Kapitel 8

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Hey!

Ich habe mich dazu entschieden, einen anderen Titel zu wählen, also wundert euch nicht. Vielleicht habt ihr ja auch einige Theorien, was er bedeuten könnte :)

Falls ja, lasst mich gern daran teilhaben!

Viel Spaß beim Lesen,

Eure Letho

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Lovas Wangen zierte ein verlegener Rotton, als sie sich von ihm löste. Ihr Lächeln war so voller ehrlicher Freude, dass Viggo nicht anders konnte, als es zu erwidern. Sie hatte die Hände noch im Stoff seiner Tunika vergraben, ihre Fingerspitzen streiften sein Schlüsselbein.

„Du bist hier", sagte Lova nochmal, voller Unglauben, „Du bist wirklich hier."

„Wenn du es noch einmal in diesem Tonfall sagst, Liebste, werde ich selbst daran zweifeln." Viggo zog sie am Bund ihrer Hose näher zu sich, seine Finger verhakten sich wie von selbst in ihren Gürtelschnallen. Lova grinste, ihre Locken lagen auf seinen Schultern und strichen bei jeder Bewegung über seine Halsbeuge. „Du bist hier", wiederholte sie, doch diesmal klang es tatsächlich wie eine Feststellung, „Du bist mir gefolgt."

„So könnte man es ausdrücken." Viggo lächelte schief zu ihr herunter. „Mit einem kurzen Zwischenhalt bei Finn und Adaja."

Lovas Augen leuchteten auf und diese Freude sorgte dafür, dass ihm die Anstrengungen des Weges hierher nichtig vorkamen. Spätestens am nächsten Morgen würde er mit Muskelkater im Bett liegen und es bereuen, aber gerade wollte er nur das Funkeln in ihren Augen sehen.

„Du warst wieder bei ihnen?", hakte sie nach, „Nehemia muss sich ziemlich gefreut haben."

„Das hat sie", gab Viggo zu, „Aber ich war ehrlicherweise nicht ihretwegen dort."

Lova legte den Kopf schief. „Sondern?"

„Ist das nicht offensichtlich?"

„Möglich." Sie vergrub eine Hand in seinem Haar, an der Stelle, an der sie es immer tat. Kein Kamm konnte die Wirbel in seinem Schopf auskämmen, die sie damit hinterließ, aber Viggo hatte auch keinerlei Interesse daran. „Ich will es von dir hören."

„Deinetwegen, Liebste, ganz und gar deinetwegen."

Sie küsste ihn wieder, doch ehe Viggo den Kuss vertiefen konnte, entzog sie sich ihm bereits. Das Funkeln in ihren Augen war nicht ganz verschwunden, es war lediglich ernsthafter geworden. „Es würde sicher nicht schaden, wenn du Adaja auch aus freien Stücken aufsuchst", sagte Lova leise, „Ich weiß, dass es dir schwerfällt, aber du tust deinem Körper keinen Gefallen."

Viggo hasste dieses Thema; obwohl Lova es bisher nie angesprochen hatte, so hatte er doch exakt diese Gedanken gehegt. Falls es eine Chance gab, dass er jemals wieder laufen konnte, verspielte er diese mit seinem Hochmut und verletztem Stolz.

„Dessen bin ich mir voll und ganz bewusst", entgegnete Viggo, „Eigentlich war ich aber nicht hier, um über mich zu sprechen."

„Über mich gibt es nicht viel zu besprechen." Lova zuckte die Schultern, als hätte sie ihm am Morgen nicht beinahe blind vor Angst das Genick gebrochen. „Ich habe Panikattacken. Nicht mehr, nicht weniger."

„Du hast..."

Viggo stockte, drehte das Wort auf seiner Zunge hin und her. Es fühlte sich bedeutsam an, wie eine Brücke, die er überschritt und auf der er nicht mehr umdrehen könnte. Wenn er sich entschied, Lovas Last zu teilen, würde er es niemals wieder nicht tun. Viggo könnte das Wort hinter seinen Lippen versiegeln und ihr Geständnis ignorieren, damit sein normaler Alltag wieder einkehrte. Doch dieser normale Alltag hatte schon vor langer Zeit aufgehört, wünschenswert zu erscheinen. Wenn er es denn je gewesen war.

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