Nicolais POV
Wir waren wohl während dem zweiten Film eingeschlafen, denn am nächsten Morgen wachte ich auf dem Fußboden auf, umgeben von Kissen, Decken und Krümeln. Was hieß hier am nächsten Morgen? Es war schon kurz vor eins und die Sonne hatte sich bereits auf den Weg nach oben begeben. Endlich kam sie mal wieder durch die dicke Wolkendecke hindurch und schien ins Wohnzimmer. Amanda schlief noch zufrieden auf der Couch und ich würde sie vorerst noch nicht wecken. Ich tastete den Boden nach meinem Handy ab und fand es unter dem Sessel. Eine neue Nachricht.
„Bin gut angekommen."
Die Nachricht war von gestern. Scheinbar hatte ich nicht bemerkt, dass Lev mir geschrieben hatte, doch es ließ mein Herz kurz aufflackern. Kurz angebunden, wie immer. Dennoch war ich froh, dass er überhaupt schrieb, da er sowas für gewöhnlich unnötig fand. Ich ging auf leisen Sohlen ins Badezimmer und wählte seine Nummer. Ich wollte ihn nicht stören, nur kurz seine Stimme hören und dann wieder auflegen. „Hmm?" kam es müde von meinem Lieblingsmenschen. „Hey.. Hab ich dich geweckt?" flüsterte ich schuldbewusst. Ich schalt mich dafür, nicht daran gedacht zu haben, dass er wohl die ganze Nacht wach war. „Tut mir leid.. ich.. wollte nur deine Stimme hören." Gab ich kleinlaut von mir und wollte schon auflegen. „Bleib " Nuschelte er müde. „Hab mich eben erst hingelegt. Ohne dich.. kein Schlaf." Döste er leise vor sich hin. Ich kicherte, da ich mir nur zu gut vorstellen konnte, wie ihm die Augen schon zu fielen. „Erzähl mir was." Kam es nach kurzer Zeit, wobei ich wirklich gedacht hatte, er wäre weggetreten. Ich überlegte kurz. „Wie ist Florida so?" fragte ich neugierig, da ihm zu sagen, dass Amanda im Nebenzimmer schlief, nicht die beste Idee war. „Hmpf. Doof." Kam es mürrisch zurück. „Du.. nicht hier. Also.. doof." Erklärte er kurz darauf. „Mach mir kein schlechtes Gewissen." Kicherte ich erneut. „Ich freu mich schon, wenn du wieder da bist. Und wegen dem Auto, reden wir noch." Brummte ich. Natürlich konnte ich sowas nicht von ihm annehmen. Das war viel zu viel und ich würde ihm sowas womöglich nie zurückgeben können. „Behalt es." Kam es stumpf zurück. Ich verdrehte die Augen. „Lev, ich könnte dir nie etwas in diesem Wert zurückgeben und das gefällt mir nicht." Hauchte ich ein wenig wütend ins Handy. „Du liebst mich.. Das reicht." Nun wurde ich aber echt sauer. Es war zwar einerseits süß, sowas von ihm zu hören, aber ich wollte einfach nicht, dass er sein Geld für mich auf den Kopf haut. Ein Auto an sich war teuer genug, aber dann noch so ein Spitzenfahrzeug?! „Mir reicht es auch, dass du mich liebst. Ich brauche das ganze Zeug doch gar nicht." Nun hörte ich ihn leise lachen. „Das ist meine Art, zu lieben, Babe." Ich wurde bei dem Kosenamen rot. Eigentlich hasste er Spitznamen und hatte nur damit angefangen, da wir uns beide damit ärgerten, doch es in diesem Zusammenhang zu sagen, war.. irgendwie süß. „Du bist verrückt." Kicherte ich verlegen und setzte mich auf den Badewannenrand. „..Nach dir." Murmelte er noch, bevor er einschlief. Ich hörte noch seine ruhige Atmung, bevor ich auflegte und mich fertig machte.
