Kapitel 53.

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Levins POV

„Ich habe vor, mich allmählich zur Ruhe zu setzen und brauche einen Nachfolger." Antonio beobachtete Interessiert seinen Whiskey, den er im Glas hin und her schwenkte. „Und was habe ich damit zu tun?!" blaffte ich ihn giftig an. Cloud, sein Berater, und mein Onkel Francisco warfen mir einen tadelnden Blick zu, meine Zunge zu hüten, doch mein Erzeuger lachte nur amüsiert. „Würdet ihr uns für einen Moment alleine lassen?" sagte er an die anderen gewandt und schüttete sich erneut von dem teuren Whiskey ein. „Willst du auch was?" bot er mir höflich an, doch ich starrte den Mann vor mir nur voller Abneigung an. „Ich Scheiß auf deine Höflichkeiten, also setz dein dämliches Grinsen ab und komm auf den Punkt." Knurrte ich und sofort war seine gute Laune weg. Es war, als wäre sein wahres Ich nun an die Oberfläche gekommen, welches ich nur zu gut kannte. Es gab nichts, was ich nicht an ihm hasste. Seine Stimme, Seine Körperhaltung, Seine Mimik und Gestik... sein Aussehen, das ich unglücklicherweise zum Teil geerbt hatte. Das Schwarze Haar, die Nase und auch die Stimme vom Vater, während Lippen, Augen und Statur meiner Mutter zu verdanken waren. Die Frau, die in den Wahnsinn getrieben wurde und sich selbst das Leben nahm, nur um vor diesem Mann zu fliehen. „Du siehst aus wie Elizabeth, wenn sie sauer war. Ihre Augen haben auch immer so gefunkelt und ihr vorlautes Mundwerk hat wohl ebenfalls auf dich abgefärbt." Säuselte mein Erzeuger, bevor er seine Lippen an das Glas legte und einen tiefen Schluck nahm. „Wag es nicht, ihren Namen noch einmal auszusprechen." Meine Stimme bebte vor aufsteigender Wut und ich musste mich kontrollieren, ihm nicht hier und jetzt den Kopf abzureißen. „Sag endlich, was du von mir willst und dann lass mich in Ruhe." Meine Stimme wurde leiser, was jedoch nicht hieß, dass sie an Schärfe nachließ. „Du  bist zu mir gekommen." Gab er amüsiert zurück und ich schlug wütend auf den Tisch. „Pfeif deine Hunde zurück und lass die Finger von Nic!" Meine Stimme donnerte durch den Oberen Trakt des Anwesens und hätte jeden normalen Menschen zusammenzucken lassen, doch mein Gegenüber blieb gelassen und zündete sich eine fette Zigarre an. „Unter der Bedingung, dass du mein Nachfolger wirst." Erwiderte er zwischen zwei Zügen. Schnaubend ließ ich mich in einen der dunklen Sessel nieder und stierte ihn an. „Vergiss es. Nimm doch irgendeinen deiner Berater oder deinen dämlichen Bruder." Ich konnte nicht fassen, dass er wirklich so dumm war, zu glauben, dass ich mich darauf einließ. Ich war vor mehreren Jahren von Zuhause weggelaufen und hatte ihn mehr als deutlich gemacht, dass er mich mal Kreuzweise konnte. Nun lachte er verächtlich. „Als ob irgendeiner von ihnen in der Lage wäre, meinen Job vernünftig zu machen. Cloud würde den Vertrag mit den Russen auflösen und einen Krieg auslösen. Und Francisco hat nichts anderes, als Geld im Kopf. Du bist die Beste Lösung und du wirst mein Erbe antreten." Seine Stimme ließ keine Widerrede zu und ich schluckte. Dieser alte Sack kotzte mich an und ich hatte nichts gegen ihn in der Hand. Er jedoch schon und das machte mich wahnsinnig. Was sollte ich nur tun. Die einzige Möglichkeit wäre, das Erbe anzunehmen und nach wenigen Monaten jemand anderem den Posten zu überlassen, wobei die Wahrscheinlichkeit sehr hoch war, dass man mich kurz darauf hinrichten würde. In mir spielten sich mindestens tausend verschiedene Szenarien ab, in denen ich ablehnen konnte, doch keine davon endete gut. Entweder würde Nic oder aber ich drauf gehen und um ehrlich zu sein, wollte ich beides verhindern. „Wie geht es eigentlich deiner Schwester? Ich habe sie zuletzt bei ihrer Geburt gesehen." Wieder nippte er an seinem Glas und ich hätte ihm am liebsten diesen Scheiß Whiskey über den Kopf gegossen. „Den Umständen entsprechen." Knurrte ich. Es war zu riskant. Er hatte mich in seiner Gewalt und das wusste er auch. Ich durfte nicht nur Nic nicht gefährden, sondern Jenna und die anderen ebenfalls. Er schien meinen inneren Konflikt zu bemerken und lehnte sich mit einem amüsierten Lächeln zurück in den Sessel. „Ich gebe dir bis Neujahr Zeit, dich zu entscheiden. Wobei das Ergebnis wohl dasselbe sein wird. Entweder du stimmst zu und wirst mein Nachfolger oder aber du lehnst ab, ich töte alle, die dir lieb sind und dann wirst du mein Nachfolger." Verbissen krallte ich mich in den Sessel, kurz davor zu explodieren. Ich musste mit Nic darüber reden. „Na gut." Ich stand auf und verließ den Raum, ohne irgendeinen lächerlichen Abschied. Kein Nicken, kein Hände schütteln. Nichts.

See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt