72. Kapitel
Mühsam schluckte ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, gar nicht wissen zu wollen, wie genau Leon Zayn überzeugen konnte. Ich sah die beiden plötzlich mit ganz anderen Augen und so viele neue Gedanken überschwemmten mich gnadenlos. Relativ überfordert mit all diesen Informationen, beschloss ich mir die Geschichte dennoch ganz anzuhören. So viele Fragen waren noch nicht beantwortet und würden vielleicht auch nicht mehr beantwortet werden, aber vielleicht erhielt ich zumindest ein paar wenige Erklärungen.
"Wie... hast du ihn überzeugt?"
Es fiel mir schwer Leon anzusehen und so starrte ich quer über den Parkplatz zu dem kleinen Opel hinüber, den wir bereits ein ganzen Stück hinter uns gelassen hatten. Ihn schien es zum Glück nicht zu stören.
"Alles eine Frage der Druckmittel", erklärte er bereitwillig. "Jeder hat seinen Preis, den er bereits ist zu zahlen."
Die Formulierung kam mir irgendwie bekannt vor.
"Und welchen Preis musste Zayn zahlen?"
"Er hat erkannt, dass es besser für ihn ist, mich zum Freund zu haben. Für ihn und für seinen Bruder."
Sofort unterbrach ich ihn wieder.
"Was hat Harry damit zu tun?"
Leon grinste nur. Offenbar gefiel es ihm, dass ich so gebannt zuhörte und Fragen stellte.
"Nun ja... Er war das Druckmittel."
Die Stille die daraufhin folgte, war erdrückend, jedenfalls kam es mir so vor. Szenen, die bereits weit in der Vergangenheit lagen, spielten sich noch einmal in meinem Kopf ab und bekamen mit einem Mal eine ganz neue Bedeutung. Ich hatte Lou insgeheim Vorwürfe gemacht, weil er von Anfang an davon ausgegangen war, dass ich alles freiwillig tat und dabei war ich selbst keinen Deut besser. Zayn, der mich zu so vielen Dingen zwang, die ich sonst niemals im Leben getan hätte, befand sich selbst in genau der selben Situation.
"Das schockiert dich?", erkundigte sich Leon ehrlich verblüfft. "Vergiss nicht, was er dir angetan hat. Kleine Brüder können durchaus ein geeignetes Mittel darstellen, um seine Ziele zu erreichen, hab ich Recht?"
Ich keuchte. Warum? Warum hatte Zayn das getan, wenn er genau wusste, wie schlimm es war, um den eigenen Bruder fürchten zu müssen? Harry war nicht bei Nick gewesen, wie er behauptet hatte, aber allein die Drohung hatte bereits ausgereicht, um bei mir schiere Panik auszulösen. War Harry der Grund, warum er plötzlich ganz anders gewesen war? Warum er seine Maske fallen gelassen hatte und wenn es nur für einen kurzen Moment gewesen war? Hatte ich ihn an sich selbst erinnert? Die Zeit danach war er mir konsequent aus dem Weg gegangen und bislang hatte ich mir auch das nicht erklären können, aber allmählich begann das alles einen Sinn zu ergeben.
"Wir haben uns Harry geschnappt und ihm eine kleine Lektion erteilt", Leon hatte nicht auf eine Antwort meinerseits gewartet. "Zayn war natürlich sofort zur Stelle, wenn auch ein bisschen zu spät. Ihn mussten wir zunächst auch erst mal bearbeiten. Bedauerlicherweise war er nur sehr schwer zu überzeugen - im Gegensatz zu Harry, der hat gewimmert wie ein kleines Kind. Er war es auch der die Geschäfte übernommen hat, als Zayn im Koma lag. Sehr erfolgreich übrigens, ich glaube er hat sogar einen Wettbewerb gewonnen."
Die Kälte und Gleichgültigkeit mit der er sprach, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ich musste hier weg. Ich hatte definitiv genug gehört. Mit den Augen suchte ich die Gegend um den Parkplatz herum ab. Bis zur nächsten befahrenen Straße würde ich es auf keinen Fall schaffen, aber wir hatten uns immer weiter von den Autos entfernt und waren dabei immer näher an einen kleinen Wald gekommen. Wenn es mir gelingen würde, mich dort irgendwo zu verstecken, konnte ich vielleicht Hilfe rufen.
"Oh nein, denk nicht mal dran", Leons Tonfall war scharf und er packte mich grob am Oberarm.
Sein Griff war fest und er drückte viel zu sehr zu. Fast hätte ich geschrien ohne zu wissen ob vor Schmerz oder Schreck. Er hatte bemerkt, was in mir vorgegangen war und ich hatte ihn ganz offensichtlich verärgert. Mühsam unterdrückte ich ein leises Wimmern und versuchte mich stattdessen zu entspannen, um mich möglichst kooperativ zu zeigen. Tatsächlich ließ Leon ein wenig lockerer, zog mich allerdings ein ganzes Stück näher zu sich her, bis seine Lippen direkt neben meinem Ohr verharrten.
