Kapitel 7

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Hey!

Ich freue mich riesig, Buecherwurmratte als meine Betaleserin begrüßen zu dürfen. Dank ihr werden meine wundervollen Halbnacht-Kreationen um einiges fehlerfreier sein xD

Schaut doch gern bei ihr vorbei.

Ansonsten viel Spaß mit Kapitel 7 :D

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 „Weswegen?", wiederholte Viggo. „Weswegen verschwindet Lova?"

Finn sah ihn an, Mitleid sprach aus seinem Blick. Anstatt sofort zu antworten, nippte er an seinem Tee. „Hat sie es dir nicht gesagt?", fragte er.

„Nun...", Viggo zog die Brauen hoch, „Offensichtlich nicht. Sonst wäre ich nicht hier."

„Dann werde ich das auch nicht tun", offenbarte Finn, „Das ist ihre Aufgabe."

„Sie ist aber nicht da!", Viggos Hand knallte auf den Tisch, seine Brandnarben juckten. Das taten sie immer, wenn er diesen wütend-verzweifelten Gesichtsausdruck aufsetzte. Damit kannte er sich mittlerweile aus. „Sie ist verschwunden und verschwundene Menschen erzählen mir selten etwas."

„Ich werde nicht über Louvisas Kopf entscheiden, welche ihrer Geheimnisse an deine Ohren gelangen", Finns Stimme war freundlich, aber es hatte eine Zeit gegeben, in der er Viggos Befehl demütig Folge geleistet hätte. „Wenn sie nicht mit dir darüber sprechen kann oder will, wirst du Geduld haben müssen."

„Ich habe Angst um sie", Viggo presste die Lippen zusammen, als könnte er die entflohenen Worte erneut einschließen. Als Finns väterliche Miene weicher wurde, bereute er es noch mehr.

„Das habe ich auch", gestand der Mann und fuhr durch seinen Bart. Weiße Strähnen verfingen sich zwischen seinen Fingern. Viggo kannte Lovas Vater nur aus Erzählungen, doch Finn war das, was ihm am nächsten kam; sie hatten dieselbe Ausstrahlung und in Lovas Ton lag die gleiche Art von Liebe, wenn sie über einen der Beiden sprach. Wie oft hatte sie sich zu Finn geflüchtet, damit Viggo sie nicht in ihrem schlimmsten Zustand sah?

„Louvisa erinnert mich immer an Adaja, als sie noch jung war", sagte Finn nachdenklich und riss Viggo aus seinen Gedanken, „Meine Hochzeit ist fast zwanzig Jahre her, kannst du dir das vorstellen?"

Der abrupte Themenwechsel war eine angenehme Abwechslung zu den kreisenden Fragen in Viggos Kopf und dem stechenden Schmerz in seiner Brust. „Zwanzig Jahre sind eine lange Zeit", gab er zurück und zog seinen Wasserbecher heran. Von der Spiegelung auf der Oberfläche starrte ihm ein ungleiches Augenpaar entgegen, umrahmt von einem Netz aus Narben. Die dunklen Ringe unter seinen Augen passten zu seinem Gefühlszustand. „Hast du es denn nie bereut?"

„Die Hochzeit?", Finn schüttelte den Kopf, „Nie."

„Beziehungen können zuweilen... kompliziert sein. Viggo trank einen Schluck Wasser, seine Reflexion verschwamm. „Zwanzig Jahre ohne Reue klingen mehr wie eine Legende als eine wahre Geschichte."

„Oh, ich bereue, dass ich sie nicht eher geheiratet habe", sagte Finn lächelnd, „Aber das Leben hat viel mehr als Reue zu bieten."

Viggo schnaubte. „Ich habe den Großteil meines Lebens voller Reue verbracht", erwiderte er, „Und ich wage zu behaupten, dass mein Leben nicht viel mehr bereithält. Das hat es noch nie getan."

„Vielleicht suchst du nicht an den richtigen Orten danach", sagte Finn.

„Ich suche nicht nach etwas", gab Viggo zurück, „Ich neige dazu, Gelegenheiten abzuwarten und Chancen zu nutzen, anstatt mich auf eine Suche zu begeben, die mich eher verspottet, als ein wünschenswertes Ergebnis zu liefern."

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