Kapitel 26

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„Kommt nicht infrage."

„Es ist die einzige Möglichkeit, die wir haben."

„Ich finde eine andere."

Lova spürte, wie Viggo über ihr den Kopf schüttelte. Sie lehnte an seiner Brust, sein Kopf ruhte auf ihrem Scheitel. „Du sagst das, als hätten wir nicht bereits den ganzen Morgen darüber diskutiert."

„Ich diskutiere noch hundert weitere mit dir", erwiderte er. „Aber meine Meinung wird sich nicht ändern."

Lova stemmte sich in eine sitzende Position. Die feuchte Kälte des Höhlenbodens fraß sich durch den Stoff ihrer Hose, doch das war nichts verglich mit dem Sturm, der draußen tobte. Wenn sie aus dem Eingang schauen würde, könnte sie sehen, wie das spärliche, grüne Gras der Insel gegen den Wind ankämpfte, während sich meterhohe Wellen gegen das Kliff warfen.

In den aufgetürmten, grauen Wolkenbergen zuckten Blitze und Varias Kopf zuckte bei jedem Donnergrollen in die Höhe, ehe sie sich wieder in ihrer Ecke zusammenrollte und missmutig knurrte. Der Skrill dagegen... wo er war, das war überflüssig zu erklären.

Lova drehte sich von dem Unwetter weg, welches vor ihrem Schlafplatz tobte und wandte sich stattdessen Viggo zu. Sein Haar war noch wirr, seine Tunika lag neben Lovas Hemd zum Trocknen auf einem Stein. Ihr fielen einige Dinge ein, die sie lieber tun würde, als mit ihm zu diskutieren, doch da war dieser Ausdruck in seinen Augen, von dem sie wusste, dass er sich davon nicht überzeugen lassen würde.

„Ich sage ja nicht, dass ich mit Varia in der Dorfmitte lande, einen Dolch zücke und lautstark verkünde, dass ich deine Partnerin bin", sagte Lova. „Ich werde mir ein nettes Fischerboot kapern, die Drachen bei dir lassen und freundlich lächelnd an ihrem Bootsteg um ihre Gastfreundlichkeit bitten."

„Sie könnten dich erkennen", warf Viggo ein. „Oder irgendeinen anderen Grund finden, warum sie sich dir gegenüber nicht freundlich zeigen sollten. Das sind Wikinger; sie sind misstrauisch, einsiedlerisch, stolz, rauflustig..."

Lovas Brauen wanderten in die Höhe. „Wir sind Wikinger."

„Das ist etwas anderes", sagte Viggo. „Wir sind zwei Reisende; sie sind ein ganzes Dorf voller kampferprobter Krieger und Drachenreiter." Er deutete erst auf Varia, die finster zurück starrte, dann auf den Skrill, der draußen den Regen genoss. „Und du willst deinen einzigen Trumpf bei mir zurücklassen."

„Ein Drache gegen zweihundert ist kein Trumpf", erklärte Lova. „Außerdem würde ich wohl sehr viel mehr Misstrauen auslösen, wenn ich mit einem fünfzehn Meter hohen Drachen nach Berk fliege."

Viggo schloss bei der Erwähnung von Berk gequält die Augen. „Wenigstens wärst du mit dem Sturmschneid sicher", sagte er. „Was aber nicht bedeutet, dass mich ihre Anwesenheit von deinem Plan überzeugen würde."

„Es ist der einzige Plan, den wir haben", hielt Lova dagegen. Sie brach einen Zweig von einem der Holzscheite ab, die sie für der flackernde Feuer in der Höhlenmitte aufgetürmt hatten, und wischte Laubreste und kleine Kiesel beiseite. Eine rechteckige Fläche blieb zurück, die mit einer feinen Staubschicht überzogen war. Als sie die spitze Seite des Zweiges über den Staub gleiten ließ, trat das schwarze Höhlengestein deutlich hervor.

Welle für Welle zeichnete Lova, bis eine improvisierte Karte zwischen ihr und Viggo auf dem Boden prangte. Ihren Standort – eine winzige Insel, nicht groß genug, um Lebewesen zu beherbergen – markierte sie mit einem Kreuz, genau wie die Umrisse Berks. Eine schnurgerade Linie verband die beiden Flecken.

„Zwischen uns und Berk liegt nicht einmal ein Tag Flugzeit", sagte Lova, während sie zur Verdeutlichung die Marktinseln – ebenfalls einen Tag entfernt – und die Insel der Beschützer – fünf Tage, aber nur bei gutem Wind – einzeichnete. Sie hatte das Argument der Entfernung bereits wieder und wieder mit Viggo besprochen, doch die Skizze half ihr, ihre Gedanken zu fokussieren.

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