"Du willst also ein Mittel für Gedächtnisverlust."
Ich nickte.
"Du kennst die Geschichte der verschollenen Prinzessin, das weiß ich, nur die ältere Generation, die Generation meiner Eltern weiß davon und du warst im Palast, als Medizinier, darin bin ich mir sicher."
Er schwieg.
"Du kannst es mir alles erzählen, du musst meine Geschichte kennen."
"Ich kenne deine Gesichte."Mein Atem stoppte, als wollte mich mein Körper aufhalten, aufhalten davor etwas vollkommen verrücktes zu tun. Doch ich dachte daran, zu was ich im Stande war. Ich dachte daran, das ich genau die, die ich am meisten liebte, nur dadurch beschützen konnte.
"Du musst sie mir danach erzählen, meine Geschichte. Jedes Detail. Aber ich flehe dich an, erwähne nichts von Sooho, Dog-Bird oder Mak-Moon. Nichts von Hansung, Yeo Wool oder Banryu. Auch nicht von Aro. Kein einziges Wort über mein früheres Leben. Als hätte es nie existiert."
Er sah mich ungläubig an.
"Du bist ihre Freundin."
"Und ich bringe sie in Gefahr. So wie alle anderen."
"Ich kann das nicht. Ich kann dir nicht dein Leben nehmen ohne das der anderen zu zerstören. Denke an Dog-Bird."Tränen liefen meine Wangen hinab als ich hastig nickte, so lange bis sich meine Haarsträhnen zwischen meinen Wimpern verwirrt hatten.
"Ich wäre eine Gefahr, auch für ihn. Er hat die Hwarangjungs und er hat Aro. Er ist in Sicherheit. Sie werden sich um ihn kümmern."
"Und was ist mit Sooho? Was ist mit ihm?"Ich biss meine Zähne zusammen und schloss meine Augen.
"Er hätte von Anfang an auf mich hören sollen. Ich habe ihn gewarnt, ich habe ihm gesagt das ich nur für Unheil sorge."
"Er liebt dich."
"Und ich liebe ihn."An Ji senkte seinen Blick.
"Warum bist du dann hier?"
"Genau weil ich ihn liebe. Ich muss ihn beschützen und das kann ich nur, wenn ich vergesse wer ich bin. Nur so kann ich dafür sorgen, das ich nicht auch noch ihn angreife."Ich legte meine Hände um den warmen Becher den er mir gegeben hatte und musterte den aufsteigenden Dampf. Die Bilder von Ji Dwi, wie er verwundet am Boden lag und das nur wegen mir, sie vernebelten meine Sinne.
"Ich flehe dich an."
Mit tränenvernebelten Augen sah ich zu ihm auf.
"Bitte."
Er rang mit sich selbst, das sah ich ihm an. Doch plötzlich stand er fluchend auf und kramte sich durch seine Kräuter. Er kramte sich durch das gewaltige Regal das seine Wand zierte. Nie war mir aufgefallen wie viele Mittel er hatte und ich war mir sicher das es Mak-Moon gefallen hätte. Mak-Moon wäre jede einzelne Schublade durchgegangen, hätte daran gerochen und ich hätte ihn davon abhalten müssen es nicht zu probieren. Ich fragte mich was er nun sagen würde, wüsste er was ich vorhatte. Würde er mich aufhalten, würde er versuchen mich vor mir selbst zu retten. Womöglich würde er genau das tun. Zum ersten Mal in unserer beider Leben würde er mich aus den Schwierigkeiten ziehen. Schwierigkeiten die sich angehäuft hatten, bis ich keinen Durchblick mehr hatte. Ich riss mich aus meinen Gedanken und musterte An Ji bei dem was er tat. Er schüttete verschiedene Blüten, Kräuter und Aromen zusammen und vermischte sie zu einer klebrigen Flüssigkeit, die er mit einem grün schimmernden Saft aufmischte. Alles schüttete er in einen kleinen Becher und musterte es einige Sekunden.
"Du willst alles vergessen, dein gesamtes Leben."
"Ja."Zögerlich kam er auf mich zu und stellte den kleinen Becher vor mich.
"Ich muss ihn nur trinken."
"Die Blüten werden deine Erinnerungen ausschalten, als hätte es sie nie gegeben."Ich nickte langsam und griff nach dem Becher als er ruckartig mein Handgelenk packte.
"Gibt es keine andere Wahl?"
"Ich habe schon lange keine Wahl mehr."Nur zögerlich ließ er mich den Becher an mich nehmen. Es durftete nach frischen Kräutern, geblühten Blumen und einem Kräutertee. Ich schloss meine Augen als ich ihn mit einem Schluck trank. Ich stellte ihn wieder auf den Tisch und dachte an all die Momente die mein Leben ausgemacht hatten. Ich dachte an Sooho, alle meine wichtigsten Erinnerungen beinhalteten Sooho. Ich dachte an Mak-Moon und Dog-Bird, wie wir das Dorf unsicher machten, wie wir gemeinsam aufwuchsen. Ich dachte an Hansung und Yeo Wool die mich zum Lachen gebracht hatten, selbst wenn ich es nicht gewollt hatte. Dachte daran wie ähnlich Hansung und ich doch waren. Banryu, der immer an meiner Seite gestanden hatte, auch wenn ich seine Gefühle nie erwiedert hatte. Ji Dwi, der Einzige der meine Situation, meine Gefühle und meine Entscheidung verstehen würde. Ich wusste er würde das selbe für Aro machen. Aro, meine einzige Freundin. Tränen liefen meine Wangen hinab als ich auf mein leeres Schlüsselbein griff. Meine Fingerspitzen berührten nackte Haut die eigentlich von zwei Ketten geziert werden sollten. Doch immer deutlicher spürte ich wie meine Welt zu verschwimmen begann. Immer deutlicher verblassten die Farben und die Möbel wurden unbekannter. Ich begann meine Umgebung zu vergessen. Immer mehr Orte, Erinnerungen und Bilder wurden verschwommen, unerreichbar, bis sie aus meinen Händen glitten. Ich sah mich fragend um und spürte das die Benennung dieses Ortes verschwand. Auch der vor mir sitzende Mann wurde fremd. Mein Kopf drehte sich, bis ich vergaß weshalb ich überhaupt hier gewesen war.
"Lege dich hin."
Eine unbekannte Stimme hallte in meinem Kopf wieder bevor er Mann aufstand und mich mit dem Rücken auf das Bett drückte. Ich rang nach Luft als sich die Möbel über mich ergossen. Alles verschwamm, bevor sich eine Dunkelheit über mich legte, die so kalt war, das sie mich erschaudern ließ. Tränen liefen meine Wangen hinab als ein scharfer Schmerz durch mein Herz fuhr. Ich hatte das Gefühl etwas wichtiges, etwas das mein Leben ausmachte, wurde aus meinem Herzen gezogen, ausradiert, gelöscht. Eine unglaubliche Leere überkam mich als ich mich an genau das zu erinnern versuchte. Eine Person, ein Gegenstand, ein Ort, irgendetwas. Ein großer Platz aus meinem Herzen war mit einem Mal leer, so wie ich. Eine leere Hülle, die darauf wartete mit Erinnerungen und Momente gefüllt zu werden. Doch nichts geschah. Jegliche Bilder wurden mir für immer genommen. Bis ich nicht einmal meinen Namen kannte. Ich war wie ein Neugeborenes, ohne wirkliches Leben, ohne Erinnerungen, ohne Momente die mich prägten. Ohne Menschen die mich liebten, ohne etwas an dem ich mich festhalten konnte. Es war fort und hinterließ eine eisige Kälte in mir. Bevor mich die vollkommene Dunkelheit einsaugte und sich wie eine Decke über mich legte. Sie zog mich ein und ließ meine Augen zusammen sinken, bis ich in ihr gefangen war.
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
FanficMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...