Cress fuhr in die Höhe und sah gerade noch eine unscheinbare Masse auf sich zu kommen. Sie knallte gegen die Wand, während ihr Jochbein in Schmerz explodierte. Benebelt und blutüberströmt bekam sie kaum noch Luft. Die zweite Metallhand verdrehte ihr rechtes Handgelenk so brutal, dass Cress durch die Zähne schrie. Sie schmeckte totes Haar in ihrem Mund, während gelbe Augen nur Millimeter von ihren eigenen entfernt glühten.
Ein metallener Hüftknochen schnitt ihr in die Seite, während sie versuchte ihre zwischen dem lebendigen und dem toten Körper eingeklemmte Hand zu befreien. Sterne tanzten durch ihr Blickfeld, während sie nach Luft japste und Blut einatmete.
Cress kämpfte riss ein Knie nach oben und rammte es ihr in die Seite, sodass das Wesen knurrend ein paar Zentimeter nach rechts stolperte. Genug Freiraum, um nach der nächstbesten Waffe zu greifen.
Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke. Lebendiges, junges blau und wahnsinnige, gelbsüchtige Augen voller roter Äderchen.
Der Cyborg war wohl einmal schön gewesen. Doch Schönheit rettete niemanden vor dem Wahnsinn.
Cress riss mit einem Schrei ihre linke Hand nach oben.
Der Cyborg begann zu zucken, als der Dolch des Eremiten durch den Unterkiefer des Halbroboters jagte und durch das bisschen menschliches Gewebe fuhr, das noch an dem Metallskelett klebte. Es hatte die Hände immer noch um den Hals der Diebin, als das Licht in den zu alten Augen erlosch. Cress ließ den Dolch los. Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen, als sie mit der Kraft der Verzweiflung die metallenen Finger von ihrem Hals zerrte und das leblose Monster zu Boden stieß. Etwas wie Öl sickerte auf die Dielen.
Ihr Atem ging so schnell, dass er sich beinahe nach Schluchzern anhörte. Auf dem Gang ertönten Schreie. Schüsse hallten in nicht allzu großer Entfernung wider. Der Fremde hatte also Recht behalten. So tief im Hauptquartier waren sie noch nie gewesen.
Vollgepumpt mit Adrenalin und in mörderisch schlechter Stimmung griff sie nach ihrer Jacke und marschierte durch die Splitter der Tür hinaus. Weitere Türen standen offen. Ein zweiter Cyborg stolperte über die fleckigen Dielen auf sie zu. Es handelte sich um ein besonders hässliches Exemplar mit aus dem Oberkörper hervorstechenden Metallrippen und Glühbirnen in den Augenhöhlen. Es riss eine Frau an den Haaren zu sich zurück
Cress pfiff durch die Zähne, damit das Wesen seine Aufmerksamkeit ihr zuwandte. Bestimmte Töne wirkten wie Drogen auf die schrecklichen. Die Frau wurde von jemandem zur Seite gezogen. Ganze Haarsträhnen blieben an der Metallhand des Monsters hängen, das jetzt mit einem unmenschlichen Schrei auf Cress zu gerannt kam. Diese dachte gar nicht daran, die Flucht zu ergreifen. Stattdessen sprang sie über zwei am Boden liegende Geister, holte Schwung und schlang dem Wesen die Beine um den Hals. Sie warf es zu Boden und wich den verwesenden Händen aus, während sie seine Lichter ausknipste.
Hinter Cress knallten Türen ins Schloss, als sie sich in Richtung Schankraum bewegte, ohne sich noch einmal nach den Körpern am Boden umzublicken. Sie spuckte Blut aus, das ihr von der Nase in den Mund gelaufen war. Ihr halbes Gesicht pulsierte vor Schmerz.
Chiby Wales fiel fast in Ohnmacht, als sie sich neben ihn hinter die Ballustrade duckte. Er schoss hinunter in das Chaos, das sich um die Bar entfaltet hatte. Sie waren überall. So viele waren schon ewig nicht mehr hier eingefallen. Wenn überhaupt. Es war beängstigend.
„Wo ist Mike?", fragte Cress.
Chiby hielt inne.
„Ich habe ihn noch nicht gesehen", war die beunruhigende Antwort.
„Halt sie mir vom Leib, aber wehe du schießt mich an."
Chiby salutierte, während sie die Treppe hinunter stürmte. Cress mochte Mike genug, um zumindest zu versuchen, ihn zu retten. Schüsse knallten, menschliche Schreie vermischten sich mit dem Gebrüll der Albträume, die das Lokal überfallen hatten. Chibys zielsichere Schüsse ersparten der Diebin eine Horde Cyborgs. Sie sprang über den Tresen. Der Barkeeper hatte sich unter der Theke zusammengekauert, zwei Cyborgs lagen in einer scharlachroten Lache vor ihm auf den Holzboden.
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Skythief - Gefallene Sterne [2024 Version]
Science FictionIn den Narben, tiefen Schluchten am Rande der Hauptstadt eines Imperiums in der Zukunft, ist Cress Cye als rechte Hand eines Verbrecherfürsten gefürchtet. Die alten Monster, die dort in den Tiefen leben, kennt sie gut. Doch als eines davon so viel S...