Kapitel 23.

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Nicolais POV

Es klingelte. Mein Handy klingelte schon seit Vier Tagen fast ununterbrochen, doch ich dachte erst gar nicht daran, abzuheben. Ich wusste ganz genau, dass es Levin war und würde erst wieder mit ihm reden, wenn er sich bei Amanda entschuldigt hatte. Natürlich war mir bewusst, dass sein Stolz dafür zu groß war, doch er konnte doch nicht einfach rumlaufen und irgendwelche Leute zur Schnecke machen, nur weil er grade Lust dazu hatte. Wenn er mit mir zusammen sein wollte, dann musste er sich zumindest ein bisschen zusammenreißen. Ich seufze resigniert, als ich einen Arm um meine Schulter spürte. „Na, Na! Was bist du hier wieder am Seufzen?" Austin sah mich frech an und zog mich in seinen Schwitzkasten. Wir rangelten miteinander und ich boxte ihm in den Bauch, damit er mich endlich losließ. „Wie kommt es eigentlich, dass ich dich hier ständig rumlaufen sehe. Hast du keinen Unterricht?" Ich hatte manchmal echt das Gefühl, dass er nur zur Uni kam, um mich zu verfolgen. Egal ob ich eine Freistunde, eine Pause oder früher Schluss hatte, Austin schien überall zu sein und mich zu verfolgen. Selbst auf der Toilette begegnete ich ihm ständig, obwohl ich für gewöhnlich während dem Unterricht ging. Er lachte und hielt sich den Bauch. „Das ist ein G-E-H-E-I-M-N-I-S!" Ich verdrehte gespielt genervt die Augen und er streckte mir die Zunge raus. „Apropos Geheimnis. Wieso hast du mir nicht erzählt, dass du mit Amanda ein Date hattest." Er verstummte und sah mich verdutzt an. „Woher weißt du das? Also nicht, dass ich es vor die geheim halten wollte. Ich wollte es dir echt erzählen, aber zu dem Zeitpunkt warst du ziemlich down und ich wollte dich damit nicht nerven." Murmelte er verlegen und kratzte sich am Nacken. Es kam selten vor, dass Austin mal verlegen wurde. Aber es schien ihm sichtlich schwer gefallen zu sein, es nicht anzusprechen und sich um mich zu kümmern. „Danke. Wie war es denn? Was habt ihr gemacht?" Er begann zu strahlen und erzählte aufgeregt davon, wie sie sich zufällig in der Stadt getroffen hatten. „Ich wollte ja schon seit ner Ewigkeit wieder ins Kino, aber die Jungs hatten keine Zeit und, naja du schienst nicht so in der Stimmung dafür zu sein. Wir sind uns dann irgendwie begegnet und ich hab sie gefragt, was sie noch so machen wollte. Um es kurz zu fassen, wir waren zusammen in irgendeinem Liebesfilm. Ich glaub der hieß Für immer Liebe. Ich weiß, ich weiß, scheiß Titel, aber so schlimm war er gar nicht." Ein Liebesfilm? Es passte so gar nicht, zu ihm, doch es freute mich, dass er es wohl ernst meinte. „Und? Trefft ihr euch wieder?" fragte ich beiläufig und er sah mich traurig an. „Keine Ahnung. Ich hab ihr letztens geschrieben, aber sie antwortet nicht." Er sah mich mit einem Hundeblick und Schmollmund an. „Nein." Er schnappte nach Luft. „Ich hab doch noch gar nichts gesagt." Ich würde mich nicht in ihre Beziehung einmischen. „Kümmere dich selbst darum." Frustriert sah er mich an. „Du könntest sie doch wenigstens fragen, ob sie mich mag oder nicht. Ich wette, dir sagt sie es." Genervt wand ich mich von ihm ab, doch Austin ließ nicht locker. „Bitteeeee!" Wie ein kleines Kind, zog er an meinem Arm, damit ich bei ihm blieb. „Sie vertraut mir und wenn sie mir etwas erzählt, werde ich es nicht ausnutzen und weitererzählen." Sagte ich stur und beendete damit diese unnötige Konversation. Mein Handy klingelte in der Hosentasche und ich ging dieses Mal sogar dran. In der Annahme, es wäre Levin, blaffte ich ins Telefon. „Was ist denn?!" Doch es war nicht Levin, sondern Amanda. „Sorry, Störe ich?" Ich sah verdutzt auf das Display und tatsächlich, es war Amanda, die angerufen hatte. „Oh Entschuldige. Ich dachte du wärst.." Sie schnitt mir das Wort ab. „..dein Freund?" So wie sie es sagte, fühlte ich mich irgendwie wieder Schuldig. „Ja. Tut mir leid." Sie seufzte. „Hör auf dich deswegen die ganze Zeit bei mir zu Entschuldigen. Wie dem auch sei, hast du einen Moment?" Ihre Stimme klang ernst und ich befürchtete schon etwas Schlimmes. Austin war mir gefolgt und sah mich nun verwirrt an. „Jetzt? Ich hab gleich noch Unterricht. Wenn es aber wichtig ist, könnte ich eher gehen." Sie murmelte etwas, verneinte dann jedoch. „Nein, so wichtig ist es nun auch nicht. Ich wollte nur erwähnt haben, dass Levin vorhin bei mir im Laden war." Ich hielt inne. Das konnte doch nicht wahr sein. Hatte er sich etwa doch entschuldigt? „Er hat zwar für ein wenig Trubel im Laden gesorgt, aber er schien sich entschuldigen zu wollen. Das wollte ich dir auch nur kurz gesagt haben, aber wir können ja auch später noch darüber sprechen." Ich war grade ein wenig überrascht. Natürlich hatte ich ihn dazu getrieben, doch dass er es wirklich tun würde hätte ich nicht gedacht. „Das was er zu dir gesagt hat.. Ich möchte mich auch noch einmal dafür entschuldigen. Er ist sonst nicht so." Austin drängte sich näher an mich, um etwas vom Gespräch mitzubekommen, doch ich schubste ihn beiseite. „Glaubst du nicht, dass das daran liegt, dass er dich mag und sich deswegen anders bei dir verhält?" Glaubte sie das wirklich? Das konnte aber nicht stimmen. Bei dem Konzert hatte er auch normal mit mir geredet, ohne dass er etwas für mich empfand. Vielleicht kam er nur nicht gut mit Frauen klar? „Naja, wie gesagt, lass uns später noch reden." Dann verabschiedete sie sich und ich ging allmählich zu meinem nächsten Seminar. Austin sah mir noch beleidigt hinterher und ich verschwand durch die Große Flügeltür.

See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt