Nicolais POV
Ich konnte immer noch nicht glauben, dass wir nun endlich zusammen waren. Es wirkte alles so surreal. Die bloße Tatsache, dass er halbnackt und lautschnarchend in meinem Bett lag, versicherte mir, dass dies die Realität war. Ich beobachtete eine Weile, wie sich seine Brust beim Atmen, in einem ruhigen und gleichmäßigen Takt, hob und senkte. Levins Gesicht war so wahnsinnig süß, wenn er schlief, doch ich konnte mir genau vorstellen, wie wütend er darüber werden würde, weswegen ich es auch schön für mich behielt. Erst jetzt fiel mir auf, wie lang seine Wimpern waren. Sie waren dunkel und schön geschwungen. Wahrscheinlich träumte jedes Mädchen von solchen Wimpern. Mein Blick wanderte hinab zu seinen Lippen, die mich schon fast anbettelten, sie zu berühren. Ich beugte mich langsam über ihn und drückte ihm schnell und kurz einen Kuss auf die Lippen. Keine Reaktion. Ich knabberte vorsichtig an seinem Ohrläppchen. Keine Reaktion. Meine Zunge glitt über den kalten Piercing und ich begann zu saugen. Es war merkwürdig, doch irgendwie fühlte es sich gut auf der Zunge an. Es war nicht so, dass ich mich sonderbar für solch einen Körperschmuck interessierte, doch es gefiel mir an ihm. Es passte zu ihm und machte ihn noch heißer, als er eh schon war. Gedankenverloren saugte ich weiter und merkte wie sich unter mir etwas bewegte. Mein Blick wanderte zu der Beule, in seiner schwarzen Boxershorts. „Morgenlatte.." murmelte ich. Oder war dies meine Schuld. Was es auch ausgelöst haben mochte, ich verpflichtete mich dazu, Verantwortung dafür zu übernehmen und ließ meine Finger vorsichtig über den dünnen Stoff gleiten. Keine Reaktion. Ich setzte das saugen an seinem Ohr fort und bewegte zeitgleich meine Hand auf und ab. Erst als ich sie unter die Shorts schob, zuckte er leicht zusammen. Meine Lippen wanderten weiter hinab und stoppten an seinem Hals. Ich hatte noch nie mit Knutschflecken zu tun, geschweige denn ein Bedürfnis dafür entwickelt, doch jetzt grade, wollte ich ihm einen verpassen und somit der ganzen Welt zeigen, dass er nur mir gehörte. Nur mir allein. Doch wie machte man überhaupt einen Knutschfleck? Ich saugte sanft an der weichen Haut und betrachtete nach kurzer Zeit mein Ergebnis. Nichts. Ich probierte es noch einmal und kurz darauf noch ein weiteres Mal, doch man konnte absolut nichts erkennen. Das konnte doch gar nicht so schwer sein. Womöglich ging es an einer anderen Stelle besser? Ich wanderte zu seinem Schlüsselbein und begann dort zu saugen, zu lecken und zu knabbern, doch auch dort verschwanden die Abdrücke innerhalb kürzester Zeit. Das konnte doch nicht wahr sein. Wütend schnappte ich nach Luft und biss ihn erneut, wenn auch etwas zu stark. Er schrie auf und rappelte sich unter mir auf. „Was zum-?!" Irritiert sah er sich um, dann starrte er mich perplex an. „Was fällt dir ein, mich im Schlaf zu attackieren?!" schimpfte er, doch ich konnte ihn in diesem Zustand kaum ernst nehmen und starrte unentwegt auf meinen Bissabdruck, der ebenfalls wieder verschwand. Das