allein deine Entscheidung."

„Gut." Lova drehte den Kopf beiseite, entzog sich seinem Blick. Der brennende Schmerz in ihren Händen hielt sie bei Verstand, obwohl Varias unwilliges Kopfschütteln zeigte, dass diese Strategie dem Drachenweibchen zuwider war. „Dann sag jetzt bloß nicht, dass es ein Aber gibt."

„Louvisa." Viggos Tonfall schwankte zwischen eindringlich und besorgt. „Wenn wir nicht erfrieren wollen, haben wir keine Wahl. Das gefällt mir genauso wenig wie dir, aber es ist eine Tatsache. Wir sind auf die Marktinseln angewiesen, wenn wir überleben wollen."

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