Kapitel 55.

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Levins POV

„Lass uns nach Hause gehen." Ich hatte Nic die letzten Tage so schrecklich vermisst und würde es keinen weiteren ohne ihn aushalten. Vor allem jetzt, wo Weihnachten fast vor der Tür stand und unsere gemeinsame Zeit sich dem Ende neigte. Vorläufig. Irgendwie würde ich es noch hinkriegen, diese Bastarde von ihm fern zu halten und mit ihm durchzubrennen. Ich fühlte mich beflügelt, wenn ich nur an sowas kitschiges, wie durchbrennen dachte. Es glich einem romantischen Drama, welches das Schicksal zweier Geliebten wiederspiegelte, dessen Herkunft jedoch verbot, zueinander zu finden. Dies hier war jedoch nicht Romeo & Julia, oder ein anderes, lächerlich wirkendes Drama von Shakespeare. Dies hier war die Realität und wie jeder wusste, war die Realität scheiße. Kein Wunder, dass sich die meisten Teenager im Alter von fünfzehn Jahren schon mit den härtesten Drogen zu dröhnten. Wir alle wollten doch nur das eine.. und zwar der grausamen Realität entfliehen. Zumindest für einen kurzen Augenblick. Meinen inneren Monolog beiseitegeschoben, schaute ich ihn mit den unschuldigsten Kulleraugen der Welt an und schmuste mich noch mehr an seine muskulöse Brust. „Ich hab dich vermisst.. und die Kratzbürste auch. Außerdem müssen wir noch ein paar Sachen für Weihnachten erledigen." Mit diesem Argument hatte ich ihn definitiv überzeugt und ich konnte vor mir schon einen jubelnden Damian sehen, der mehr als nur froh war, uns loszuwerden, damit er sich einer gewissen anderen Person widmen konnte. Und natürlich auch seinen Geschlechtsteilen.

Nic strich mir beruhigend durch die Haare und drückte mir ab und an einen Kuss auf den Scheitel. Mein Ohr lag über seinem Herzen und ich vernahm das stetige pochen und auf und ab seiner Brust. Bei jedem anderen hätte mich dieses Pochen genervt, doch bei ihm beruhigte es mich auf angenehme Weise. Leben. Er lebte und das war auch gut so. Die Wärme, die von Nic ausging umhüllte mich und sein Geruch benebelte erneut meine Gedanken. Ich nahm seinen Duft tief in mir auf und fühlte mich, wie ein Junkie auf dem Marihuana Trip. Nic war meine Droge. Mein Crystal Meth, Mein Amphetamin,.. mein ganz persönliches Ecstasy. Ich war süchtig nach ihm und würde niemals von diesem Trip runterkommen. Seine warme Hand strich sanft über meinen nackten Rücken und ein berieselnder Schauer fuhr durch meinen Körper. „ты - мой." Du bist mein. Seine Stimme war ein tiefer Bariton, und seine Brust vibrierte unter meinem Körper. „Я никогда больше не освобождаю тебя." Ich werde dich nie mehr los lassen. Seine Finger wanderten zu meiner Hüfte und zogen kleine Kreise auf meiner zarten Haut. Seine Lippen liebkosten mein Ohr, meine Stirn, meine Nase und meine Wangen, bis sie sich anschließend auf meine legten und mir ein herzhaftes seufzen entlockte. Er strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelte mich so unverschämt sexy an, dass ich kurz davor war, erneut über ihn herzufallen. „Du bist so wunderschön." Flüsterte er und seine leuchtenden Augen zeugten von tiefem Begehren. Mein Herz flatterte aufgeregt bei seinen Worten, doch in mir breitete sich die Sorge aus. Vorsichtig berührte ich seine Wange und begutachtete sein blaues Auge. Es heilte zwar, aber ich hätte es erst gar nicht so weit kommen lassen dürfen. „Mir geht's gut." Beantwortet Nic meine unausgesprochene Frage, doch meine Schuldgefühle blieben. „Ich will nicht, dass jemand anderes dich berührt." Leise flüsternd schmiegte ich meinen Kopf in seine Halsbeuge und verteilte federleichte Küsse auf seiner weichen Haut. Ich knabberte an seinem Schlüsselbein und saugte fest an seiner empfindlichen Stelle. Jetzt zierten nicht nur schmerzhafte Erinnerungen, in Form von dunklen Flecken, seinen wunderschönen Körper, sondern auch der Beweis meiner unendlichen Liebe zu ihm. Jeder sollte sehen, dass er mir gehörte und wer es auch nur wagen sollte, ihn anzurühren, würde von mir höchstpersönlich in die Hölle befördert werden. Ein unnatürliches Knurren drang aus den tiefen meiner Seele und ich spürte, wie die Wut sich einen Weg in mein Bewusstsein grub. „Diese Typen.. haben sie dich irgendwo angefasst?" knurrte ich und biss sogleich, sanft und doch fordernd, in seinen Hals. Ein erregtes Keuchen verließ seine Lippen und ich vernahm ein schwaches Kopfschütteln. „Es ist alles gut. Sie haben mich nur.. geschlagen." Schlimm genug. Meine Gedanken schlugen eine unangenehme Richtung ein, als Nic mich packte und so intensiv und Gefühlsvoll küsste, dass mir beinahe schwarz vor Augen wurde. „забывай прошлое и живи в здесь и теперь... со мной" Vergiss die Vergangenheit, lebe im Hier und jetzt.. mit mir.

