Ich blieb wie angewurzelt stehen. Ist er das wirklich? Langsam begab ich mich in seine Nähe, und mir stieg dieser süße, wohl bekannte Duft in die Nase. Er war es. Und er stand direkt vor mir. Behutsam legte ich ihm meine Hand auf die Schulter.
"Lina? Oh , Hey!"
Nervös sah ich auf den Boden, und kaute auf meiner Unterlippe.
"Hey Phil..."
Er nahm mein Kinn in die Hand, und hob meinen Kopf an, sodass ich direkt in seine schimmernden braunen Augen sah. Er begann zu Lächeln.
"Es war sehr schade das du letztens so schnell weg warst..."
Phil durchbohrte mich mit seinem unglaublich charmanten Blick , und kam mir immer näher. Ich war unfähig mich zu bewegen, und wusste nicht genau , was ich tun sollte, als ich schon seine weichen Lippen auf meinen spürte. Ohne nachzudenken schlang ich meine Arme um seinen Hals, er legte seine Hände um meine Hüfte und zog mich näher an sich heran. In meinem Kopf gab es nur noch ihn, nur noch Phil, kein Andre. Schlagartig öffnete ich die Augen, und löste mich von Phil. Ich taumelte ein wenig zurück.
"Lina, was..."
Ich sah durch glasige Augen hindurch, das Phil etwas sagte, doch ich konnte nur seine Lippenbewegungen erahnen. Ich stürmte durch alle Regale und zur Kasse, er folgte mir nicht.
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Ich stand vor seiner Tür. Zitternd drückte ich die Klingel, die den Namen "Meyer" zierte. Nach einigen Minuten öffnete Andre mir die Tür. Unter Tränen warf ich mich in seine Arme und begann, laut zu schluchzten. Wie konnte ich ihm das nur antun?
Verwundert strich er mir übers Haar.
"Lina Schatz, beruhige dich , was ist denn los?"
Ich löste mich langsam und vorsichtig von ihm, und nuschelte irgend etwas von ob wir uns nicht setzen wollen. Ich ging ihm hinterher, und trat in sein Zimmer, welches sehr schlicht eingerichtet war. Ich ließ mich gedankenverloren auf seinem Bett nieder, er tat es mir gleich.
"So, jetzt erzähl mal süße, was hast du?"
Als er mich Süße nannte, schossen mir kleine Tränen in die Augen. Ich wollte seine Süße bleiben, nur seine...
Ich strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und begann zu reden.
" Heute Morgen...da war ich einkaufen und da war..."
Weiter brachte ich es nicht. Ich warf mich erneut in seine Arme und weinte und schluchzte unaufhörlich. Andre hielt mich fest in seinem Arm, und sagte gar nichts. Ab und zu küsste er mich zart auf meinem Kopf. Nach einigen Minuten des Schweigens richtete ich mich auf, und sah ihm in die Augen.
"Phil....er...er hat mich geküsst."
Mit offenem Mund starrte er mich an, als sich auch seine Augen mit Tränen füllten.
"Es tut mir so leid ich...das kam so überraschend und...ich...."
Andre stand auf, und lief ein Stück zur Tür. Er drehte sich jedoch kurz bevor er sie erreichte zu mir, und blickte mich mit glasigen Augen an, in denen ich...Wut sah. Wut und Trauer.
"Ich geh den Kerl fertig machen."
Und mit einem Ruck hatte er auch schon die Tür geöffnet, und stürmte heraus. Ich sprang auf, und konnte ihn kurz vor der Wohnungstür erreichen. Ich packte ihn am Arm, und zog ihn zu mir.
Ich küsste ihn, so gefühlvoll ich nur konnte.
"Andre, bitte..."
Er strich mir sanft über die Wange, und lächelte mich kurz an. Danach bekam sein Blick wieder diese eiserne Kälte, und im nächsten Moment war er auch schon aus der Wohnung gewichen und sperrte die Tür von außen ab.
Panisch hämmerte ich dagegen, doch Andre entfernte sich immer weiter. Ich hörte ihn rufen.
"Es ist nur zu deinem Besten , Süße! Ich beschütze dich!"
Und kurz darauf fiel die Eingangstür zu dem Gebäude mit einem lauten Knall ins Schloss. Ich sank zusammen, und legte meinen Kopf auf meinen Knien ab, bevor ich in Tränen ausbrach.

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Pure Chance
ספרות חובביםLina ist gerade nach Köln gezogen, um dort ihr Studium zu beginnen. Durch Zufall lernt sie am Bahnhof Andre kennen, und durch ihn wird sie sofort in die Internet-Szene hinein gezogen. An ihrem Geburtstag bekommt Lina Konzertkarten für die Band Sunr...