Kapitel 10

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Seit einer gefühlten Ewigkeit eilte ich nun schon durch die verschiedenen Wege der Stadt. Doch weit und breit war nichts von ihr zu sehen. Als wäre sie verschwunden oder ich hatte sie mir nur eingebildet. Das Ziel lag direkt vor mir und ich hatte es verpasst. Als ich die Hoffnung bereits aufgegeben hatte ließ ich mich gegen eine Hauswand fallen. Die warme Luf steckte meine Lungen in Brand und doch ging die heiße Sonne langsam unter. Die Stadt legte sich hinein in die wohltuende Nacht. Für viele war es ein normaler Tag er zuende ging, für mich ein weiterer Tag an dem ich atmen durfte. Doch es wurde später. Was bedeutete ich kam meinem Treffen mit Sooho immer näher. Ich spielte mit dem Anhänger an meiner Kette und atmete tief durch. Wie konnte ich es zulassen das mir seine Schwester vor der Nase umher tanzte und ich es nicht bemerkte, sie trug die Kette scheinbar unter ihrem Kleid und ich konnte nicht umher laufen und Mädchen in ihren Ausschnitt schauen. Ich schloss meine Augen und ließ mich zu Boden sinken. Der Stoff meines Kleides pustete sich auf wie ein Kissen während ich im Dreck kniete. Dorthin wo ich gehörte. Ich vergrub meine Finger in meinen Haaren während ich angespannt ausatmete. Doch nun hatte ich meine nächste Mission zu erfüllen. Ich würde zu Sooho gehen, danach zurück in den Wald und morgen würden wir seine Schwester finden. Das nahm ich mir vor. Morgen lagen sie sich in den Armen. Das spürte ich. Morgen würde er endlich Zuhause ankommen und Dog-Bird und ich konnten endlich von hier verschwinden. Ich atmete tief durch, richtete mich auf und hob mein Kleid an. Die Dunkelheit legte sich über die Stadt während ich durch die Straßen wanderte. Beide Augen immer darauf bedacht sie zu finden. Der Gedanke daran das ein Mädchen von gleich drei Menschen gesucht und nicht gefunden wurde war wirklich erstaunlich. Scheinbar hatte sie ein Talent dafür. Ich schmunzelte über meine eigenen Gedanken als ich dem Teeladen näher kam. Vielleicht hatte ich Glück und Sooho tauchte nicht auf. Ich drängte mich durch eine Gasse zwischen zwei Häusern und spähte hinter der Wand hervor. Doch da sah ich ihn. Er stand er auf der Veranda des Teeladens, in seiner natürlichen Schönheit. Ich kniff meine Augen zusammen, lehnte mich gegen die Wand und atmete tief durch. So schlimm würde ein einziges Treffen nicht werden. Ein einziges Treffen und ich war ihn los. Ich fuhr durch meine Haare bevor ich mein Kleid anhob und auf ihn zulief. Scheinbar hörte er meine Schritte, denn er drehte sich ruckartig um. Das übliche Lächeln auf seinen perfektenLippen.

"Ich wusste du würdest kommen."

Er kam die Stufen hinab als ich meine Arme vor der Brust verschränkte.

"Ich halte mich an meine Versprechen."

Er kicherte und blieb direkt vor mir stehen. So nah das ich seinen Atem bereits auf meiner Wange spürte.

"Wie lautet dein Name?"

Ich legte meinen Kopf schief und musterte ihn. Mak-Moons Schwester hatte Recht. Er war wirklich süß, ein True Bone in seiner vollen Pracht und trotzdem war er nichts für mich. Zum einen würde ich verschwinden sobald meine Mission erledigt war, zum anderen kannte ich seinen Ruf. Ich wollte keine Herausforderung sein und keine von vielen.

"Ich kenne dich, Soo Ho Rang."

Er sah mich fragend an als ich um ihn herum lief und meine Fingerspitzen über den zarten Stoff seines Hanboks fahren ließ.

"Du bist ein Frauenheld. Du wickelst sie um deine Finger wie ein Stück Faden."

Ich spürte wie sich sein Körper anspannte, doch er lächelte.