Wir verweilten noch eine ganze Weile so, während er mir durchgehend seine tiefsten Liebesgeständnisse auf Russisch mitteilte. „мой прижимает к сердцу,...моя душа,...мое тело. все принадлежит только тебе, мой самый дорогой!"

Mein Herz.. Meine Seele.. Mein Körper. Alles gehört nur dir.

Meine Wangen brannten verlegen und ich vergrub mein Gesicht fest an ihm, damit er es nicht sah. Liebe war so verdammt mächtig und gruselig, doch er schien damit überhaupt kein Problem zu haben. Fuck.. Ich liebte ihn einfach zu sehr. Ok gut. Reiß dich zusammen! Wenn er so offen mit seinen Gefühlen sein kann, dann kann ich das auch!  Ich verpasste mir eine mentale Ohrfeige und bereitete mich auf die folgenden Worte vor. Ich hatte es ihm schon mehr als einmal gesagt, aber da waren wir immer mit anderen Dingen... beschäftigt gewesen. Ich schluckte also angestrengt und sah ihm tief in die Augen. Neugierig musterte er mich und mir blieben die Worte im Hals stecken. „Ich...ich..du..wir..i-ich" verwirrt von seinem hypnotisierenden Blick und seinem betörenden Duft, stotterte ich nur irgendein unverständliches Zeug vor mir hin und fühlte mich wie der größte Idiot auf der Welt. Verwundert wartete Nic darauf, dass ich einen Satz auch mal beendete, doch ich konnte das amüsierte Lächeln, welches er mühsam verkneifen wollte, genau erkennen. „Ich l-lieb..liebe di-" Er lachte leise und stupste seine Nase an meine. „Ich liebe dich auch." Ich hasste mich innerlich dafür, dass ich so einen einfachen Satz nicht vernünftig zustande bringen konnte. Das war mehr als nur peinlich, aber dafür konnte ich andere Dinge mehr als nur gut zum .. Ausdruck bringen. „Wie wär's? Lust auf ne zweite Runde?" provokativ leckte ich über seine Lippen und seine Wangen nahmen eine zarte röte an, die mir zeigte, dass ich Erfolg hatte. Ich hatte es nicht so mit dem Liebeszeug, aber dafür war Sex meine Stärke, die ich mir mehr als nur zunutze machte.

See You Again (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt