Kapitel 65.

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Levins POV

Ich war jetzt schon fix und fertig, dabei hatten wir letzte Nacht nur kurz bei der Eröffnungsfeier gespielt und uns vorgestellt. Einige kannten uns schon, was eigentlich gut sein sollte, doch dass die Lieblingsband der Fans, durch eine Anfängergruppe ersetzt wurde, kam nicht so gut an. Als Nicolai mich heute angerufen hatte, war ich so glücklich, leider aber auch so müde, dass ich kaum mit ihm reden konnte. Immerhin konnte ich ein wenig Schlaf finden. Dank ihm. „Und noch einmal!" rief Jenna gereizt. Sie war nicht gut drauf, wobei das wohl auf uns alle zutraf. Denn ganz ehrlich, ausgebuht zu werden, obwohl man sich die scheiß Mühe machte, kurzfristig einzuspringen und durchs halbe Land zu fliegen, war definitiv nicht das, was wir erwartet hatten. Wir spielten also für heute Abend all unsere Songs auf und ab, damit uns auch ja kein Fehler unterlief und somit unsere Beliebtheit nicht noch weiter sank. „Du solltest dich nicht überanstrengen." Maulte Trist heute schon zum dritten Mal, woraufhin meine Schwester, ebenfalls zum dritten Mal an diesem Tag, ihn wütend anfauchte, dass es ihr gut ging und er sie nicht verhätscheln sollte, nur weil sie schwanger war. Ich konnte seine Sorge nachvollziehen, aber seitdem er das mit dem Baby wusste, war er auf jegliche Art von Gefahr gewappnet. Auch wenn die Gefahr, ein kleiner Schluckauf, an dem sie womöglich ersticken könnte, dezent lächerlich war. „Können wir weiter machen?" fragte Alec genervt. Ja richtig gehört. Alec und genervt in einem Satz, war schon fast eine Besonderheit, doch auch er schien unter dem Schlafmangel zu leiden. „Nein können wir nicht!" zischte Trist ihn an. „Du wirst jetzt eine Pause machen." Ging er Jenna im Befehlston an, doch das ließ sie nicht auf sich sitzen und zickte gereizt zurück. Während sich die anderen fast an die Gurgel gingen, fischte ich unauffällig mein Handy aus der Hosentasche und prüfte, ob Nic mir vielleicht geschrieben hatte. Traurig fielen meine Mundwinkel nach unten. Hatte er nicht. Vielleicht sollte ich ihm schreiben.

16:09, L: „Hey. Was machst du so?"

Ok, das war wohl die unnötigste Nachricht, die es gab. Dennoch schickte ich sie ab. Merkwürdigerweise wollte ich wirklich wissen, was er grade tat. Ich sah zu den anderen auf. Immer noch Streit. Ich verdrehte die Augen und ging kurz nach draußen, um eine zu rauchen. Wobei der Situation zu entkommen, beschrieb es deutlich besser. Ich starrte auf mein Handy, doch noch keine Antwort. Ich blieb ein Weilchen draußen, denn die immer lauter werdenden Stimmen verrieten, dass Versöhnung noch weit entfernt war.

16:31, L: „Die anderen Streiten sich. Sieht nicht so aus, als wenn wir weiterproben könnten."

Wieso ich ihm das schrieb, wusste ich nicht. Ich wollte ihm einfach nur Bescheid geben und hoffte mit jeder Minute darauf, dass er bald zurück schrieb. Ich vermisste ihn und wollte schnell nach Hause. Ich überlegte mir, was ich als erstes tun wollte, sobald ich wieder zuhause war. Augenblicklich musste ich grinsen. Oh da gab es einiges was ich mit Nic machen wollte. Immerhin hatte er sich mir vollkommen angeboten und ich spielte tatsächlich mit dem Gedanken, ihm seine Unschuld zu nehmen. Nun ja, seinen Arsch, um es genauer zu sagen.

So langsam machte ich mir aber Gedanken. Sonst antwortete er doch immer spätestens in einem Zeitrahmen von Zehn Minuten. Unruhig zündete ich meine zweite und danach auch die dritte Kippe an. Nuckelte den Inhalt schon fast gierig aus und konzentrierte mich auf das Brennen in meinem Hals. „Verdammt, Hier bist du!" fauchte David mich wütend an. „Komm sofort rein und steck dein Handy weg. Wir haben genug Zeit vertrödelt." Er war ziemlich wütend und riss mir das Handy fast aus der Hand. „Wir können nur noch einen Song durchgehen, dann müssen wir schon los. Also entscheidet euch." Und schon ging die Diskussion los. Wütend stritten Alec und Jen sich um die Songs. „Nur weil du nicht den Ton triffst? Den wirst du jetzt auch nicht treffen also lass uns das andere Lied nehmen!" keifte Alec und David schlug wütend gegen die Wand. „Levin, Welcher Song?" fragte er mit zusammengebissenen Zähnen, da er kurz vorm explodieren war. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Bring back my Soul." Sagte ich, da es mir vollkommen egal war, spielte jedoch die ersten Töne an, damit die anderen nicht wieder diskutierten.

See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt