Kapitel 40.

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Levins POV

Einen kurzen Moment lang hatte ich geglaubt, ihm wäre etwas zugestoßen. Ich musste an Vincent denken. Was passieren würde, wenn er von Nicolai erfahren würde. Ich traute ihm alles zu. Als ich Nic dann endlich sah, war ich so erleichtert, wie noch nie. Ich glaubte den Stein von meinem Herzen plumpsen zu hören.

Ich war müde und erschöpft, wollte mich jedoch keinen Millimeter bewegen. Mir ging das Gesagte durch den Kopf. Glaubte er wirklich ernsthaft, dass ich ihn bald verlassen würde? Ich traute mich nicht, es laut auszusprechen, aber ich könnte ihn niemals verlassen. Mir war es selbst erst aufgefallen, als es schon zu spät war, doch ich schien ihn anscheinend mehr zu mögen, als geplant. Ich hätte nie geglaubt, dass ich jemals jemanden mehr lieben könnte, als mich selbst. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, dass man sich einer anderen Person völlig hingab, aber ich vertraute ihm. Wenn nicht ihm, wem dann?

„Wollen wir reingehen?" fragte Nic leise und ich realisierte, dass wir immer noch, mehr oder weniger, im Treppenhaus rumhockten. Wiederwillig stand ich auf und er folgte mir ins Wohnzimmer, von dem nicht mehr viel übrig geblieben war. „Was hat mein Wohnzimmer dir getan, dass es so zugerichtet wurde?" er klang nicht wütend, nur ein wenig genervt. Ich fuhr mir unauffällig durch die Haare und zuckte nervös mit den Schultern. „Sorry. Ich wird dir neue Sachen besorgen." Murmelte ich, als wäre es das Offensichtlichste. Er verschränkte nur die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue an. Ich hasste diesen Blick. Es bedeutete nichts Gutes. „Ich brauche weder dein Geld, noch irgendwelche Geschenke. Ich kann es selber zahlen." Brummte er. „Ich kann dich doch nicht einfach alles zahlen lassen!" Widersprach ich ihm und versuchte es logisch darzustellen. Ich hatte es zerstört, also würde ich es auch bezahlen. Jeder andere Mensch der mir je über den Weg gelaufen war, wäre froh, wenn ich öfters mal so vorgehen würde. Alle außer Nic. Es schien ihn ungemein zu stören, dass ich Geld hatte und es dann auch noch für ihn ausgeben wollte. „Du wirst nichts bezahlen. Es ist mein Zeug, also halt dich da raus!" schnaubte er und ich verstand die Welt nicht mehr. „Zick nicht rum und sprich Klartext. Wo liegt das Problem? Ich kann mit dem Geld machen was ich will." Und schon meckerten wir uns wieder gegenseitig an. „Genau deswegen hasse ich reiche Leute!" fauchte er und stapfte wütend in die Küche. Natürlich folgte ich ihm und versuchte auch nur ansatzweise aus ihm schlau zu werden. „Was ist dein Scheiß Problem?!" Abrupt drehte er sich zu mir um und schnaubte. „Ich will keine überteuerten Möbel oder Geräte. Ich will auch kein Super Modernes Handy! Der einzige Grund, wieso ich hier bin, ist um später Leuten zu helfen, die gar kein Geld haben. Wenn du also unbedingt dein Geld ausgeben willst, dann verschwende es nicht an mir, sondern gib es Leuten, die es wirklich brauchen." Er wirkte enttäuscht darüber, dass ich nicht selbst auf die Idee gekommen war. Ich verfluchte mich dafür, dass ich nicht daran gedacht hatte. Natürlich gingen für ihn andere vor. Das war eine der Eigenschaften, die ich an ihm sogar ein wenig bewunderte, auch wenn ich es nicht immer nachvollziehen konnte. Als mir dann auch wieder das Waisenhaus in den Sinn kam, fühlte ich mich total bescheuert. Es erstaunte mich selbst, wie unsensibel ich sein konnte. „Na gut. Aber lass mich trotzdem die Möbel bezahlen." Seine Augen funkelten mich misstrauisch an. „Nein." War ja klar. Ich verdrehte genervt die Augen. Wieso war er nur so stur? „Dann wenigstens die Hälft-"

„Nein."

„Du kannst dir doch aussuchen wa-"

„Nein." unterbrach er mich schon wieder und ich hätte an die Decke gehen können. „Aber ic-"

„Nein." So langsam wurde ich echt sauer. „Lass mich gefälligst Ausred-"

„Nein." Dieser Kleine Bastard! Ich versuchte ruhig zu bleiben und atmete einmal tief durch. „Wie du meinst." Ich lehnte mich an die Theke und wartete darauf, dass er noch irgendwas einwendete. Er blickte kurz rüber ins Wohnzimmer und sah mich dann auffordernd an. „Was?" blaffte ich, doch er blieb still. Mein Gott! Musste ich ihm etwa alles aus der Nase ziehen? Er zuckte nur kurz mit den Schultern und fing an zu Kochen. „Nichts. Ich dachte nur, wenn du dich schuldig fühlst, könntest du zumindest das Wohnzimmer aufräumen."

Dieser kleine....!

See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt