Kapitel 59.

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Levins POV

„Man war das ne wilde Party." Ich stand mit Alec und Trist vor der Haustür und rauchte in Ruhe. Ich hatte so nen üblen Kater, wie schon lange nicht mehr und mein Arsch brannte wie Hölle. Ich hatte einen gigantischen Filmriss und konnte mich nur noch daran erinnern, dass ich sauer wegen Amandas Freundinnen war und Nic mit ins Schlafzimmer gezogen hatte. Danach hatten wir wohl Sex. Das war die einzige Erklärung für mein schmerzendes Gesäß und das Gefühl ausgepumpt zu sein. „Wisst ihr noch, was gestern alles passiert ist?" fragte ich unauffällig und beide grinsten mich plötzlich verschwörerisch an. „Also was bei dir passiert ist, wissen wahrscheinlich noch alle." Schnalzte Alec witzelnd mit der Zunge und ich sah unsicher zwischen den beiden hin und her. „Ich sag's mal so.." fing Alec grinsend an. „..Du hast mir einen ganz neuen Einblick auf die Bedeutung von Sex gegeben. Dabei dachte ich eigentlich, dass man mir in dem Gebiet nichts mehr beibringen könnte." Trist prustete lauthals los und ich verdrehte die Augen. „So schlimm kann es doch gar nicht gewesen sein." Grummelte ich beleidigt, da mir dieser Teil des Abends wohl aus dem Gedächtnis gestrichen wurde. Alec zog sein Handy aus der Hosentasche und zeigte mir ein fünfminütiges Video, in dem alle im Wohnzimmer feiern wollten, jedoch von meinem Stöhnen aus dem Nebenzimmer abgelenkt wurden und nun darüber rätselten, in welcher Stellung wir es wohl trieben. „Das ist Levin??!" hörte man eins der Mädchen rufen und ich spürte, wie das Blut in meine Wangen schoss. Ich erkannte mich selbst auch nicht wieder. Ich sah mir das Ganze, beschissene Video an und hätte es am liebsten die Treppe heruntergeworfen. „Ich denke die Frage -Wie war's?- wurde uns allen schon beantwortet, also musst du nichts mehr dazu sagen. Trotzdem würde ich gern wissen, wie ihr es gema- Au!" Mein Ellenbogen stieß hart gegen seine Rippen und ihm fiel das Handy letztendlich auf den Boden. „Oh maaan! Jetzt hab ich die Spiderman-App." Stöhnte er entgeistert auf und ich drückte meine Kippe am Geländer aus. Dennoch wollte ich noch nicht reingehen. Amanda und ihre Girls waren zwar schon weg, aber Nic's Kumpel waren noch da und darauf konnte ich gut verzichten. Trist schien meinen Zwiespalt zu bemerken und drückte mir noch eine Kippe in die Hand. „Werd erst mal richtig wach." Ich nickte ihm dankend zu und lehnte mich wieder am Gerüst an. „Sag mal, wie kannst du überhaupt noch vernünftig stehen?" Alec packte mir an den Arsch und kniff leicht zu, was mir ein schmerzhaftes jaulen entlockte. „Pfoten weg, du Wichser!" ich schlug seine Hand fort und funkelte ihn böse an. Trist lachte leise und Alec schien das Ganze erst recht zu amüsieren. „Jaja, lacht nur. Scheiß Wichser." Zischte ich und pustete den Rauch gen Himmel. Als ich fertig war, stapfte ich ohne weitere Worte zurück in die Wohnung. Dabei ignorierte ich die neugierigen Blicke von Austin und seiner Gefolgschaft und setzte mich auf Nicolai's Schoß. „Is was?" blaffte ich diese Idioten zickig an und achtete nicht weiter auf Nic's tadelnden Blick. Einer von ihnen hob abwehrend die Hände und wich meinem giftigen Blick aus. „Lev, lass das. Sei nett zu ihnen." Hörte ich Nic leise in mein Ohr flüstern und ich drehte mich zu ihm um. „Ich bin zu niemanden nett." Murrte ich und er schmunzelte, bei meiner Wortwahl. „Stimmt.." hauchte er mir gegen die Lippen, bevor er seine drauflegte. Ich spürte Nic's Hand auf meiner Wange und schmiegte mich an sie. „Ähm..Leute." Ein verlegenes Räuspern von Austin ließ Nicolai aufblicken. „T'schuldigung." Nuschelnd schob er mich von seinem Schoß und ich sah die anderen bedrohlich an. „Die haben schon schlimmeres mitbekommen." Maulte ich, doch Nic' akzeptierte keine Wiederrede. „Ich mach mir nen Kaffee." Brummte ich gereizt und tapste zur Küche. „Machst du mir auch einen?" rief er mir noch hinterher. „Nein." Gab ich trocken zurück und machte mich beleidigt an der Maschine zu schaffen.