"Du nimmst sie dir, wann du willst, wie du willst, wo du willst."

Ich blieb direkt vor ihm stehen und schaute zu ihm auf.

"Ein einziger Atemzug reicht und sie fallen dir in die Arme."

Schmunzelnd hauchte er mir einen Atemzug entgegen, doch ich rührte mich nicht.

"Ich nicht."

Lachend machte er einen Schritt auf mich zu sodass sich unsere Fußspitzen bereits berührten und ich seinen Herzschlag hören konnte. In seine Augen schimmerte die Herausforderung. Es war ein schönes Schimmern, das sich langsam mit dem strahlenden Mond mischte. Er schmunzelte und legte seinen Kopf schief.

"Wer bist du?"

Ich kicherte und trat einen Schritt zurück.

"Keine von vielen."

Für einen Moment schien er nachdenklich bevor ich mich umdrehte und den Weg entlang lief.

"Hey."

Er kam auf mich zu, packte meinen Arm und drehte mich zu sich um.

"Dein Name."

Ich lachte und schaute spielerisch zu ihm auf.

"Für einen Jungen, der immer, alles bekommen hat das er will. Bei dem nur ein Atemzug reichte um die Frauen zu schmelzen. Wird eine Herausforderung fällig."
"Ich kann gut mit einem Schwert umgehen."

Ich verschränkte meine Arme vor der Brust.

"Ich auch."

Er zog überrascht eine Augenbraue an.

"Du bist eine Dame..."

Ich ging auf ihn zu und stellte mich auf die Zehnspitzen damit wir auf Augenhöhe waren.

"Und trotzdem würde ich dich schlagen."

Er fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe während er mir in die Augen schaute.

"Ist das eine Herausforderung?"

Ich zuckte mit den Schultern.

"Morgen früh, hier. Wenn du gewinnst, gebe ich dir meinen Namen."
"Und wenn ich verliere?"
"Ich dachte du verlierst nie."

Er schmunzelte.

"Du sagtest du wärst gut mit dem Schwert, wer sagt mir das ich nicht gegen dich verliere."

Ich trat langsam einige Schritte zurück und lief rückwärts den Weg entlang.

"Wenn du verlierst, dann lässt du mich in Ruhe und suchst nie wieder nach mir. Als hätte es mich nie gegeben."

Er zögerte eine gefühlte Ewigkeit bevor er nickte. Ich drehte mich um und lief den breiten Weg entlang.

"Dann werde ich wohl gewinnen."

Ich hielt inne, drehte mich auf meinen Zehnspitzen um und sah ihn an. Der seidige Stoff seines Hanboks umrahmte seinen wohlgeformten Körper. Als Kinder erzählten uns die Ältesten immer von Göttern und ich war mir sicher das diese True Bones zu einer seltsamen Sorte von Göttern gehörten. Seine Augen besaßen einen Schimmer den es hinter diesen Mauern nicht gab, ein Schimmern das aus flüssigem Gold bestehen musste. Und doch gehörte ich nicht hier her, sollte dieses Schimmern nicht sehen, sollte mir nicht gehören. Er kam einige Schhritte auf mich zu als ich lachend rückwärts weiter lief.

"Was macht dich da so sicher? Was macht dich so sicher das du gewinnen wirst?"

Seine Schritte verharrten, als würde er dem Boden anwachsen.

"Ich will dich wiedersehen."

Ich schmunzelte.

"Dann musst du wohl gewinnen."

Er sah mich an bevor ich mich hastig umdrehte und ruckartig hinter einem Haus verschwand. Ich rannte den schmalen Weg entlang und schlängelte mich durch das Labyrinth an edlen Häusern. Doch je weiter ich mich entfernte umso langsamer wurde ich. So lange bis ich mich gegen eine Hauswand lehnte und zu Boden sinken ließ. Ich fragte mich was gerade eben geschehen war. Scheinbar war ich doch ein Teil seines Spiels. Aber wer sagte mir das ich nicht ein wenig spielen konnte, bevor ich diesen Ort für immer verließ. Vielleicht sollte ich es geniesen mich für eine kurze Zeit zugehörig zu fühlen.



King || Soo Ho Rang FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt