Kapitel 10

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Scheppernd landete der Löffel in einer randvollen Suppenschüssel. „Dagur hat was ?", fragte Viggo fassungslos. „Sag mir bitte, dass ich dich falsch verstanden habe."

Lova beugte sich nach vorn und wischte ihm einen Tropfen Suppe von der Wange. „Es tut mir leid, dich zu enttäuschen, aber das hast du nicht", sagte sie. „Das ist der Deal."

„Zu Hel mit diesem Deal." Viggo ballte die Hände zu Fäusten, bis seine Knöchel weiß hervortraten. „Mala hat das zugelassen?"

„Ohne sie wäre Dagur gar nicht auf die Idee gekommen, dass er Mitspracherecht hat", schnaubte Lova. „Aber ich glaube, es wäre in ihrem Sinne, wenn wir einfach verschwunden wären."

„Es fällt mir schwer, das zu glauben." Viggo schob seine Schüssel von sich weg – ihm war wohl der Appetit vergangen. „Wie ist er denn überhaupt auf diese Idee gekommen?"

Lova räusperte sich verlegen und rührte in ihrer Suppe herum. „Ich habe ihm möglicherweise damit gedroht, ihn zu kastrieren. Das hat wohl sein fragiles Ego verletzt."

Viggo erstickte sein Lachen an seinem Handrücken, doch sein Grinsen war deutlich sichtbar. „Ich sollte das nicht amüsant finden", sagte er. „Aber da es bereits geschehen ist; will ich wissen, womit er dich provoziert hat, damit du ihm derartig drohst?"

Lova kaute unnötig lang auf einem Streifen Geflügel herum, während sie Viggos Blick auswich. „Ich weiß nicht, ob du es wissen willst", murmelte sie schließlich. Sie war sich sogar ziemlich sicher, dass er das nicht wollte.

Viggo musterte sie eindringlich. „Du weißt, dass dieser Satz meine Neugierde eher verstärkt als mildert?", fragte er. „Und irgendwas sagt mir, dass ich es wissen sollte."

„Stimmt vermutlich auch", sagte Lova, nahm aber einen weiteren Löffel, um ihre Antwort hinauszuzögern. „Ich meine, eventuell solltest du es wissen."

Viggo nahm ihr den Löffel aus der Hand, ehe sie noch mehr Zeit schinden konnte. „Raus mit der Sprache, Liebste", forderte er und bediente sich an ihrer Suppe. „Sonst sitzen wir morgen noch hier."

„Das ist mein Essen", protestierte Lova schwach, doch Viggo entgegnete ihren finsteren Blick unbeeindruckt. „Deswegen mache ich das ja", gab er zurück. „Du kannst meine Schüssel haben, wenn du möchtest."

Lova rieb sich die Schläfen. „Wir essen dasselbe", bemerkte sie trocken, zog sich aber seine Suppe heran. „Absolut dasselbe."

„Möglich." Viggo zuckte die Schultern. „Du lenkst vom Thema ab."

„Oh, bei allen Göttern", fluchte Lova. „Es war deinetwegen."

Viel fehlte nicht und Viggo hätte den Löffel erneut fallen gelassen. „Meinetwegen?"

„Mh", brummte Lova. „Das habe ich gerade gesagt, ja."

„Und möchtest du etwas genauer werden?"

„Eigentlich nicht." Sie seufzte. „Er hat dich einen Bastard genannt."

Viggos Mundwinkel hoben sich zu einem Grinsen. „Deine Lieblingsbeleidigung."

Lova verpasste ihm einen liebevollen Stoß in die Seite. „Aber nicht für dich, Dummkopf."

„Du bist unglaublich reizend, Liebste", gab Viggo zurück und lehnte sich zu ihr, um sie auf die Wange zu küssen. „Doch ich weiß die charmante Geste zu schätzen."

„Charmante Geste?", wiederholte Lova belustigt. „Welche charmante Geste?"

„Meine Partnerin würde meinetwegen einen Mann seiner Zeugungsfähigkeit berauben." Viggo sagte dies so betont ernst, dass Lova grinsen musste. „Überaus charmant und möglicherweise ein wenig beängstigend."

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