konnte doch echt nicht wahr sein! „Hey, hörst du mir überhaupt zu?!" knurrte er, doch ich ignorierte seine Einwände und drückte ihn wieder in die Kissen. „Jetzt nicht!" zischte ich gereizt und legte meine Lippen wieder an seinen Hals. Wieso verschwand das denn immer?! Ich saugte fester und biss mehrmals fester zu. Levin stöhnte auf und versuchte sich aus meinem Griff zu befreien. „Fuck.. Nic!" Ich wusste zwar nicht viel über diese Knutschflecke, doch an empfindlichen Stellen müssten sie doch sichtbar sein. Empfindlich? Ich erinnerte mich vage daran, wie Levin reagiert hatte, als ich mit seinen Nippeln spielen wollte. „Shit! Hey, was hast du-AHHH!" Ich leckte mit der Zungenspitze über seinen rechten Nippel und merkte, wie er schauderte. „Nicht DAAA!" wimmerte er, doch ich konnte nicht anders, als fest daran zu saugen. Sein Stöhnen spornte mich nur noch mehr an und da half die immer größer werdende Beule nicht wirklich. Ich biss ihn zaghaft, was ihm ein erneutes Stöhnen entlockte. Es war wie Musik in meinen Ohren. Ich ahnte schon, wie sauer er später sein würde, doch ich tat es ja eigentlich nicht mit Absicht. Wäre der Abdruck auf seinem Hals sichtbar geblieben, dann hätte ich nun nicht zu solchen Mitteln greifen müssen. „Nic! Warte! Ich.." Er krallte sich an meinen Haaren fest und wimmerte laut auf. Perplex ließ ich von ihm ab und sah in sein gerötetes Gesicht. „Bist du grade.." Er schnappte sich ein Kissen und drückte es mir wütend ins Gesicht. „Nein bin ich nicht!!" fauchte er und wand sich aus meinem Griff. Schnell sauste er ins Badezimmer und schlug die Tür hinter sich laut zu. Oh man. Ich merkte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Das war wohl das niedlichste, was ich je gesehen hatte und wohl auch je sehen durfte. Wer hätte gedacht, dass Levin nur wegen seinen Nippeln kommen würde. Ich stand auf und lief zur Badezimmertür. Ich hörte, wie die Dusche anging. Wahrscheinlich war es besser, ihn erst einmal in Ruhe zu lassen. Es würde deswegen wohl noch eine Bestrafung geben. Eines hatte ich nämlich gelernt, wenn es um seine Nippel oder Größe ging, verstand er echt keinen Spaß. Doch ich bereute absolut nichts. Es wäre eine Verschwendung gewesen, sie nicht anzurühren.
Nachdem er nun schon über eine Stunde im Bad war, klopfte ich an der Tür um mich zu vergewissern, ob er noch lebte. „Levin? Ist alles in Ordnung?" Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich sprang vorsichtshalber einen Meter zurück. „Nichts ist in Ordnung, du Bastard!" schrie er und zeigte wütend auf seinen Oberkörper. Ach du heilige..! Er war vom Hals, bis zu seinen Nippeln übersäht mit dunklen Flecken, die eher an eine Prügelei, statt einem Liebesakt erinnerten. Ich entdeckte eine noch helle Stelle, die sich langsam von einem zarten Rosa in ein dunkles Blau/ Violett wandelte. Jetzt, wo sich meine Anstrengung endlich bemerkbar machte, sah es nur noch furchtbar aus. Die Stelle, an der ich ihn zu fest gebissen hatte, hob sich mit hellen punkten von dem nun dunklen Untergrund ab.
