Levins POV
„Ich geh dann auch mal Duschen." Dann verschwand er auch schon im Badezimmer. Ich kaute noch auf meinem Brötchen herum und musste an die Szene von vorhin denken. Unbewusst fasste ich mir an den Hals und wurde rot. Mist! Wieso musste er auch so übertreiben. Wenn die anderen das sahen, die wussten dann doch sofort, was Sache war. Ich hätte echt nie Gedacht, dass Nicolai so ein Biest war. Mein ganzer Körper schmerzte noch immer von letzter Nacht und jetzt das. Mein Körper kribbelte bei der Erinnerung. Nicht dran denken! Nicht dran denken! Ich räumte langsam das benutzte Geschirr ab und zog mir meine Jeans an, die auf dem Fußboden herumlag. „Jetzt erst mal eine Rauchen." Ich zog die Schachtel aus der Hosentasche und ging vor die Haustür. Man tat das gut. Ich hatte gestern Mittag zuletzt eine geraucht und war inzwischen an meinem Limit. Ich wäre ja lieber drinnen geblieben, doch ich bezweifelte, dass Nicolai es gut hieß, seine Bude vollzuqualmen. Scheinbar musste ich mich wohl daran gewöhnen, schließlich hatten die anderen nie was dagegen gehabt, drinnen zu rauchen. Oder man hörte einfach ganz auf? Natürlich war das eine Alternative, doch würde ich nur wegen Nic so weit gehen? Wohl eher nicht. Dafür rauchte ich schon zu lange und mochte ihn nicht genug. Okay gut, dass stimmte nicht ganz. Wenn ich mich wirklich zwischen ihm und den Zigaretten entscheiden müsste, würde ich vielleicht versuchen damit aufzuhören. Dennoch hoffte ich, dass er mich niemals vor diese Wahl stellen würde.
Ich lehnte mich an das Treppengeländer und blies gelangweilt meine Kringelchen. Jemand kam die Treppe hinauf und das Geländer wackelte leicht. Schritt für Schritt kam die Person immer näher und ich ahnte schon, wer es war. Als ich sie dann endlich sah, verdrehte ich genervt die Augen. Ich war noch angepisst, weil sie Nic von dem Schlüssel erzählt hatte. Als sie mich entdeckte blieb sie abrupt stehen und sah mich geschockt an. „Is was?" brummte ich mürrisch und sie schüttelte schnell den Kopf. „Dann geh weiter." Ich hatte jetzt echt keinen Bock auf diese Schnepfe. Ich versuchte mich zurückzuhalten, damit ich ihr nicht wieder irgendwelche Beleidigungen an den Kopf warf und sie mich dann bei Nic verpetzen konnte. Sie rauschte schnell an mir vorbei und holte ihren Schlüssel heraus, als sie innehielt und sich noch einmal zu mir umdrehte. „Was ist eigentlich dein Problem?!" wütend starrte sie mich an und stemmte die Arme in die Hüfte. Was sollte der Scheiß denn? Dabei wollte ich heute eigentlich brav sein. Ich drückte die Kippe am Geländer aus und drehte mich nun ganz zu ihr. „Du bist mein Problem!" knurrte ich bedrohlich und kam einen Schritt auf sie zu. Sie wich ängstlich zurück und blickte zwischen mir und der Haustür hin und her. Doch nicht so tapfer, was? „W-Was hab ich dir denn getan?" Ich lehnte mich näher zu ihr und Stützte mich mit einer Hand an der Hauswand ab. „Ich sag's mal so.., solange du dich nicht von Nic fernhältst, werden wir noch einige Probleme miteinander haben." Sagte ich langsam und deutlich, damit sie auch absolut jedes Wort verstand und endlich die Fliege machte. Sie sah mich trotzig an, wirkte jedoch eher wie ein eingeschüchtertes Mäuschen. „A-Aber wir sind doch nur gute Freunde!" Sie wollte sich nicht einschüchtern lassen, kam mutig einen Schritt näher und sah mir direkt ins Gesicht. Solche Frauen waren unglaublich ätzend. Sie dachten, sie könnten mit etwas Mut irgendetwas ausrichten, waren in Wahrheit aber so nutzlos und schwach wie ein kleiner Käfer. Sie würde nicht locker lassen, also blieb mir nichts anderes übrig, als den Käfer zu zerquetschen. „Ts! Jemanden wie dich braucht er nicht als eine gute Freundin! Ach und noch was, dass mit der verbeulten Motorhaube... Sieh es als einen Hinweis darauf, dass er es lieber mit einem Typen treibt, anstatt mit dir!" fuhr ich bissig fort und zeigte ihr die Dunkle Spur an meinem Hals. Diese Geste war zwar unnötig, da jeder normale Mensch die Flecken schon von weitem erkennen konnte, doch ich konnte einfach nicht anders, als es ihr noch einmal unter die Nase zu reiben. Ihr Blick und die Tränen in ihren Augen zeigten mir, dass ich scheinbar erfolgreich war. So schnell würde sie sich nicht mehr blicken lassen. Sie eilte in ihre Wohnung und schmiss die Tür hinter sich zu. Bye Bye.
Zufrieden wand ich mich zu Nics Wohnung und erstarrte auf der Stelle, als ich ihn im Eingangsbereich stehen sah. Hatte er das etwas gehört? Natürlich hatte er. Man konnte es von seinem Gesicht ablesen. „Du..hast das.. gehört?" stammelte ich und begann zu zittern. Das war schlecht. Sehr, Sehr schlecht. Er sah mich erst entsetzt, dann Böse an. „Entschuldige dich." Sein Blick brannte schon fast vor Wut, doch seine Stimme war eiskalt. Entschuldigen? Ich schien allmählich meine Stimme wieder gefunden zu haben. „Wieso sollte ich?" trotzig ging ich an ihm vorbei, ins Wohnzimmer. „Entschuldige dich, Sofort!" rief er mir stinksauer hinterher. Wütend biss ich die Zähne zusammen. Von wegen. Ich dachte gar nicht daran, mich bei ihr zu entschuldigen. Ist doch selbst schuld, wenn sie auf meinen damaligen Rat nicht hören wollte. „Ich werde mich ganz sicher nicht entschuldigen. Das ist eben meine Art, zu zeigen, dass du mir gehörst!" Er wusste, dass ich auf seinen Knutschfleck anspielte und sah mich traurig an. „Unter diesen Umständen will ich dir nicht gehören." Wie bitte? Er zog Sie mir vor? Was sollte der Bullshit denn?! War er nicht derjenige, der sich zuerst in mich verknallt hatte?! Er hielt mir die Haustür auf und mied es, mich direkt anzusehen. „Komm erst wieder, wenn du dich entschuldigt hast." Das war doch jetzt echt nicht sein ernst!
