Kapitel 47

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Ich lief so schnell ich konnte in meine Wohnung zurück, ich wollte nicht das mich irgendjemand so sieht. Um diese Uhrzeit wäre das wahrscheinlich sowieso eher ungewöhnlich, aber darüber hatte ich nicht nachgedacht. Samu sagte dass er mich liebt. Er liebt mich. Und ich konnte ihm nicht einmal antworten. Bei dem Gedanken daran zersprang mein Herz in tausend Stücke. Ich ließ mich erschöpft auf mein Sofa sinken, und nahm mein Smartphone hervor. Keine neuen Nachrichten. Mein Blick war immer noch glasig, und so viel es mir etwas schwer, die Buchstaben auf der Tastatur zu erkennen, als ich Samu eine Nachricht schrieb.

>> Samu, ich mache mir Sorgen. Du hast das alles falsch verstanden! Bitte. Bitte komm wieder zu mir. Ich bitte dich. <<

Vorerst wollte ich noch ein "ich liebe dich" dahinter setzen, doch so etwas wichtiges will ich ihm persönlich sagen. Falls ich irgendwann noch die Gelegenheit dazu bekomme. Ich bekam keine Antwort, und so legte ich mich auf mein Sofa, wusch mir die Tränen weg und versuchte zu schlafen. Kurz bevor ich einschlief, sah ich wieder diesen Blick von Samu, und es fühlte sich so an, als würde meine Seele zerbärsten.

Ich wurde von dem lauten Klingelton meines Handys geweckt. Ungläubig sah ich auf den Display. Fünf Uhr morgens, und es war eine Unbekannte Nummer. Verwirrt drückte ich auf das grüne Hörersymbol.

"Guten Tag, sind sie Frau...Haber?"

Wie bitte? Frau Haber? Das muss doch wohl ein Scherz sein. Na ja, dann spiele ich einfach mal mit. Gelangweilt antwortete ich der Frau am anderen Ende der Leitung.

"Ja, was gibt es denn?"

"Herr Haber wurde vor einer Stunde in das Marienkrankenhaus eingeliefert. Er hat eine starke Gehirnerschütterung und eine wieder geöffnete Platzwunde am Kopf. Ich würde sie bitten vorbei zu kommen."

Mein Atem blieb stehen, und mir wurde kurz schwarz vor den Augen. Samu war im Krankenhaus. Und das wahrscheinlich meinetwegen.

"Ja, ich komme."

Schnell legte ich auf, und schnappte mir meine Jacke. Ich hastete durch das Treppenhaus runter zu meinem Auto. Mit zitternder Hand schaltete ich es an, und fuhr aus der Einfahrt auf die Straße. Was hatte er nur gemacht? Oder, wer hatte ihm etwas gemacht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es wieder diese zwei Männer waren. Wäre er doch nur bei mir geblieben...ich machte mir unglaubliche Vorwürfe.

Nach einer Viertel Stunde war ich am Krankenhaus angekommen. Ein Notwagen stand vor dem Eingang, seine Lichter waren noch eingeschaltet, und ich hatte das Gefühl gleich in Ohnmacht zu fallen. Ich sammelte mich kurz, und versuchte meine Verwirrung etwas einzudämmen, bevor ich mich zur Rezeption des Krankenhauses begab. Dort war nicht gerade viel los, ein altes Ehepaar saß auf einem der Bänke in der Lobby, der Mann hatte einen großen Verband um den Kopf gewickelt, und ich schaute schnell Weg um nicht jetzt schon in Tränen auszubrechen. Die Dame an der Rezeption begrüßte mich mit einem freundlichen Lächeln.

"Guten Tag, ich bin Frau....Haber. Haber. Ich wurde gebeten hierher zu kommen?"

"Ja, ihr Mann liegt im zweiten Stock, Zimmer 101. Sie werden von Schwester Mary empfangen."

Ich bedankte mich mit einem höflichen Kopfnicken, und ging langsam in den zweiten Stock. Als ich diesen betrat, las ich das Schild über der Eingangstür. Intensivstation. Das war das einzigste was ich noch lesen konnte, bevor ich in Ohnmacht viel.

Ich bemerkte eine Hand an meiner Schulter, und schlug die Augen auf. Ein junger Mann kniete vor mir, er hatte einen weißen Kittel an, hinter ihm eine Frau, ebenfalls in einem weißen Kittel. Da erinnerte ich mich. Ich lag im Flur vor der Intensivstation des Krankenhauses.

"Oh gut, sie sind wach. Wie geht es ihnen?"

Der Mann sprach mit mir, und ich versuchte mich einigermaßen klar auszudrücken, während er mir aufhielt.

"Mir geht es gut, nur ein kleiner Schwächeanfall."

Jetzt meldete sich auch die Schwester zu Wort.

"Sie sollten wohl besser nach Hause..."

Schleunigst schnitt ich ihr das Wort ab.

"Nein! Nein, ich möchte ihn sehen."

"Achso, sie müssen dann wohl Frau Haber sein."

Die Frau gab mir die Hand, der Mann, vermutlich ein Arzt verabschiedete sich danach von mir und lief die Treppenstufen hinunter.

"Frau Haber, es tut mir leid das wir sie so früh am Morgen geweckt haben."

"Oh, das ist kein Problem. Aber...woher hatten sie meine Nummer?"

"Auf dem Handy von Herrn Haber wurde eine Nachricht von "Angelina Haber" angezeigt, dahinter stand ihre Nummer in Klammern. Somit konnten wir sie erreichen."

Angelina Haber? Er hatte mich wirklich so bei seinen Kontakten eingespeichert? Ich machte mir immer mehr Vorwürfe, und musste meine Tränen zurückhalten, während ich Frau Mary hinterherlief, um endlich bei Samu anzukommen.

Als wir vor der Tür standen, drehte sie sich noch ein mal zu mir um.

"Bitte erschrecken sie nicht, Herr Haber liegt im künstlichen Koma. Genaueres werde ich ihnen gleich erklären."

Sie öffnete die Tür, und ich hielt kurz inne. Da lag er, an ein Beatmungsgerät angeschlossen, die Platzwunde an der Stirn war genäht worden, jedoch erkannte man immer noch etwas Blut auf seinem Gesicht. Vorsichtig ging ich zu ihm, und ließ mich neben das Bett sinken. Ich strich ihm mit meiner Hand sanft über die Wange, und schon merkte ich wie mir die Tränen kamen. Schwester Mary kam zu mir, und stellte sich neben mich.

"Es wird ihm wieder gut gehen. Seine Werte sind nicht schlecht, er liegt nur vorsichtshalber hier auf der Intensivstation."

"Was war passiert? Ich meine.., warum?"

"Herr Haber hatte sich vermutlich mitten in der Nacht in eine Bar in Köln begeben. Dort hatte er sehr viel getrunken, dies haben wir mittels eines Alkoholtestes ermitteln können, eine Alkoholvergiftung ist jedoch auszuschließen. Herr Haber wurde laut Angaben des Barkeepers kurz darauf Ohnmächtig, und stieß mit dem Kopf gegen eine Tischkante. Wir haben ihn direkt abgeholt, seitdem liegt er hier. Genauere Tests werden wir morgen durchführen."

Man konnte nicht sagen das ich erleichtert war, aber zum Glück hatte dies nichts mit dem Vorfall von letztens zu tun. Mary sagte mir, ich könne noch kurz bei ihm bleiben, doch dann müsse ich nach Hause fahren. Ich kniete immer noch neben seinem Bett, und legte meinen Kopf auf meine Arme, welche ich neben ihm auf der Matratze platziert hatte, bevor ich erneut anfing zu weinen.

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Hey Leute :) ich hoffe das ist alles nicht zuu übertrieben :D

Oh und ich schreibe jetzt keine Titel mehr zu den Kapiteln, mir fällt einfach nichts mehr ein ._.

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