Als ich wieder ins Wohnzimmer gehen wollte, belauschte ich ihr Gespräch. „Tut mir leid, dass ich es euch nicht eher gesagt habe." Damit meinte Nic wohl diesen Sean und Matt. „Ist bestimmt komisch mich so zu sehen." Ein räuspern machte die Runde und ich konnte mir Nic's verlegenes Gesicht gut vorstellen. „Es.. geht." Hörte ich Matt sagen. „Wir dachten ja eigentlich, dass da was zwischen dir und Amanda läuft, aber als Austin dann erzählt hat, dass er es bei ihr versucht hat, waren wir ein bisschen verwirrt." Nic lachte verlegen und erzählte ihnen, dass wir schon ein paar Monate was hatten. „Krass. Aber das würde erklären, wieso du nie was mit 'nem Mädel hattest." Witzelten sie und lachten. „Jepp! Eine Konkurrenz weniger." Rief Austin und ich grinste. Ich tapste zu ihnen zurück und schlürfte an meinem Kaffee, den mir Nic bei der Hälfte stibitzte und leer trank. „Du wolltest mir ja keinen machen." Begründete er sein Handeln und grinste mich spitzbübisch an. „Wie war für euch eigentlich die Party?" fragte ich zu meiner eigenen Überraschung. „Wir waren ja mit anderen Sachen beschäftigt." Zwinkerte ich ihnen zu und mit einem Schlag sahen alle peinlich berührt zu Boden. „L-Lev!" quiekte Nic neben mir und schlug mir gegen den Arm. „Tu nicht so unschuldig, du wolltest es auch." Erwiderte ich und er begann schon richtig zu glühen. „Boah Lev, nicht hier! Bequatscht eure Bettgeschichten wo anders." Hörte ich Jenna, die grade aus dem Bad kam. Ich streckte ihr die Zunge raus, was sie mir gleichtat. Geschwisterliebe eben. „Wir verschwinden jetzt auch mal." Trist lugte durch die Haustür rein und winkte allen zu. Dann nahm er meine Schwester bei der Hand und führte sie wahrscheinlich sicher zum Auto. Seitdem das mit dem Baby raus war, machte Trist nun einen auf Bodyguard. Da die anderen nun auch gegangen waren, saßen nur noch Nic, seine Kumpels und meine Wenigkeit beisammen. Maya und Ben waren schon gestern Abend gegangen und diese Patrice war mit ihrem Typen in einem Hotel verschwunden, da wir ja das einzige Schlafzimmer besetzt hatten.

„Also ich will ja nicht prahlen, aber letzte Nacht war einfach genial." Austin begann zu schwärmen und ich wunderte mich, dass ihm noch keine Sabber aus dem Mund lief. „Amanda war ganz schon voll und wir haben .. uns geküsst." Gestand er nach ewigen hin und her. „Oh." Sagten wir, wie aus einem Mund und hörten ihm zu. „Ja... Sie hatte irgendwas mit 'nem anderen Typen, aber sie hat mir erzählt, dass sie es sich mit ihm einfach nicht vorstellen könnte. Dann haben wir uns geküsst und sie meinte, dass es mit mir besser wäre." Er seufzte theatralisch. „Was bedeutet das jetzt? Glaubt ihr, sie will mit mir zusammen sein? Aber sie ist heute einfach gegangen ohne mir tschüss zu sagen." Oh man. Der Typ wirkte echt verzweifelt. „Nic, was soll ich tun? Du kennst dich doch aus!" jammerte er und alle Blicke wanderten zu ihm. „Ich weiß nicht.. ähm ich könnte ja mal mit ihr reden?" schlug er vor, konnte seinen Freund wohl nicht im Stich lassen.

„Du bist zu nett. Wieso machst du das für ihn. Kann dir doch egal sein, was er für Probleme hat." Sagte ich monoton, als ich mir doch noch einen Kaffee machte und Nic mir in die Küche folgte. „Das ist der Unterschied zwischen uns. Ich bin nett." Erwiderte er neckend und küsste mich auf die Nase. „..und ich weiß, dass du das an mir magst."


See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt