Kapitel 12.

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Levins POV

Ich konnte es nicht fassen! Wütend stürmte ich aus Nics Wohnung und schlug die Tür mit Schmackes hinter mir zu. Ich fühlte mich total verarscht! Ich stapfte dieselben Treppen hinunter, welche ich letzte Nacht gemeinsam mit Nic hinauf gestiegen war, zu seiner Wohnung, in der wir mehr als nur Irgendwas miteinander hatten! Ich stieg in Tristans Wagen, der die ganze Nacht hier vor Nics Wohnung stand. Ich war Müde, Irritiert und Wütend. Wütend auf mich, weil ich Irritiert war. Ich verstand nicht was an Nic so anders war. Sonst war es mir auch scheiß egal, wenn die Leute nur einen schnellen Fick mit mir wollten. Wenn es nur um Sex und sonst nichts anderes ging. Das war doch schon fast Standard bei mir. Also wieso war ich so sauer, dass es dieses Mal nicht anders war? Es war nur ein Suff-Fick. Nicht mehr und nicht weniger. Lag es daran, weil man ihm so etwas nicht ansah und ich davon ausging, dass er nur mit jemandem schlief, den er wirklich liebte? Das war mehr als nur dämlich. Es war ja schon fast abartig, zu glauben, dass da irgendwas mit Gefühlen oder so 'nem Scheiß war. Gefühle? ...Fuck, Ja! Ich hatte das erste Mal in meinem Leben während dem Sex was gefühlt. Nun ja, zumindest etwas gefühlt, was man mit Zuneigung oder so vergleichen konnte. Doch das alles zählte nichts, da es nicht echt war. So besoffen wie er war, hatte er mich wahrscheinlich mit irgendwem verwechselt. Die Art, wie er mich küsste, wie er mich berührte und auch, wie er mich nahm, dies alles war nicht echt. Es war kein „Liebe machen", sondern brutaler Sex zwischen zwei Besoffenen Kerlen. Und mit brutal, meinte ich auch brutal. Im Gegensatz zu ihm erinnerte ich mich noch ganz genau.

Gierig kletterte ich auf Nics Schoß und gab mich dem Kuss vollständig hin. Meine Arme schlangen sich schon fast Automatisch um seinen Hals. Ich lag inzwischen schon auf ihm und konnte nicht anders, als meine Hüfte an ihm zu reiben. Mit der einen Hand in meinem Haar und der anderen an meinem Hintern, zog er mich näher zu sich. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und ich wollte, dass er niemals endete. Ich drückte mich ihm entgegen und kämpfte um die Führung, doch er ließ es nicht zu. Sein Griff um meinen Kopf verstärkte sich und ich musste leise aufstöhnen. Völlig perplex über mein plötzliches empfinden und absolut vernebelt von dem Kuss, lösten wir uns langsam voneinander...

Dieser Moment, als er mich nahm, gab mir das Gefühl, als würde er mich brauchen. Als würde er nur mich brauchen, damit alles andere wieder gut war. Nicolais Körper, seine Stimme, sein Blick, all dies schien nach mir zu schreien und ich konnte nicht anders, als ihm zu geben, wonach er verlangte.

Was zum Teufel war los mit mir? Ich hatte mich noch nie jemanden hingegeben. Geschweige denn, jemanden meine Zuneigung geschenkt. Der einzige Grund, wieso ich auch mit Männern schlief, war weil ich einfach immer die Führung hatte. Es war mir egal welches Geschlecht, solange ich ein Loch zum Stopfen hatte. Was also, verdammt nochmal, gab Nicolai das Recht, mich zu vögeln? Und wieso, verfickte scheiße, war es das Beste, was ich je erlebt hatte? Noch dazu war es die Brutalste Scheiße, die ich je erlebt hatte. Und das allerschlimmste daran war, dass die Art, wie er mich auf dem Glastisch nagelte, vollkommen ohne Rücksicht darauf, dass sich die Scherben in mein Fleisch bohrten, so verdammt geil, dass ich mehrfach gekommen war. War ich jetzt etwa zu 'nem Masochisten geworden oder was?! Das ging echt gar nicht!

Egal wie ich es auch betrachtete, diese Nacht war einfach die „eine" Nacht. Die spezielle Nacht, in der sich die Protagonisten aller Liebesfilme eingestanden, dass es nicht einfach Sex, sondern Liebe war. Verdammt! Ich wollte keine Liebe. Ich brauchte keine Liebe. Nie! Also wieso sollte ich mich nun darauf einlassen? Das war echt Bullshit. Doch der allergrößte Bullshit an der ganzen Sache war, dass Ich nun mit pochenden Herzen über Ihn nachdachte, und er selbst sich an absolut gar nichts erinnern konnte!

Ich war inzwischen bei meiner Wohnung angekommen, bis mir einfiel, dass ich ja mit Tristans Wagen hergekommen war und mein Motorrad noch bei ihm stand. Ich überlegte kurz, verwarf jedoch den Gedanken, zu ihm zu fahren, da ich keine Lust hatte beim Aufräumen zu helfen und ich außerdem damit beschäftigt war völlig durchzudrehen. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Ich hatte sowas einfach noch nie erlebt und meine Schwester würde ich ganz sicher nicht um „Rat" bitten. Angespannt lief ich durch meine Kellerwohnung und hätte am liebsten alles in Stücke zerrissen. Aufgebracht wie ich nun mal war, schnappte ich mir meine alte Gitarre und fing an, sie zu einem Haufen Schrott zu verarbeiten. „Fuuuck!!"

Ich war so verdammt wütend und ich wusste noch nicht mal, auf wen eigentlich. Auf mich? Weil ich mit ihm geschlafen hatte. Warte, eher, weil ich ihn mit mir hatte schlafen lassen? Oder wegen diesem Komischen Gefühl, welches ich einfach nicht ausschalten konnte? Oder war ich doch sauer auf ihn, weil er mir die Scheiße aus dem Leib gevögelt hatte und mein ganzer Körper nun schmerzte? Ja, wahrscheinlich war ich wirklich etwas wütend auf ihn, denn ich hatte ihm mehrmals gesagt, wir sollten ins Bett gehen.

...„Oh Fuck!" meine Stimme war nur noch ein raues krächzen. Wir lagen halb auf dem Boden, halb auf dem Glastisch. Ich spürte Nicolais pulsierenden Schaft in mir und konnte nicht mehr klar denken. Seine Lippen lagen an meinem Hals und saugten gierig daran. Seine Hände griffen grob nach meiner Hüfte und bei jedem seiner Stöße stöhnte ich lustvoll auf. Der Tisch war kalt und ziemlich unstabil, doch das war ihm sichtlich egal. Hart und unbarmherzig rammte er ihn in mein Fleisch. Schmerzverzerrt schrie ich auf, als der Tisch unter unserem Gewicht nachgab und sich die vielen, kleinen Glasscherben in meinen Rücken bohrten. „Fuck! Können wir..Ins B-Bett?!" meine Finger krallten sich an seinem breiten Rücken fest. Ohne aus mir rauszugehen, hob er mich hoch und trug mich in Richtung Schlafzimmer. Kurz bevor wir dort ankamen, stützte er uns an der Wand ab. Seine Lippen fanden meine und sie verschmolzen erneut miteinander. Es war, als würde er nur für mich existieren. Nur für diesen Moment. Er wollte sich von mir lösen, doch ich schlang die Beine enger um seine Hüfte und zog ihn somit an mich heran. Die Art, wie er aufstöhnte, wie er mich schweratmend ansah, machte mich so unglaublich geil. „Lev.." seine Stimme war tief und sexy, als er meinen Namen flüsterte. „Ich halt's nicht aus!" Er setzte mich auf die Kommode, wobei die Hälfte auf den Boden schepperte. Leidenschaftlich küssten wir uns, wobei seine Lippen wieder über meinen bebenden Körper wanderten. Er fing an, meine Nippel mit seiner Zunge zu verwöhnen. Ein warmer Schauer durchzog meinen Körper und ich war kurz davor zu kommen. „Nicht!" fauchte Ich und schubste ihn grob von mir. Er fing leise an zu lachen. Gott! Dieses Lachen war so heiß...

Dieses Lachen, dieses Grinsen und dieses gewisse etwas, in seinen Grauen Augen hatte mich so erregt. Er wusste es ganz genau. Wie er mich beinahe zu Orgasmus brachte, durch ein wenig Nippel lecken. Egal, wie geil es sich auch anfühlte, solch eine Blöße würde ich mir wohl niemals geben. Diese Nacht, hatte irgendetwas in mir verändert und ich wusste nicht, ob es gut oder schlecht war. Er hatte mich meiner Männlichkeit beraubt und ich konnte dem absolut nichts entgegenbringen.

...Seine heißen Lippen wanderten immer tiefer und tiefer, bis er an meinem besten Stück angelangte. Er sah noch ein letztes Mal zu mir auf, als er ihn ganz in den Mund nahm. Das Gefühl seiner heißen Zunge, auf meinem pochenden Schwanz war zu viel. Meine Finger krallten sich reflexartig in sein weiches Haar und zogen Auffordernd daran. Er fing an, meine Spitze zu lecken. Erst vorsichtig, dann fester, bis es sich letztlich vom lecken zum Saugen wandelte und ich laut stöhnend den Kopf in den Nacken warf...

Ich konnte nicht genau sagen, wie oft ich letzte Nacht gekommen war, doch es reichte ganz sicher für mehr, als eine Woche. Doch egal, wie spektakulär der Sex mit Nic auch war, es musste ja irgendwie enden und eines war ganz sicher, dieser Typ hatte die Angewohnheit, die beschissensten Dinge im beschissensten Moment zu tun.

..."Tiefer...!" Ich vernahm eine heisere Stimme, die um mehr bat. Schon seit einiger Zeit irritierte mich diese Stimme. Sie war mir fremd und ich konnte nicht genau feststellen, woher sie kam. Sie schien überall zu sein. Das Stöhnen, die Schreie und die sehnsüchtigen Aufforderungen, die allesamt von Nicolai ignoriert wurden, hallten von den Wänden wieder. Bis mir klar wurde, dass es meine Stimme war. Meine Stimme, die voller Lust und Qual zugleich aufschrie und dennoch nach mehr verlangte. „Nic..! Fuck..Ich..Komme!" Unbewusst biss ich mich an seinem Schlüsselbein fest, damit ich nicht laut aufschrie. „Oh Gott! Lev..!" Unsere Körper bebten vor Erregung und ergossen sich gemeinsam, ... als Nic sich zusammenkrümmte und kurz darauf loskotzte.

Im Nachhinein war es für mich wahrscheinlich besser, dass er sich an nichts erinnerte. Die Tatsache, sowohl von oben, als auch von unten zur selben Zeit Begossen zu werden, war nichts, woran man sich erinnern wollte. Egal aus welcher Perspektive, es endete für uns beide nicht schön. Die Tatsache, dass ich ihn anschließend ins Bett bringen musste, war dabei nicht grade etwas, was die Stimmung noch retten konnte. 

See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt