Kapitel 56

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Mittlerweile war es schon spät am Abend, Samu und ich saßen auf meinem Balkon und genossen das angenehme Sommerklima, welches auch um diese Uhrzeit noch vorherrschte. Ich saß ihm gegenüber, hatte meine Knie angezogen, gegen die Tischkante gelehnt und hielt meine Teetasse mit beiden Händen fest umschlossen. Samu hingegen saß ganz normal auf seinem Stuhl, und blickte auf die leere Strasse.

„Wieso machst du all that for me?“

„Was genau meinst du denn?“

„I mean, everything. Ich weiß dass ich sometimes, or let's say often, I wasn't very kind to you. Und trotzdem nimmst du das in Kauf. Warum?“

„Ich weiß nicht so recht...du hast irgend etwas an dir was ich nicht loslassen kann. Ja, manchmal ist es schon schwierig nicht einfach alles hinzuschmeißen, aber die Schmerzen sind es mir wert...“

„I love you.“

Gebannt starrte ich ihn an, nachdem er diese drei Worte ausgesprochen hatte. Ich wusste nicht genau ob ich ihn wirklich liebte, oder ich wusste es schon, doch ich wollte es nicht zulassen. Denn irgendetwas sagte mir, dass er es nicht ernst meinte.

„Samu, sag das nicht. Du weißt das es nicht stimmt.“

„That's not true. From the first moment I saw you at the concert, I knew I would fall in love with you, all at once. And it scares me. I just don't know how you want me to love you, and it makes me crazy when I only think about losing you, maybe that's why I scare you away from me. But, somehow I know I could never love you like you need me to.“

Seine Augenlieder sanken ein bisschen nach unten, und und er stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab. Ich stand von meinem Stuhl auf, und kniete mich so neben ihn, dass er mich mit gesenktem Kopf anblicken konnte. Zaghaft legte ich meine Hand auf seine Wange, und sah ihm in seine stahlblauen Augen.

„Das stimmt nicht. Schon in der kurzen Zeit in der wir uns kennen hast du mehr mit meinen Gefühlen angestellt als irgendjemand zuvor, auch wenn es nicht immer positiv war. Ich weiß das du mir mehr geben kannst als du denkst. Aber momentan ist die Situation für uns beide schwierig, oder nicht? Wir sollten erst einmal alles andere in den Griff bekommen.“

Er lächelte schwach, und umgriff mit seiner Hand meine, die noch immer an seine Wange geschmiegt war.

___Am nächsten Morgen____

Ich schlug langsam meine Augenlieder auf ,und fand mich in meinem Bett wieder. Nach dem Gespräch gestern hatte Samu sich auf meine Couch gelegt, ich hingegen bin in mein Bett gegangen. Ich wollte natürlich das er bei mir schläft, doch er hatte darauf bestanden im Wohnzimmer zu schlafen. Mich beschlich erneut dieses unwohlige Gefühl, dass er aus meiner Wohnung abgehauen ist, warum auch immer. Dieser Zustand kam ja nicht gerade selten vor.

Etwas schlaftrunken tapste ich zu meiner Schlafzimmertür, welche offen stand, und somit führte mich mein Weg direkt ins Wohnzimmer. Das Sofa war leer, bis auf eine aufgewühlte Decke, welche halb auf dem Möbelstück und halb auf dem Boden lag. Auch dieses Indiez kam mir bekannt vor. Kopfschüttelnd ging ich in die Küche, auch hier war kein Anzeichen von Samu zu sehen. Schwermütig begab ich mich zu der kleinen Küchenzeile, und füllte etwas Wasser in meinen Wasserkocher, welcher nach dem betätigen des Startknopfes auch schon zu dampfen begann.

Ich blickte währenddessen aus dem sperrlichen Küchenfenster auf die Straße und den Bürgersteig. Mein Auto stand noch an seinem Platz, also entweder ist Samu zu Fuß gegangen oder er hat den bus genommen, was mir beides ziemlich unwahrscheinlich erschien. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als mir jemand von hinten die Augen zuhielt, und mir somit die Sicht versperrte.

Herr Haber und seine Späße...etwas erleichtert darüber, dass er doch nicht gegangen ist, befreite ich seine Hände von meinen Augen und wollte mich zu ihm herum drehen. Nachdem ich dies tat stolperte ich einen Schritt zurück und mein Herz schlug wie wild als ich sah, wer da in meiner Küche stand. Ein grün-braunes Augenpaar blickte mich intensiv an.

„Andre!? Wie bist du hier herein gekommen?! Und was willst du überhaupt?!“

Meine Stimme klang zittriger als ich wollte, und ich krallte meine Nägel in das Fensterbrett hinter mir.

„Hat dein Romeo dich etwa alleine gelassen? Anscheinend hatte er bei seiner Abreise nicht daran gedacht die Tür abzusperren.“

Als er Samus Verschwinden erwähnte, begann es in mir zu brodeln. Mein Blut schoss ungewöhnlich schnell durch meine Adern, und mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen, wenn es noch stärker schlug.

Andre kam einen Schritt auf mich zu, und ich presste meinen Körper immer mehr gegen das hölzerne Brett, sodass mein ganzer Körper schmerzte.

„Ich habe dir doch klar gemacht dass dies noch nicht das Ende war...“

Er kam immer näher und näher, und ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. In dem Moment sah ich durch die Küchentür hindurch, wie die Wohnungstür im Wohnzimmer schwungvoll geöffnet wurde.

„Hey little girl, I was at the bakery and...“

Samu trat in den Raum hinein, und als er Andre und mich erblickte ließ er die Tüte von der Bäckerei fallen und stand Sekunden später hinter Andre. Er packte ihn an der Schulter, drehte ihn zu sich , und ehe ich mich versah versetzte er ihm einen Schlag mitten ins Gesicht.

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