"Willst du ihn anrufen oder soll ich das für dich übernehmen?", flüsterte er tonlos, während er ein aufklappbares Handy hervorzog.
Beinahe musste ich lachen. Es hatte eine Weile gedauert, aber nun hatte ich endlich verstanden, was Leon mit dieser ganzen Aktion bezwecken wollte. Wenn er Zayn tatsächlich schon so lange kannte, wie er behauptete, müsste er eigentlich wissen, dass sein Plan zum Scheitern verurteilt war. Zayn würde nicht kommen. Auch diesmal wartete Leon nicht auf eine Antwort, sondern tippte stattdessen mit einer Hand die Nummer in sein Handy und hielt es mir ans Ohr. Es tutete. Nach dem vierten Mal hob jemand ab.
"Was willst du?"
Zayns Stimme erschien mir mit einem Mal so freundlich und wohlwollend. Bisher war er für mich immer der Böse gewesen und nun sollte er derjenige sein, der mich aus dem brennenden Haus befreite? Seine Worte hatten nicht mir gegolten, da er vermutlich die Nummer auf dem Display bereits erkannt hatte, doch sie erfüllten mich mit solch einer Wärme und ich hätte vor Erleichterung am liebsten geweint. Er würde nicht kommen, das wusste ich. Aber ich war erleichtert darüber, dass ich mich so sehr in ihm getäuscht hatte. Zayn war von Anfang an nicht der Böse gewesen.
"Hallo?"
Erschrocken zuckte ich zusammen, als Leon mir den Ellbogen in die Rippen rammte, weil ich noch immer nichts gesagt hatte.
"Hallo Zayn", sagte ich leise.
Meine Stimme klang seltsam fremd, so als ob sie nicht zu mir gehören würde.
"Sam?", fragte er verwirrt und es wunderte mich, dass er mich sofort erkannt hatte. "Was soll das? Warum rufst du von... Woher hast du das Handy?"
Gerade wollte ich ihm eine Antwort geben, als mir das Mobiltelefon schon aus der Hand gerissen wurde.
"Von mir", meinte Leon knapp. "Deine Kleine hier hat mir den Tag über ein bisschen Gesellschaft geleistet und ich muss sagen, ich bin entsetzt darüber, wie unehrlich du zu ihr warst."
Ich konnte nicht verstehen, was ihm Zayn am anderen Ende der Leitung antwortete, doch Leon lachte nur.
"Pass auf, wie wär's wenn wir uns um Mitternacht an der Hubbrücke treffen und das alles in Ruhe bequatschen. Nur du, ich und deine kleine Sprayerin. Sie vermisst dich schon und verlässt sich auf dich."
Wieder eine Pause, in der ich wie versteinert auf das Telefon starrte.
"Ob du sie noch mal sprechen kannst? Aber sicher. Oder glaubst du ich habe sie schon abgemurkst?"
Hämisch lachend hielt er mir noch einmal das Telefon ans Ohr.
"Sam, es...", begann Zayn, doch ich unterbrach ihn sofort, da ich keine Zeit hatte.
"Der Wunsch", sagte ich schnell. "Ich hab noch einen Wunsch bei dir frei."
"Ich kann nicht..."
Wieder ließ ich ihn nicht zu Wort kommen.
"Ich möchte ihn gern einlösen. Jetzt sofort. Lass dir bloß nicht einfallen, herzukommen!"
Mein Kopf flog zur Seite, als Leons flache Hand mich ins Gesicht traf. Das Handy war zugeklappt und zu Boden gefallen. Seine Augen funkelten wild und obwohl meine Wange schmerzhaft pochte, erwiderte ich seinen Blick mit grimmiger Zufriedenheit.
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Joa wer erinnert sich noch an den Wunsch den sie frei hatte ?
Ob er kommen wird ?
15Kommis bitte :)P.s. es tut mir soo soo leid das ich die kommis im Moment nicht beantworte aber ich bin einfach grad nicht so gut drauf und hab etwas Stress. .. aber ich lese jeden einzelnen und freue mich mega über jedes liebe Wort und meistens denk ich mir nur wie süß ihr seid... ihr seid einfach die Besten *---*
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HE (Zayn Malik FF)[wird Überarbeitet]
ФанфикEine Schule. Ein Geheimnis. Und ein Mädchen das dies herausfinden wird. Wenn dieses Geheimnis eine Gang ist in dem Er, Zayn Malik das sagen hat. Was pasiert wenn sie in die Gang von IHM gerät ? Wenn sie sich dort verliebt? Doch in wen? Textausschn...