Und wie es sein ernst war. Ich hatte ihn danach noch mehrmals angerufen, doch er ignorierte mich, wie ein bockiges Kind. Der konnte warten, bis er schwarz wurde. Ich hatte absolut nicht vor, mich bei dieser Göre zu entschuldigen. Wirklich nicht. Absolut nicht. Überhaupt gar nicht... Also wieso verdammt nochmal, stand ich vor diesem Beschissenen Blumenladen? Ich lungerte schon seit einer Dreiviertelstunde am Eingang herum und wusste immer noch nicht, was ich hier eigentlich suchte. „Entschuldigung, aber würden sie bitte.. Was machst Du denn hier?!" wütend starrte sie mich an, als sie mich erkannte. Ich hatte jedoch keine Antwort parat, da ich es ja selbst nicht wusste. „Falls du Nicolai suchst, er hat heute frei. Und jetzt verschwinde." Zischte sie und verschwand wieder im Laden. Soso, in der Öffentlichkeit machte sie also die Fresse auf. Doch wo ich nun schon hier war, hatte ich nicht vor so schnell zu verschwinden und folgte ihr ins Gebäude. Als sie mich erneut entdeckte, konnte man förmlich sehen, wie sie an die Decke ging. Ein bisschen Spaß musste ja sein. „Ich sagte du sollst verschwinden." Fauchte sie mich an, doch ich schnappte mir eine der rumstehenden Pflanzen und hielt sie ihr vor die Nase. „Ich will die da kaufen." Sagte ich trocken und ihr Gesicht wurde schon rot vor Wut. „An dich verkauf ich gar nichts, also hau endlich ab." Ich sah im Augenwinkel, wie mich zwei Frauen interessiert anstarrten und heimlich ein Foto machten. Bingo! Ich zog die kleine, wütende Tomate mit mir mit, damit wir kurz ungestört reden konnten. „Fass mich nicht an. Wenn du nicht sofort gehst, ruf ich die Polizei!" drohte sie mir, doch ich ließ sie nur los und lachte leise. „Fahr mal wieder runter, ich will nur mit dir reden." Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte mich an. „Ich aber nicht mit dir." Ich drehte sie zu den Frauen, die sich allen Anschein nach, aufgeregt über mich unterhielten. „Ich hab von Nic gehört, dass der Laden noch ziemlich viel Starthilfe benötigt. Ich frage mich bloß, was wohl passieren würde, wenn die Presse erfährt, dass jemand so tolles und berühmtes, wie ich, eine negative Kritik hierzu äußert." Sie weitete die Augen und beobachtete ebenfalls die beiden Frauen. „Nein." Ihre Stimme zitterte. „Das wagst du nicht." Sie drehte sich zu mir um und war im Begriff, mich zu schlagen, doch ich hielt ihren Arm fest. Ich grinste sie verschlagen an und genoss es, wie leicht sie zu manipulieren war. „Was willst du denn von mir?!" Ihr stiegen wieder Tränen in die Augen und sie blickte sich verzweifelt um. Weswegen war ich nochmal hier? Ach ja, die Entschuldigung. Also egal wie man dies nun betrachtete, ich war einfach nicht gut im Entschuldigen. „Hab ich doch schon gesagt. Ich will nur reden und mich entschuldigen." Sie schrie empört auf. „Entschuldigen? Du erpresst mich, damit ich eine dämliche Entschuldigung annehme?! Vergiss es! Du bist so ein Arsch! Ich weiß gar nicht, was Nicolai an dir so toll findet!" Ich ignorierte die Blicke der anderen Kunden und lächelte sie alle freundlich an. „Wir albern gerne rum. Ist sie nicht bezaubernd?" Ich drückte die kleine Nervensäge an mich und die Frauen kicherten vor sich hin. „Was tust du da? Lass mich los?" Sie wehrte sich gegen meinen Griff, doch ich zog sie näher an mich, damit ich ihr ins Ohr flüstern konnte. „Du checkst es echt nicht. Je nachdem, wie du dich entscheidest, kann ich deinen Laden untergehen oder aufblühen lassen, also sei nicht bescheuert und nimm diese Blöde Entschuldigung an." Man sah ihr an, dass sie meine Hilfe nicht wollte, doch genauso wenig wollte sie eine Negative Kritik und somit all ihre Kunden verlieren. Ich konnte zwar immer noch nicht nachvollziehen, was an diesen langweiligen Blumen so toll sein sollte, doch ich verstand, wie wichtig ihr es war. „Na gut." Niedergeschlagen gab sie nach und ich freute mich innerlich schon darauf, Nic diese Nachricht zu überbringen.
Endlich wieder Sex :3
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See You Again (Band 1)
RomansaWährend der neunzehnjährige Nicolai fest davon überzeugt ist, dass eine Beziehung mit dem Vier Jahre älteren Levin durchaus möglich ist, hat dieser mit ganz anderen Problemen zu tun. Wie führte man überhaupt eine Beziehung? Woher wusste man, wie Li...