Als ich meine Augen öffnete, blickte ich in ein gleißend helles Licht. Wow, ein Wunder, dass ich meine Augen offen halten konnte! Ich bemerkte, wie mir eine Hand auf die Wange gelegt wurde, sie war groß und warm, und fühlte sich vertraut an. Als ich meinen Kopf etwas zur Seite drehte, konnte ich ein makelloses Gesicht erkennen. Das eisblaue Augenpaar sah mich mitfühlend an, und der Mund der Person begann zu Lächeln, als ich ein paar mal hintereinander blinzelte. Meine Mundwinkel stiegen automatisch auch in die Höhe, und es drang ein kleines, aber wichtiges Wort aus meinem Mund, ganz langsam und sehr leise, fast hauchte ich es nur.
"Samu..."
Sein Daumen strich zart über meine Haut, und er nickte kaum merklich mit dem Kopf. Er wollte sich gerade zu mir herunter beugen, da durchfuhr ihn ein immenses Zucken, seine Augen rollten sich nach oben, und er sank kläglich zu Boden. Darauf hin fing ich an zu schreien. Ich schrie mir die Seele aus dem Leib, doch es geschah nichts. Er lag neben mir, leblos, kalt.
Im nächsten Augenblick schreckte ich völlig atemlos hoch, und setzte mich auf. Meine Augen waren weit geöffnet, und mein Herzschlag ging weit aus schneller, als gewöhnlich. Meine Haare klebten schweißnass an meiner Stirn, und auch mein restlicher Körper war von kleinen Schweißperlen bedeckt. Ich sah mich unkontrolliert um. Wo war ich? Zweifellos saß ich auf einem Bett, außerdem hatte ich ein weites, schneeweißes Hemd an. Auch sonst war der Raum ziemlich weiß gehalten, und als ich neben mich sah, erkannte ich ein weiteres Bett, welches jedoch leer war. Gerade als ich wieder Panik schieben wollte, betraten zwei Personen den Raum. Ein großer, älterer Mann, und Jukka. Als ich ihn sah, fiel mir ein massiver Stein vom Herzen, und ich begann, wieder etwas gleichmäßiger zu atmen. Er kam auf mich zu, und ich umarmte ihn fest. Er strich mir mit einer Hand über den Rücken, und flüsterte mir ins Ohr.
"Hey, keine Angst, es ist alles okay. Ich bin hier."
Nachdem ich meine Gemütslage einigermaßen reguliert hatte, lehnte ich mich ein wenig zurück, um ihm in die Augen sehen zu können.
"Wo ist Samu?"
"Es geht ihrem Gefährten gut, junge Dame. Er hat eine leichte Schusswunde an der Schulter, jedoch ist sie nicht lebensgefährlich. Zurzeit liegt er aber immer noch zur Beobachtung in einem unserer Zimmer. Aber nun mal zu ihnen. Wie fühlen sie sich?"
Ich sah den Mann an, und erkannte ein Namensschild, auf dem Dr. Schraeder stand. Also ein Arzt. Ich war froh darüber, dass er Deutsch sprach, wenn auch mit einem leichten Akzent.
"Oh , Ehm...ganz gut, ich würde nur gerne wissen warum ich hier bin?"
Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf Dr. Schraeders Lippen ab, während er mit einem Kugelschreiber spielte, und vermutlich meine Krankenakte vom Bettrahmen abknipste.
"Nun ja, sie waren wohl gestern mit den zwei Herren in einem Casino gewesen. Nachdem sich dort unglücklicherweise die Schießerei ereignete, sind sie in Ohnmacht gefallen. Ich möchte sie bitten, mir noch ein paar Fragen zu beantworten."
Dr. Schraeder begann also mit der Befragung, und ich versuchte mühsam, ihm alles so genau wie möglich zu beantworten. Als er letztendlich fertig war, fragte ich ihn, ob ich Samu denn sehen könnte, doch er verneinte leider. Es wäre riskant, ihm einer zu hohen mentalen Belastung auszusetzen, darauf hin nickte ich nur müde und ließ mich zurück in das Bett sinken. Dr. Schraeder verabschiedete sich, nachdem Jukka mir noch ein mal mitfühlend über die Stirn gestrichen hatte, folgte er ihm.