Amanda wurde grade wach, als ich aus dem Bad kam. „Morg'n" Sie wirkte echt k.o. Hatte wohl nicht gut geschlafen. „Sorry Nic, aber ich hau mich drüben nochmal hin." Ich nickte nur grinsend. „Und wie gesagt, das bleibt unter uns." Sagte ich verschwörerisch und sah sie lächeln. „Du kannst dich auf mich verlassen." Erwiderte sie amüsiert und wollte grad, aus der Tür raus, als Austin ihr entgegenkam. Er sah erst sie, dann mich an, ehe er ein Schockiertes Gesicht machte. „Du und Er? Wie konntet ihr nur?!" Natürlich sah Amanda deutlich zerzaust aus und hatte zum Schlafen nur ein dünnes Top an. Austin sah uns beide vorwurfsvoll an, stapfte ins Wohnzimmer und klatschte mir eine. „Du Schwein! Ich hab dir Vertraut.. und du? Du machst einfach ohne mich einen Filmabend?!" Theatralisch setzte er sein Schauspiel fort, wobei ich mir die Wange rieb. „Und du!" er drehte sich zu Amanda um, die genervt grinste. „Willst du mir etwa meinen Schatz wegnehmen?" Natürlich. Ich war Austin's Schatz. Schon bevor er wusste, dass ich Schwul war, hatte er mich so genannt und liebte es, seine Auftritte mit viel Drama zu präsentieren. „Er weiß es." Gab Amanda stumpf von sich und gähnte unbeeindruckt. Sofort ließ Austin seine Szene fallen und sah uns verwirrt an. „Wie? Jetzt echt? Och man." Wie ein trotziges Kind verschränkte er die Arme vor der Brust. „Dabei wollt ich es ihm sagen." Maulte er und sah seine Freundin vorwurfsvoll an. Nun wand er sich mir wieder zu und legte seine Hände auf meine Schultern. „Ich wollte es dir sagen, wirklich. Ich weiß, es ist schwer, aber du musst mich vergessen." Wieder ein theatralisches Seufzen. „Schatzi, Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber ich mache Schluss. Es liegt nicht an dir, sondern an mir." Ein letzter Bussi auf die Wange, dann grinste er. „Hast du den Audi R8 vor dem Haus gesehen? Echt Hammer Teil." Schwärmte er und brachte mich zum Lachen. War ja klar. „Ja, also um ehrlich zu sein.." Er starrte mich aus weit aufgerissenen Augen an, als ich ihm von Lev's Geschenk erzählte. „Jetzt ohne scheiß?! Das Ding gehört dir?!!" Er sah mich an, als wäre ich ein Alien. „Und dann stehst du noch hier. Alter, lass ne Spritztour machen." Ich schüttelte nur den Kopf und musste ihm mindestens dreimal verklickern, dass ich den Wagen nicht behalten würde und er ohne Kratzer bleiben sollte. „Willst du mich verarschen? Ey sag mir, dass er mich verarschen will." Wand er sich zu Amanda, doch sie verdrehte nur kurz die Augen. „Sorry Jungs, aber macht das unter euch aus." Dann trottete sie nach drüben und ließ Austin bei mir. „Komm schon. Nur eine Runde. Da passiert nichts." Bettelte er wie ein kleines Kind im Laden. „Na gut. Aber nur einmal kurz." Brachte ich schließlich genervt vor und rückte den Schlüssel heraus. „Du bist ein Schatz!!" jubelte er und besprang mich wie ein Rammel freudiger Hund. „Hast du nicht eben Schluss gemacht?" fragte ich traurig und sofort schüttelte er den Kopf. „Das war nicht so gemeint. Sie hat mich dazu gedrängt. Ich würde nie mit meinem Schatz Schluss machen." Jaulte er und umarmte mich versöhnlich. „Da bin ich aber erleichtert." Brachte ich sarkastisch hervor, woraufhin wir beide loslachten. Und das.. war unser Ding. All meine Freunde waren für sich was Besonderes und mit allen konnte ich auf eine andere Weise spaß haben. Wobei man sagen musste, dass Austin allgemein ein Rad ab hatte.
„Ich sitz am Fenster!" brüllte er plötzlich los und sauste nach draußen. Für einen Moment glaubte ich, er würde die Treppe runter fallen, doch er fing sich rechtzeitig. „Keine Sorge, mein Schatz, ich bin ein guter Fahrer." War ich ein schlechter bester Freund, wenn ich diese Aussage bezweifelte? Denn um es auf den Punkt zu bringen, sein Fahrstil war lebensmüde. Leider fiel mir das zu spät auf. „Scheiße! Austin!! Da ist ein Zebrastreifen!" schrie ich und hielt mir die Augen zu. „Ups." Hörte ich nur und sah ihn bitterböse an. „Fahr vernünftig, sonst war es das letzte Mal." Warnte ich ihn. Er bog um eine scharfe Kurve und bremste noch rechtzeitig ab, als ein anderes Auto aus einer Seitenstraße auftauchte. „Puh war das Knapp." Witzelte er, doch ich fand das ganz und gar nicht witzig. „Halt an. Wir tauschen." Brummte ich und ließ langsam den Türgriff los, an dem ich mich hilfesuchend geklammert hatte. „Was? Jetzt schon?" schmollend sah er mich mit den unschuldigsten Welpen Augen an, dass ich kaum mehr böse sein konnte. „Übertreib es nicht." Warnte ich ihn ein letztes Mal und er nickte hektisch. „Beim alten Flughafen können wir ungestört fahren!" schrie er plötzlich überglücklich auf. „Bitte, bitte, bitte." Wie konnte man da denn nein sagen. Seufzend gab ich mich geschlagen. „Na gut. Aber wehe, hinterher ist auch nur ein Kratzer drin." Er nickte zufrieden und trat plötzlich aufs Gaspedal. „Die Ampel! Halt an, sie wird Rot." Kreischte ich panisch auf, doch er schüttelte nur den Kopf. „Ach was, die kriegen wir noch." Verdammt. Hatte er mir denn gar nicht zugehört?! Wie vorhergesagt, sprang die Ampel schon auf Rot und wir sausten über die Kreuzung. Dann ging alles ganz schnell. Ich sah noch, wie der riesige LKW von meiner Seite kam und schrie auf. Austin bremste schnell ab, doch der Lastwagenfahrer war zu langsam.
Dann wurde alles schwarz.
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See You Again (Band 1)
Любовные романыWährend der neunzehnjährige Nicolai fest davon überzeugt ist, dass eine Beziehung mit dem Vier Jahre älteren Levin durchaus möglich ist, hat dieser mit ganz anderen Problemen zu tun. Wie führte man überhaupt eine Beziehung? Woher wusste man, wie Li...