Meine Hände zitterten als ich das Messer fester umklammerte und spürte wie sich der Griff bereits in meine Handfläche bohrte. Die Handfläche die sich gerade erst vom Schnitt einer Klinge erholte. Ji Dwi sah mich mit leerem Blick an als ich wenige Meter vor ihm inne hielt.
"Wirst du mich verraten?"
Ich schüttelte meinen Kopf, doch ich starrte ihn weiterhin an.
"Werde ich jetzt auch sterben? So wie er."
Ji Dwi zog fragend eine Augenbraue an.
"In meiner ersten Stunde erzählte ich euch von meinem besten Freund. Der Junge der mir all das beibrachte, was ich nun weiß."
Er nickte.
"Erkläre mir weshalb er sterben musste. Erkläre mir warum ich dein Gesicht sehen kann und nicht umgebracht werde."
Ji Dwi sog scharf die Luft ein als mir die pure Wut durch die Adern schoss. Ruckartig sprang ich auf ihn zu, drückte ihn gegen die Hauswand und hielt ihm die Klinge gegen die Kehle. Alles geschah innerhalb von Sekunden.
"Erkläre es mir."
"Ich habe soetwas nie gewollt, es ist meine Mutter."
"Du wusstest das Menschen sterben und trotzdem bist du vor die Tür getreten. Warum?"Ich drückte die Klinge fester gegen seinen Hals und sah bereits wie rotes Blut auf meiner Klinge tanzte und an meinem Handrücken hinab lief. Die Wut in meinem Inneren entfachte und ich würde keine Sekunde mehr zögern um ihm seinen letzten Atemzug zu gewähren. Er sollte sterben. Er sollte sterben so wie es auch Mak-Moon getan hatte.
"Ich musste sie sehen. Ich musste sie sehen, auch mit dem Risiko das andere Menschen dafür ihr Leben geben mussten."
Ji Dwi sah mir direkt in die Augen als ich einige Schritte zurück stolperte.
"Kennst du dieses Gefühl, wenn dir jemand nicht mehr aus dem Kopf geht und du diese Person bei dir haben willst, zu jeder Sekunde deines Lebens. Du aber weißt, das es nur Gefahr mit sich bringt. Aber trotzdem gibt es kein Entrinnen, du kannst dich dieser Person nicht fernhalten. So sehr du es auch musst."
Ich war hin und her gerissen. Mein Kopf drehte sich und mein Herz spielte verrückt. Ruckartig drehte ich die Klinge in meiner Hand, sodass sich die scharfe Seite in meine Hand bohrte und den Schmerz aus meinem Herzen verbannte. Ich wollte das die Schmerzen aufhörten und das taten sie. Ich wollte ihn umbringen, hier und jetzt und doch dachte ich daran das Mak-Moon es nicht gewollt hätte. Ji Dwi liebte sie und das konnte ich nicht zerstören. Mak-Moon würde es mir nie verzeihen. Der heilende Schnitt riss wieder vollkommen auf und wurde nur noch tiefer. Das dunkle Blut tropfte auf den Boden und senkte den Stoff meines Hanboks.
"Nein!"
Ji Dwi machte einen schnellen Schritt auf mich zu.
"Bleib-"
Als ich die Klinge fester in meine Hand drückte hielt er inne. Als wäre er besorgt um meine Gesundheit, als hätte er Angst um mich, als würde er mich kennen.
"Ich wollte nie das jemand stirbt."
Ich sah hinab in die Blutpfütze und doch sah ich plötzlich alle Momente die sich darin spiegelten. Wie der Soldat seine Klinge in Mak-Moon versenkte. Wie Mak-Moon in meinen Armen lag. Wie das Blut aus seinem Mund lief und mein Kleid tränkte. Ich sah ihn vor mir wie er seinen letzten Atemzug tat. Wie er seine letzten Worte an mich sprach. Wie er für immer verschwand an einen Ort zu dem ich ihm nicht folgen konnte. Nur langsam schaute ich auf und sah durch den Tränenschleier hindurch direkt zu Ji Dwi.
"Du hast ihn umgebracht."
"Und das werde ich nie wieder gut machen können."Ich umklammerte fester die Klinge und sah wie sich die Blutpfütze immer weiter ausbreitete bis sie unter die Stufen eines Hauses floss als versuchte sie vor mir zu fliehen. Jeder weitere Tropfen hörte sich an wie ein leiser Regen, ein dichter Regen aus tiefrotem Blut.
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King || Soo Ho Rang Fanfiction
أدب الهواةMein Leben bestand aus meinen beiden besten Freunden und der Fähigkeit einer Kriegerin. An mein früheres Leben konnte ich mich nicht erinnern. Mein Leben ziehte sich durch die Armut. Doch eine einzige Mission legte sich wie ein Flügel über mein Lebe...