So langsam kam meine Erinnerung an den gestrigen Abend wieder zurück, und ich versuchte vergebens, die Gedanken zu verdrängen. Ich wollte mich gerade wirklich nicht damit beschäftigen, auch wenn ich es nicht ewig außer Acht lassen konnte. Und , zum hunderttausendsten mal, schweiften meine Gedankenfolge zu meinem elenden, fast schon dramatischen Leben. Und es tat sich die große Frage auf: Wie soll das mit Samu weiter gehen? Ich war mir noch immer nicht sicher ob er mich wirklich liebt. Ja, ich bin nunmal neurotisch! Und ich hasse es. Weil ich immer zu viel nachdenke, darüber, was andere von mir denken, wie es in meinem Leben weiter gehen soll und, und ,und.
Müde stand ich auf, und tapste barfuß zu meinem ziemlich kleinen Kleiderschrank in dem Zimmer, in der Hoffnung, ich würde mein Kleid dort vorfinden, mehr hatte ich momentan natürlich nicht dabei, ich denke nicht, dass jemand zum Hotel gefahren ist und dort meine Sachen geholt hat. Ich streifte mir das Nachthemd über den Kopf, und öffnete danach die Schranktür. Und siehe da, mein Kleid hing frisch gewaschen an einem Kleiderbügel, meine Schuhe waren darunter platziert worden. Erleichtert nahm ich beides hervor, zog mir das Kleid an, und danach die Pumps. Okay, das nenne ich mal eine elegante Art ein Krankenhaus zu verlassen.
____'Samu's POV'____
Ich lag in einem ungemütlichen Bett im Krankenhaus, und versuchte, den Doktor im Raum garnicht zu beachten, während er sich meine Verletzung anschaute. Meine Augen hielt ich geschlossen, und ich erinnerte mich an den gestrigen Abend.
Mir war bewusst gewesen das Lina nicht brav herum sitzen würde, deswegen hatte ich Jukka damit beauftragt, auf sie Acht zu geben, was vermutlich geklappt hatte. Außerdem hatte ich die Polizei alarmiert, was ein großes Risiko war, doch ich musste es tun, damit ihr nichts passiert, damit die Bastarde endlich hinter Gitter kommen. Die Polizisten gaben sich als Casino- Mitarbeiter aus , und so wie Lina sie angesehen hatte, musste die Tarnung gut gewesen sein. Nachdem ich sie an der Bar verlassen hatte, wusste ich sofort, was zu tun war. Ich ging zu dem Hinterraum des Casinos, um dort auf ihren "Chef" zu treffen. Am liebsten wäre ich gleich auf ihn los gegangen, und hätte all die Scheisse aus ihm raus geprügelt, die er und seine Jungs verzapft haben. Doch ich musste mich zusammen reißen, sonst würde die Polizei nicht mehr hinter mir stehen. Tja, blöd gelaufen , Haber.
Ich spürte einen Stechenden Schmerz in meiner Schulter, und sog etwas Luft durch meine Zähne ein, um die leichte Qual etwas zu unterdrücken. Und was hat mir das ganze gebracht? Nichts, einfach nichts. Wie abgefuckt ist das Bitte. Die Schweine sind abgehauen bevor die Polizei auch nur im Raum war, und die Flucht ist ihnen brillant gelungen. Fuck.
DU LIEST GERADE
Pure Chance
FanfictionLina ist gerade nach Köln gezogen, um dort ihr Studium zu beginnen. Durch Zufall lernt sie am Bahnhof Andre kennen, und durch ihn wird sie sofort in die Internet-Szene hinein gezogen. An ihrem Geburtstag bekommt Lina Konzertkarten für die Band Sunr...