„Wie soll ich das denn bitte verstecken?!"fauchte er wütend und ich sackte in mich zusammen. „Tut mir Leid.." Und das tat es mir wirklich. Ich eilte in die Küche und holte ein improvisiertes Kühl pack. Vielleicht konnte man ja noch was retten. Ich hielt es ihm schuldbewusst entgegen und er nahm es genervt an sich. „Das wird nun auch nichts mehr bringen." Doch er legte es auf die angeschwollene Stelle und seufzte. „T-Tut es weh?" Ich ging ja eigentlich davon aus, dass sowas harmlos war, doch wenn ich ihn mir so ansah, musste es wohl ziemlich schmerzen. Er sah mich kurz an und überlegte. „Wenn ich jetzt ja sage, machst du mir dann Frühstück?" Der Gedanke daran, ich könnte ihn ernsthaft verletzt haben, ließ mich nach Luft schnappen und ich merkte, wie meine Augen wässrig wurden. Geschockt sah er mich an und hob abwehrend die Hände. „Das war ein Witz! Es tut nicht weh. Kein bisschen. Also heul jetzt bitte nicht." Sagte er hastig und ich nickte. Nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt tapste er wieder zum Schlafzimmer und suchte sich was von meinen Klamotten raus. „Du kannst aber trotzdem Frühstück machen.." murrte er und ich verschwand in der Küche. Da fiel mir ein, dass ich gar nicht wusste, was er eigentlich mochte und was nicht. Trank er Kaffee? Mit Milch? Oder Schwarz? Mit Zucker? Oder Süßstoff? Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also stellte ich alles, was ich eben hatte, auf den Tisch. „Wie viele Leute erwartest du denn??" Ich drehte mich zu ihm und wäre fast umgekippt. Er hatte sowohl meine Boxershorts, als auch eines meiner T-Shirts an, welches ihm bestimmt drei Nummern zu groß war. Ich versuchte mir das Lachen zu verkneifen und sah schnell weg. So verdammt niedlich! „Ich wusste nicht, was du magst.." sagte ich wahrheitsgemäß und hörte, wie er sich auf einen der Stühle setzte. „Ich auch nicht. Ich esse alles." Er belegte sich sein Brötchen und knabberte daran herum. Ich setzte mich zu ihm, beachtete dabei aber, ihn nicht direkt anzusehen, da er in diesem Boyfriend-Style einfach zu putzig aussah und mir wahrscheinlich irgendein Spruch rausrutschen würde.
„Ich geh dann auch mal Duschen." Sagte ich und ging ins Badezimmer. Ich war, im Gegensatz zu ihm, innerhalb von zehn Minuten fertig und holte mir ebenfalls aus dem Schrank neue Klamotten. „Levin?" Ich sah einmal in jedes Zimmer, doch er war weg. Da bemerkte ich, dass die Haustür angelehnt war. Wahrscheinlich war er grad eine Rauchen gegangen. Da fiel mir auf, dass er in meiner Anwesenheit wesentlich weniger Rauchte, als es am Anfang der Fall war. Ob er auf mich Rücksicht nehmen wollte? Oder merkte er es selbst gar nicht? Dabei hatte ich ihn nur einmal gebeten, den Rauch nicht in meine Richtung zu pusten. Ob er sich über solche Kleinigkeiten überhaupt Gedanken machte?
Ich hörte, wie er draußen mit jemanden sprach. Ich wollte nicht lauschen, aber ich wurde neugierig und blieb an der angelehnten Haustür stehen.
„A-Aber wir sind doch nur gute Freunde!" Hörte ich Amanda sagen. Amanda? Worüber sprach er denn mit Amanda. Ich lehnte mich etwas weiter zur Tür, um sie besser verstehen zu können. „Ts! Jemanden wie dich braucht er nicht als eine gute Freundin!" Hatte ich mich grade etwa verhört? Levins Stimme klang bissig und ich konnte Amandas ängstlichen Gesichtsausdruck vor meinem inneren Auge sehen. „Ach und noch was, dass mit der verbeulten Motorhaube... Sieh es als einen Hinweis darauf, dass er es lieber mit einem Typen treibt, anstatt mit dir!"
Mir fiel die Kinnlade hinunter. Wie bitte?! Wieso sagte er so etwas Furchtbares zu ihr? Ich konnte nicht glauben, was ich da grade hören musste. Ich hörte ein Schluchzen. Dann ging die Tür von nebenan auf und knallte kurz darauf wieder laut zu. Ich stand noch wie angewurzelt im Eingangsbereich, als meine Haustür sich ebenfalls öffnete und Levin mich erschrocken anstarrte. „Du..hast das..gehört?" seine Stimme hatte jeglichen Biss verloren und er fing an zu zittern. Ich verstand überhaupt nichts mehr. Wieso in aller Welt, sollte er so etwas zu ihr sagen? Was hatte er denn gegen Amanda? Erst das mit dem Schlüssel und nun? Was war nun der Grund?
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See You Again (Band 1)
Storie d'amoreWährend der neunzehnjährige Nicolai fest davon überzeugt ist, dass eine Beziehung mit dem Vier Jahre älteren Levin durchaus möglich ist, hat dieser mit ganz anderen Problemen zu tun. Wie führte man überhaupt eine Beziehung? Woher wusste man, wie Li...